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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 27.10.2022, 18:18   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Die kleine Schwalbe Fliegganzweit

Die kleine Schwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn es endlich soweit wär!
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Alt 27.10.2022, 21:44   #2
männlich Andri
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Liebe Silbermöwe,
sehr süß dein Gedicht! Da geht einem das Herz auf, ein unwillkürliches Lächeln und man verzeiht gern den letzten unsauberen Reim.
Für den gute Laune Moment ein 1a Favorit
Alles Liebe,
Andri
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Alt 28.10.2022, 07:42   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Andri,

vielen Dank für deinen Kommentar! Schön, dass dich das Gedicht erfreuen könnte.

Es ist zwar schon drei Wochen oder etwas länger her, aber vor unserem Büro (liegt auf dem Berg) versammelten sich zu dem Zeitpunkt ein paar Vögel, die sehr unruhig waren und uns daher auffielen. Und auf einmal erhob sich ein ganzer Trupp in die Luft ... Ich finde Zugvögel äußerst interessant.

Eigentlich sollte das Gedicht länger werden, aber dann fand ich, dass auch die kurze Strophe genau das wiedergibt, was ich beobachtet hatte.

Unreiner Rein - hm - ist das nicht ein rührender Reim und daher „erlaubt"?

LG DieSilbermöwe
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Alt 28.10.2022, 09:41   #4
männlich dunkler Traum
 
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... gern gelesen, könnte als Kinderreim durchgehen [völlig wertfrei].
Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Wenn es endlich soweit wär!
für die Leseflüssigkeit - wenn's doch endlich soweit wär! - erscheint mir angenehmer.

wünsche schöne Träume
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Alt 28.10.2022, 13:43   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo dunkler Traum,

du hast recht, die Silbenzahl passt auch besser. Ich mag nur Füllwörter nicht so. „Doch" wäre nach „endlich" schon das zweite Füllwort.
Ich lasse es mal so stehen.

Zitat:
.könnte als Kinderreim durchgehen [völlig wertfrei].
Ja, ich dachte beim Schreiben auch daran

LG DieSilbermöwe
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Alt 28.10.2022, 14:05   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
du hast recht, die Silbenzahl passt auch besser.
Nö, Silbermöwe, an der Anzahl der Hebungen und am Rhythmus ändert der Vorschlag gar nichts. Die Crux liegt an anderer Stelle, nämlich im ersten Vers. Der beginnt mit einem Jambus, die restlichen Verse stehen aber in Trochäen.

Du müsstest also die erste Zeile anpassen, vielleicht so:

Felsenschwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn es endlich soweit wär!

Es gibt eine Fülle verschiedener Namen für diese vielfältige Vogelart, dass es kein Problem ist, sich darunter einen Trochäus rauszusuchen.

LG
Ilka
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Alt 28.10.2022, 15:14   #7
männlich Nöck
 
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Liebe Silbermöwe,

vier Verse erzählen eine ganze Geschichte, gefällt mir. Ich sehe allerdings nicht nur im ersten Vers wechselnde Hebungen und Senkungen, ich betone wie folgt:

Fel sen schwa lbe Flieg ganz weit
War tet auf die Ab flug zeit.
Un ru hig hüpft sie hin und her.
Wenn es end lich so weit wär!

Lassen wir Ilka noch mal drüberschaun, über die korrekte Betonung von "soweit" habe ich lange gegrübelt.

LG Nöck
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Alt 28.10.2022, 15:25   #8
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Liebe Silbermöwe,

vier Verse erzählen eine ganze Geschichte, gefällt mir. Ich sehe allerdings nicht nur im ersten Vers wechselnde Hebungen und Senkungen, ich betone wie folgt:

Fel sen schwa lbe Flieg ganz weit
War tet auf die Ab flug zeit.
Un ru hig hüpft sie hin und her.
Wenn es end lich so weit wär!

Lassen wir Ilka noch mal drüberschaun, über die korrekte Betonung von "soweit" habe ich lange gegrübelt.

LG Nöck
Nö, Nöck, du liegst auch falsch.

Donnerwetter, so ein kleiner, schlichter Vers, und so viel Gemoser.

Also, Nöck: Kein Mensch sprich das Wort "ruhig" wie "ru'hig aus", sondern wie"rujg", also in einer Silbe.

Und im letzten Vers liegt die Betonung auf "so", nicht auf "weit wäre", denn es geht nicht um ein fernliches "so weit", sondern um ein zeitliches "so weit" (also um ein "wenn es endlich schon so weit wär"). Und wenn die Sehnsucht eine Schwalbe einholt, dann liegt der betonende Seufzer auf "so".

Du wollest, dass ich noch mal drüberschaue. Jetzt bist du wieder dran.

LG
Ilka
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Alt 28.10.2022, 16:16   #9
männlich MonoTon
 
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Im Duden steht Silbentrennung "un-ruh-ig" mit der Begründung, dass es sich bei dem Zusatz "ig" um ein Suffix handelt.
Ich gebe aber recht, dass das Wort im Lautklang eher wie eine Apokope wirkt, da das "h" verstummt. Das "uhi" bildet vermutlich ein sogenanntes Diphthong.

"so weit" würde ich zusammen schreiben "soweit", da es eine Wort Assimilation mit Zeitbezug beinhaltet und als 2-Silber keiner bestimmten Deklination unterliegt. Der höher angesetzte Vokal "O" weist aber darauf hin, das in ihm mehr Geltungsdrang besteht.
Beide Worte besitzen keinen Stammsilbencharakter und fügen sich dem vorliegenden Gewohnheitsmetrum.

den Neologismus "Fliegganzweit" finde ich sehr klangvoll und lautmalerisch.
LG Mono
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Alt 28.10.2022, 17:28   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
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Wie schön, dass ihr euch so ausführlich mit dem kleinen Gedicht beschäftigt habt, das freut mich sehr. Vielen Dank dafür und für die vielen Hinweise!

Wie wäre es mit „Küstenschwalbe"? Es ist zwar eigentlich die Küstenseeschwalbe, aber das passt nicht, ist zu lang.

Ilka, ich hatte schon vor deinem Kommentar geschaut und die Mehlschwalbe, die Rauchschwalbe und die Küstenseeschwalbe gefunden. Muss ja ein Zugvogel sein, der weit fliegt. Die drei haben rhythmisch alle nicht gepasst. Der Wechsel von Jambus zu Trochaeus war mir auch aufgefallen, ich wusste aber keine Lösung.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanz...larten.html#12

Habe gerade nochmals geschaut, Felsenschwalbe ist kein ausdrücklicher Zugvogel, sondern ein Standvogel oder Kurzzieher.

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/t...ben/21105.html

Zitat:
den Neologismus "Flie gganzweit" finde ich sehr klangvoll und lautmalerisch..
Vielen Dank, MonoTon! Ich musste auch etwas überlegen, ehe mit der Name einfiel.

„Fliegganzweit" passt nicht zu einem Kurzstreckenzieher, deswegen fällt die Felsenschwalbe aus.

Zitat:
vier Verse erzählen eine ganze Geschichte, gefällt mir.
Danke, Nöck, ich überlege immer, wie ich etwas ganz kurz erzählen kann. Teils aus Faulheit - ich muss auf der Arbeit schon so viel schreiben... Freut mich, dass es dir gefällt.

LG DieSilbermöwe

Mir ist gerade noch etwas eingefallen bzw. ich habe was gefunden.

Wie wäre es mit Uferschwalbe? Das ist ein Langstreckenzieher.

Uferschwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn es endlich soweit wär!

Geändert von DieSilbermöwe (28.10.2022 um 18:50 Uhr)
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Alt 29.10.2022, 07:07   #11
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,

"Uferschwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn es endlich soweit wär!"
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

ist eine Lösung, eine andere wäre:

"Uferschwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn`s doch endlich soweit wär!"
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

Der Neogolismus "Fliegganzweit" hat es mir angetan und macht aus dem Gedicht ein hübsches Kindergedicht.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 29.10.2022, 07:24   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Habe gerade nochmals geschaut, Felsenschwalbe ist kein ausdrücklicher Zugvogel, sondern ein Standvogel oder Kurzzieher.
Ich war nicht davon ausgegangen, dass es sich um einen Zugvogel handeln muss bzw. habe ich das nicht aus dem Gedichtchen herausgelesen. "Ganz weit fliegen" ist relativ, es muss nicht bis nach Afrika sein. Viele Zugvögel bleiben wegen der mild gewordenen Temperaturen mittlerweile ohnehin im Land, z.B. beobachtet man das bei den Störchen.
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2022, 09:36   #13
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
diesmal teile ich Ilka-Marias Meinung nicht. Die Namensgebung für die Uferschwalbe - "Fliegganzweit" - hat mich sofort "Zugvogel" denken lassen.
LG,
Heinz

Geändert von Heinz (29.10.2022 um 12:07 Uhr)
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Alt 29.10.2022, 09:43   #14
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Liebe Silbermöwe,

"Uferschwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn es endlich soweit wär!"
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

ist eine Lösung, eine andere wäre:

"Uferschwalbe Fliegganzweit
wartet auf die Abflugzeit.
Unruhig hüpft sie hin und her.
Wenn`s doch endlich soweit wär!"
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

Der Neogolismus "Fliegganzweit" hat es mir angetan und macht aus dem Gedicht ein hübsches Kindergedicht.

Liebe Grüße,
Heinz

Lieber Heinz,

vielen Dank für dein Feedback, das Lob und auch für das Durch-Ixen!

Ich glaube, ich nehme die erste Variante.

LG DieSilbermöwe


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich war nicht davon ausgegangen, dass es sich um einen Zugvogel handeln muss bzw. habe ich das nicht aus dem Gedichtchen herausgelesen. "Ganz weit fliegen" ist relativ, es muss nicht bis nach Afrika sein. Viele Zugvögel bleiben wegen der mild gewordenen Temperaturen mittlerweile ohnehin im Land, z.B. beobachtet man das bei den Störchen.
Liebe Ilka,

mir ging es genau darum, dass es ein Zugvogel sein muss, der weit fliegt, a) wegen des Namens, den ich der Schwalbe gegeben habe und b) wie in meiner Antwort an Andri schon geschrieben, konnte ich von meinem Büro aus einen solchen Abflug beobachten.

Und ich hatte keine Lust, mir anzuhören, wenn ich den falschen Vogel wähle: „Das ist ja gar kein Zugvogel" oder: „Der kann ja gar nicht weit fliegen."

Also auch für dieses kleine Gedicht viel Recherche...

LG DieSilbermöwe
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Alt 29.10.2022, 10:45   #15
männlich Nöck
 
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Hallo,

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Jetzt bist du wieder dran.
Inzwischen ist ja alles geklärt, es ist und bleibt ein lesenswertes Gedicht. "Fliegganzweit" gefällt mir auch, liebe Silbermöwe.

LG Nöck
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Alt 29.10.2022, 16:06   #16
weiblich DieSilbermöwe
 
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Vielen Dank, lieber Nöck!
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