Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 11.06.2023, 06:35   #1
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Standard Hand in Hand

Deine Hände.
Meine Hände.
Wie wir uns bei Hüften fassten:
Wie sie eilen, wie sie tasten,
gegenseitig zu erkunden
Land, an Scheu und Scham gebunden,
den Tabus stets im Bescheid,
doch zur Liebe längst bereit.

Deine Hände.
Meine Hände.
Wie sie Grenzen überschreiten,
Nacktheit Lüste zu bereiten
und die Geilheit anzufeuern,
Ihre Unschuld zu beteuern:
Du, nur du und du allein,
sollst mir lieb auf ewig sein.

Deine Hände,
meine Hände.
Wir sind beide alt geworden,
waren oft am Überborden
wenn wir uns nicht einig waren
doch in all den vielen Jahren
blieben wir uns immer gut,
jeder nach dem eignen Mut.

Deine Hände.
Meine Hände.
Was ist von dem Traum geblieben,
sich auf Ewigkeit zu lieben?
Ja, wir haben durchgehalten,
werden auch den Rest verwalten
von dem langen, langen Weg,
der uns führt zu Fährmanns Steg.

11.06.2023
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2023, 15:18   #2
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hände sind wichtig und unverzichtbar, ohne sie wäre das Miteinander nicht so einfach. Schön, wie du den Bogen fast über das ganze Leben gespannt hast.

Hier würde ich noch einmal feilen, du wechselst, liebe Ilka, die Zeiten, und "eilen" finde ich nicht wirklich passend.

Zitat:
Zitat von Ilka_Maria
Wie wir uns bei Hüften fassten:
Wie sie eilen, wie sie tasten,

Wie sie Grenzen überschreiten
Wie wir uns bei Hüften fassen
und nicht voneinander lassen
es gibt soviel zu erkunden


So ginge es vielleicht, aber du findest bestimmt etwas Besseres.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2023, 16:22   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Lieber Nöck,

du hast recht, mit dem Zeitenwechsel habe ich zu mogeln versucht, indem ich einen Doppelpunkt hinter den ersten Vers gesetzt habe. Man kann als Stilmittel vom Präteritum in den Präsens wechseln, wenn man einer Handlung Tempo verleihen will. Aber in dieser Strophe funktioniert es nicht richtig. Ausgefuchste Lyriker wie dich kann damit nicht reinlegen.

Ich habe die Strophe umformuliert, hier ist die Neufassung:


Deine Hände.
Meine Hände.
Wie sie nach den Hüften greifen
und von dort durch Zonen streifen,
gegenseitig zu erkunden
Neuland, noch an Scham gebunden,
den Tabus bang im Bescheid,
doch zur Liebe längst bereit.

Deine Hände.
Meine Hände.
Wie sie Grenzen überschreiten,
Nacktheit Lüste zu bereiten
und die Geilheit anzufeuern,
Ihre Unschuld zu beteuern:
Du, nur du und du allein,
sollst mir lieb auf ewig sein.

Deine Hände,
meine Hände.
Wir sind beide alt geworden,
waren oft am Überborden
wenn wir uns nicht einig waren
doch in all den vielen Jahren
blieben wir uns herzensgut,
nie bedroht von Wankelmut.

Deine Hände.
Meine Hände.
Was ist von dem Traum geblieben,
sich auf Ewigkeit zu lieben?
Ja, wir haben durchgehalten,
werden auch den Rest verwalten
von dem langen, langen Weg,
der uns führt zu Fährmanns Steg.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2023, 16:33   #4
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Viel besser, liebe Ilka, sozusagen perfekt! Gefällt mir ausgezeichnet.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2023, 17:23   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Danke für das Befassen mit meinem Gedicht. Kritik ist immer hilfreich: Futter für den Ehrgeiz.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2023, 17:51   #6
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Das ist das Salz in der Suppe eines echten Lyrikforums.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2023, 23:25   #7
männlich Glen Elgin
 
Dabei seit: 06/2023
Ort: Leipziger Aue
Beiträge: 24

Hallo Ilka-Maria (Hallo Nöck),
ich kann der Gedichtentwicklung nicht zustimmen: Ich fand die erste Version viel besser, deutlicher, schwingender. Mit der zweiten Version hast Du Deine schönen Verse, wie sagt man, verschlimmbessert.
„eilen“ und „tasten“ schlägt z. B. die Zonenstreiferei um Meilen.
Die letzte Strophe führt zu einem oft diskutierten Ende in einer Form, die nur gute Poesie leisten kann. Ich frage mich auch nach den irren Höhepunkten des Kennenlernens, den langen Jahre der Ehe, ob es noch die Liebe ist, die fest aneinander bindet, oder einfach nur eine Übereinkunft, oder Faulheit?
Ich glaube, Dein Gedicht ist eine Aufforderung, gerade darüber nachzudenken. Deshalb ist Dein Text wichtiger Anstoß.
Auf „Geilheit“ würde ich verzichten-dieses Wort paßt nicht in Dein Gedicht. Und gut-Mut ist ein sehr simpler Reim!
Danke für Dein Gedicht und für ein sinniges Ende dieses Tages.
Liebe Grüße von Glen
Glen Elgin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 06:50   #8
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Glen Elgin Beitrag anzeigen
Mit der zweiten Version hast Du Deine schönen Verse, wie sagt man, verschlimmbessert ...
Das sehe ich anders, zumal es in der Erstversion außer dem willkürlichen und störenden Zeitenwechsel einen unglücklichen Perspektivwechsel gab ("wir"/"sie"). Für Leser mit Sprachgefühl ist das nicht akzeptabel.

Zitat:
Auf „Geilheit“ würde ich verzichten-dieses Wort paßt nicht in Dein Gedicht. Und gut-Mut ist ein sehr simpler Reim!
Für mich ist es kein Problem, Dinge und Sachverhalte beim Namen zu nennen. Wie nennst du denn den Zustand höchster sexuelle Lust? Bin für Vorschläge empfänglich, solange mir niemand mit "Himmelreich", "Engelsgesang" oder sonstigem romantischen Quatsch kommt, den ich mehr mit Sterben als mit Leben assoziiere.

Und gegen simple Reime ist nichts einzwenden, wenn sie inhaltlich treffen. Goethe hatte einst "Blut" auf "Gut" gereimt. Könnte man auch bemeckern, aber im "Schatzgräber" ist der Reim stimmig.

Wenn ich mal ein Gedicht über Karl May schreiben sollte, werde ich mich erinnern und auf "gut" locker vom Hocker "Schut", "Brut" oder "Cowboy-Hut" reimen. Oder vielleicht "tut" oder "Wut". Viel mehr Möglichkeiten dürfte die deutsche Sprache nicht bieten. Oder was gibt deine Wörterkiste noch her?

Ist dir schon mal aufgefallen, dass es im Deutschen abertausend Wörter gibt, auf die sich gar gar nichts oder nur sehr wenig reimen lässt? Und dass deshalb die meisten Reime "simpel" sind? Deswegen muss der "simple" Reim stark genug sein, den Inhalt des Gedichts tragen - nicht umgekehrt. Wie gerne griffe ich auf bestimmte Wörter zurück, wenn sie reimfähig wären! Aber es gibt sie nicht.

Nix gegen Kritik. Aber mir fehlen deine Vorschläge, wie ich es hätte besser machen können. Nöck hatte immerhin den Finger auf die Wunde gelegt und ein Beispiel geliefert. Du könntest mal damit anfangen, mir Beispiele zu bringen, was ich auf "gut" hätte anders reimen können.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 08:12   #9
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo Glen,

Zitat:
Zitat von Glen Elgin
Und gut-Mut ist ein sehr simpler Reim!
Dennoch passt er hervorragend und trifft den Nagel auf den Kopf.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 10:48   #10
männlich Glen Elgin
 
Dabei seit: 06/2023
Ort: Leipziger Aue
Beiträge: 24

Hallo Ilka-Maria,
ich merke schon, dass man Deine Gedichte mit Schutzhandschuhen anfassen sollte. Ich werde mich also künftig Deinen Texten gegenüber äußerst zurückhaltend verhalten. Ich bin mir wohl bewusst, dass ich weiß Gott nicht das Non-plus-Ultra verkünde, aber ich dachte, man könne hier einfach mal seine Meinung einstreuen??
Geilheit finde ich deshalb nicht gut, weil „das ist geil“ inflationär und für jeden Mist gebraucht wird. Ersatz wäre vielleicht Wollust, Lüsternheit, Begierde, Gier, …rausch o. ä.0
Reime auf „gut“: Habe mir gerade eine sinnfreie App aufs I-Phone geladen. Heißt „Reim finden“. 144 Worte und Wortverbindungen, die sich auf „gut“ reimen. Auch wenn man die Betonung in Rechnung stellt, bleiben schon paar Worte übrig.
„Simpel“ heißt auch unkompliziert, einfach - ist also nicht von vornherein negativ belegt.
Glen Elgin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 11:10   #11
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Glen Elgin Beitrag anzeigen
Hallo Ilka-Maria,
ich merke schon, dass man Deine Gedichte mit Schutzhandschuhen anfassen sollte.
Keineswegs, Nöcks Kritik kam bei mir positiv an. Tatsache ist jedoch, dass dir der Perspektivwechsel in der ersten Fassung nicht aufgefallen ist, und dazu durfte ich wohl Stellung beziehen. Sieht ganz danach aus, als liege die Überempfindlichkeit nicht bei mir, sondern bei dir, nachdem ich dich darauf hingewiesen habe. Mit "Geilheit" und "Wollust" ist es ähnlich: Erstens sind das Begriffe völlig unterschiedlicher Semantik, zweitens steht in dem Vers davor bereits "Lüste", so dass "Wollust" nur eine Wiederholung gewesen wäre. Dazu meine Meinung abzugeben steht mir ebenso zu wie dir, zumal ich sie begründe. Du könntest, statt beleidigt zu sein, davon ausgehen, dass ich deine Kritik ernst genommen habn, ansonsten hätte ich gar nicht darauf reagiert.

144 Wörter, die sich auf "gut" reimen, sind nicht sonderlich viele, aber auf die Gesamtzahl kommt es nicht an. Es geht um jene Wörter, die sich inhaltlich für ein Thema eignen, und da schrumpft die verfügbare Anzahl erfahrungsgemäß auf ein Minimum zusammen. In meinem Gedicht hätte ich mit Wörtern wie "Flut", "Statut", "Institut" , "Armut", "absolut", "Wut", "Bismut", "Mammut", "Beirut" usw. herzlich wenig anfangen können (es gibt mit derlei Reimen sogar an die tausend). Aber vielleicht schaffst du es ja, sie darin unterzubringen.

Zitat:
Zitat von Glen Elgin Beitrag anzeigen
... Deine Gedichte ...
Welche? Sind mir deine Stellungnahmen zu anderen Gedichten von mir etwa entgangen?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 11:30   #12
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

blieben wir uns immer gut,
glimmt auch längst mehr keine Glut.


So ginge es eventuell auch.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 11:52   #13
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
glimmt auch längst mehr keine Glut.[/I]
Ist das dein Ernst, Nöck? Was tut die Glut denn, wenn sie nicht glimmt?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 12:54   #14
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Wieso, wo ist das Problem? Die Aussage ist doch, dass keine Glut mehr vorhanden ist.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2023, 14:34   #15
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Wieso, wo ist das Problem? Die Aussage ist doch, dass keine Glut mehr vorhanden ist.
Ist nicht unbedingt ein Prolem, Nöck, aber um über Glut zu schreiben, brauche ich das Verb "glimmen" nicht, da es sich von selbst versteht. Glut ist deshalb Glut, weil sie keine Flammen schlägt.

Außerdem ist dein Lösungsvorschlag nicht das, was ich ausdrücken wollte. Das Feuer mag bei dem Lyrischen Paar meines Gedichts nicht mehr brennen, aber die Glut ist noch am knistern und zischen. Ich habe jedoch die beiden Verse, da sie nicht gut angekommen zu sein scheinen, in der Zweitversion ein bisschen umformuliert.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2023, 15:25   #16
männlich Bummler
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 7

Zitat:
Ja, wir haben durchgehalten,
werden auch den Rest verwalten
von dem langen, langen Weg,
der uns führt zu Fährmanns Steg.
Das "verwalten" klingt so bürokratisch und passt irgendwie nicht in das Gedicht, dass ich doch als sehr romantisch empfinde. Ich würde es gegen "gestalten" ersetzen.
Zwar ist ewige Liebe manchmal auch viel Arbeit und ein grosser Verwaltungsakt, aber den Schein kann man doch wahren, oder?
Bummler ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2023, 17:03   #17
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Bummler Beitrag anzeigen
Das "verwalten" klingt so bürokratisch und passt irgendwie nicht in das Gedicht, dass ich doch als sehr romantisch empfinde. Ich würde es gegen "gestalten" ersetzen.
Hallo Bummler,

guter Vorschlag, kann man so machen.

Obwohl ich das Wort "verwalten" im Sinne von "walten" (denn da kommt es her) nicht so eng fassen würde. Es ist mehr als nur ein bürokratisches Wort, denn es leitet sich von "(be-)herrschen" ab und wird auch als Synonym für "pflegen", "besitzen", "einem Hausstand vorstehen" und "regieren" verwendet (siehe die Bezeichnung "Biden-Administration", eine falsche Eindeutschung, denn eigentlich müsste es "Biden-Regierung" heißen, da es sich nicht um eine Verwaltung handelt). Bei meinem Gedicht hatte ich an das "Verwalten des bis dahin Errungenen" gedacht, sowohl in materieller (Aufbau eines Besitzstandes) wie in immaterieller (Vertrauen und Zusammenhalt) Hinsicht. Zu gestalten ist nicht mehr viel, wenn alles erreicht ist.

Aber wie gesagt: Dein Vorschlag ist okay, wenn er der Beibehaltung des romantischen Grundtones dient.

VG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2023, 19:43   #18
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.108

Hallo

Tut mir Leid aber auf mich wirken Anaphern nicht romantisch, eher repetitiv.
Das ist nichts schlechtes, nur lässt es bei mir keinen Grundtenor entstehen, sondern eher den Eindruck mir etwas 4 Mal vorzuhalten.
Was tun die Hände der Prot? Und sind sie in S3 und S4 noch Sinnvoll zu nennen, da sie dort gar keine aktive Rolle mehr spielen. Sie waren in S1 und S2 wichtig, danach werden sie nur noch genannt um sie gefühlt, erwähnt zu haben.

Ich habe extra die Überarbeitung genommen, da mir die Diskussion um den Zeitsprung nicht mehr relevant erschien.
Für mich zeigte er aber ein resümieren und schwelgen in Erinnerung, welches plötzlich wieder präsent wurde. Mehr nicht und mehr sollte er vermutlich auch nicht sein.
Ein simples Mittel um von angesetzter Vergangenheit in Gegenwartsform sprechen zu können.

Die Hände finde ich gut, aber ich hätte mir mehr Interaktion der Hände gewünscht. Ab der Hälfte wurden sie beiseite gelassen und galten nur noch der Einleitung und um die Anapher aufrecht zu halten.

Zitat:
Deine Hände.
Meine Hände.
Wie sie nach den Hüften greifen
und von dort durch Zonen streifen,

gegenseitig zu erkunden
Neuland, noch an Scham gebunden,
den Tabus bang im Bescheid,
doch zur Liebe längst bereit.

Deine Hände.
Meine Hände.
Wie sie Grenzen überschreiten,
Nacktheit Lüste zu bereiten

und die Geilheit anzufeuern,
Ihre Unschuld zu beteuern:
Du, nur du und du allein,
sollst mir lieb auf ewig sein.

Deine Hände,
meine Hände.
Wir sind beide alt geworden,
waren oft am Überborden
wenn wir uns nicht einig waren
doch in all den vielen Jahren
blieben wir uns herzensgut,
nie bedroht von Wankelmut.

Deine Hände.
Meine Hände.
Was ist von dem Traum geblieben,
sich auf Ewigkeit zu lieben?
Ja, wir haben durchgehalten,
werden auch den Rest verwalten
von dem langen, langen Weg,
der uns führt zu Fährmanns Steg.
Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.06.2023, 14:59   #19
männlich Bummler
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 7

Ja, vielleicht fehlt mir da einfach noch etwas Erfahrung in Liebesdingen, ich bin bei dem Wort "verwalten" einfach emotional gegen eine kleine Wand gelaufen, was ich am Ende sehr schade fand. Vielleicht nehme ich das Wort einfach härter als es ist; meine Frau kümmert sich grösstenteils um die Verwaltung unserer Lebensumstände in Richtung Geld, Besitz etc.

Es ist aber sehr interessant hier zu sehen, wie anders man doch so scheinbar eindeutige Worte deuten kann. Mit dem Wort "Geilheit" habe ich auch gar kein Problem, obwohl es etwas durch Umgangssprache und "Geiz ist geil"-Sprüche ausgelutscht wurde. Auch die Bäume geilen im Frühjahr ja aus, ich empfinde das Wort eigentlich als sehr ursprünglich und, trotz seiner "schmutzigen" Naturbezogenheit als merkwürdig rein im Sinne.

Übrigens gefällt mir das Gedicht an sich sehr gut, es gibt Hoffnung für die ewige Liebe und lässt dabei die Realität nicht aus den Augen, deshalb wollte ich auch kommentieren.
Bummler ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Hand in Hand



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Hand in Hand Schutzengel Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 07.03.2016 16:42
Hand in Hand CélineR Gefühlte Momente und Emotionen 0 09.09.2014 18:19
Hand in Hand Ex-Peace Sprüche und Kurzgedanken 6 21.03.2012 12:07
Vergangenheit Hand in Hand mit der Wirklichkeit romeo Geschichten, Märchen und Legenden 1 07.05.2009 20:08


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.