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Alt 09.10.2023, 00:23   #1
männlich Eisenvorhang
 
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Standard Das lyrische Ich

"Frankly, my dear, I don't give a damn!" – Wer kennt diesen Satz nicht? Berühmte Filmzitate, sei es in der Originalstimme oder in den unverkennbaren Synchronstimmen, sind uns allen bekannt. Das lyrische Ich übernimmt oft die Rolle eines Synchronsprechers und zerlegt Gedichte in zwei grundlegende Formate: das implizite und das explizite. Während die Ich-Lyrik oder auch Pronominal-Lyrik das Sein als aktive Erzählform in das Gedicht integriert, bleibt das Pendant als "Beobachter" eher still und zurückhaltend.

Aber welche Auswirkungen hat das Lyrische Ich in literarischen Werken und welche Qualitätsstufen lassen sich dabei bestimmen? Objektiv nachweisbare Merkmale für gute Literatur, speziell in der Lyrik, sind einerseits das Handwerk und die Sprache, andererseits die Form. Ich persönlich bin der Meinung, dass das lyrische Ich ebenfalls ein integraler Bestandteil ist und seine eigenen Qualitätsmerkmale besitzt. Diese würde ich gerne zur Diskussion stellen.


TLDR: Das LI besitzt zwei Ebenen: Durch Pronomen (Ich, du, wir, er, sie, es etc) und das lyrische Ich als Beobachter und Sprecher.
Welche Qualitätsmerkmale besitzt das lyrische Ich und wodurch lassen sich diese bestimmen?


Lasst euren Gedanken freien Lauf – ich werde sie mit Sicherheit nicht stehlen.

Geändert von Eisenvorhang (09.10.2023 um 01:18 Uhr) Grund: Korrigiert
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Alt 09.10.2023, 00:54   #2
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
... die Ich-Lyrik oder auch Pronomal-Lyrik
Guten Abend, Eisenvorhang,

ich nehme an, gemeint ist Pronominal-Lyrik, d.h., pronominal kann die Lyrik aus der Ich-Perspektive geschrieben sein, aber auch ein Du an sprechen oder von einer dritten Person handeln (oder auch von einem Gegenstand).

Wenn du die von dir gedachte Diskussion in Gang bringen willst, hierzu mein Tipp: Stelle die Frage nochmal, aber fasse den Text in Worte, die ein Normalsterblicher versteht. So akademisch, wie du ihn verfasst hast, läufst du Gefahr, dass die Resonanz mehr als überschaubar bleibt.

LG
Ilka
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Alt 09.10.2023, 01:09   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Ach, Herr je, Ilka, hab das Ding am Handy getippt, bin zu müde, lass es mich eben korrigieren, bin jetzt wieder am PC. Ich danke Dir vielmals.
Ist es für dich okay, wenn ich ein TLDR anhänge?
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Alt 09.10.2023, 01:32   #4
weiblich Ilka-Maria
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Schon besser. Gute Nacht.
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Alt 11.10.2023, 15:22   #5
männlich dunkler Traum
 
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Standard Hallo Eisenvorhang

... ich kenne dein erstes Zitat nicht.
Ob ich deine Frage verstanden habe, weiß ich auch nicht. Ich habe keine Ahnung von meinem LI, ich schreibe nur auf. Manchmal will es andere Perspektiven aufzeigen, manchmal belehren, manchmal Schabernack treiben. Gelegentlich agiert es als allwissender Beobachter oder es erzählt nur.
Ich bin mir nicht sicher, ob dies deiner Fragestellung entspricht.
Allerdings konnten auch Ärzte weder beim CT noch bei der Obduktion das LI verorten.

wünsche schöne Träume
dT
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Alt 11.10.2023, 21:07   #6
männlich Eisenvorhang
 
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Das sollte ein Zitat von dem Film "Vom Winde verweht" sein, aus 1939.

Du hast es fast richtig verstanden. Mir geht es aber weniger darum, wie das LI erzählt, sondern woran sich bestimmen lässt wie gut ein LI im Allgemeinen erzählen kann. Gibt es lyrische Ichs, die schlecht geschrieben oder gut geschrieben sind und wenn ja, woran mache ich das fest?

Mein Bauchgefühl sagt, ja, da gibt es Faktoren.

Danke für deinen Beitrag.


Lg

EV
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Alt 12.10.2023, 08:53   #7
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
. Das sollte ein Zitat von dem Film "Vom Winde verweht" sein, aus 1939.
Dieses Zitat:
Das lyrische Ich
"Frankly, my dear, I don't give a damn!"?

Wer heißt in „Vom Winde verweht" Frank? Da gibt es Rhett und Ashley und der erste Mann von Scarlett hieß, glaube ich, Charles. Oder geht es hier um ein Gespräch zwischen zwei Männern, Frank und wer noch? Ich habe das Buch zwar, bin aber nicht zu Hause und kann nicht nachschauen. Deswegen habe ich gerade gegrübelt.

Zitat:
. hab das Ding am Handy getippt,
Ich tippe sogar meine Geschichten am Handy. Ist doch kein Akt

Zitat:
. Mir geht es aber weniger darum, wie das LI erzählt, sondern woran sich bestimmen lässt wie gut ein LI im Allgemeinen erzählen kann.
In dem Fall kann man das LI dann tatsächlich mit dem Autor gleichsetzen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 12.10.2023, 09:00   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Wer heißt in „Vom Winde verweht" Frank? Da gibt es Rhett und Ashley und der erste Mann von Scarlett hieß, glaube ich, Charles. Oder geht es hier um ein Gespräch zwischen zwei Männern, Frank und wer noch? e
Silbermöwe, du hast dir den Witz der Woche geleistet. Ich kann nicht glauben dass deine Frage ernst gemeint ist. Wen willst du damit veräppeln?

Das Adverb "frankly" heißt nichts anderes als "offen gesagt" oder "ehrlich gesagt", somit lautet das Zitat frei übersetzt: "Offen gesagt, meine Liebe, ist's mir egal." Mit einem Namen hat das überhaupt nichts zu tun.

Mit genau diesen Worten verlässt Rhett sein Haus für immer. Die Szene kann man jederzeit im Internet im Originalton aufrufen.

Niemand wäre auf die Idee gekommen, Frank Sinatra als "Frankly" zu bezeichnen. Er war Franky bzw. Franky Boy.
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Alt 12.10.2023, 10:09   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ich habe „Franky" im Sinne von „Frankie" gelesen nun ja, das Wort mit Frankie assoziiert. Außerdem dachte ich, dar zitierte Satz sei der Anfangssatz, aber dann steht er ja am Ende. Das Ende kennt ja jedes Kind.

Hätte ich mal richtig gelesen und nicht nur überflogen.
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Alt 12.10.2023, 10:28   #10
männlich Eisenvorhang
 
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Mach dir nichts drauß, DieSilbermöwe, es zeigt nur, dass mein Text ungenau geschrieben ist.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich tippe sogar meine Geschichten am Handy. Ist doch kein Akt



In dem Fall kann man das LI dann tatsächlich mit dem Autor gleichsetzen.
Für mich schon, da ich ein absolutes Tippkrüppel bin. Habe momentan sowieso ein Handy, das ich nicht mag; würde es ja sehr gerne ausm Fenster werfen. Aber selbst das Fenster würde vor dem Teil wegrennen.

Denkst du, dass es qualitativ aussagekräftig wäre, wenn das LI eins zu eins der Autor wäre? Das würde ja nur aussagen, dass das LI jemand bestimmtes ist, aber nicht wie schlecht oder gut es dargestellt wurde.
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Alt 12.10.2023, 10:53   #11
männlich dunkler Traum
 
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Standard Hallo Eisenvorhang

... das klingt für mich konfus.
Du setzt das LI mit dem Inhalt eines Werkes gleich?
Für mich ist das LI ein fiktives Gedankenkonstrukt und die Werke ein Ausfluss des LI, also vergegenständlichte Gedankenerklärungen.
Das schreibende LI ist nicht immer gleich, selbst wenn es in derselben Person angesiedelt ist. Es feuern ja immer andere Synapsen, allerdings aus demselben Grundstock.
Den Inhalt qualitativ zu bewerten, erscheint mir sehr ambivalent. Nur weil es ein Mehrzahl gefällt, muss es nicht qualitativ hochwertig sein, umgekehrt genauso. Selbst die Qualität setzt sich aus vielen Faktoren zusammen.
Ich vermute mal, ich selbst habe wenige qualitativ hochwertige Werke geschrieben, aber mehr ansprechende und noch mehr blabla...

wsT
dT
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Alt 12.10.2023, 11:23   #12
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Zitat:
. Denkst du, dass es qualitativ aussagekräftig wäre, wenn das LI eins zu eins der Autor wäre? D
Nein, ich denke, dass das LI qualitativ immer nur so gut ist wie der Autor

Nehmen wir mal eine Geschichte, die aus mehreren Perspektiven erzählt wird: Jede Person hat einen anderen Charakter, der Einfachheit halber sagen wir mal, der Autor erzählt die Geschichte in jedem Charakter aus der Ich-Form, also schlüpft er bei jeder Perspektive in den jeweiligen Charakter. Ist jetzt ein Charakter dabei, der „böse" ist, heißt es ja nicht, dass der Autor böse ist. Aber er kann qualitativ so schreiben, dass der Charakter böse rüber kommt. Und dafür muss er sich 1:1 in die Person einfühlen.
Aber er ist immer noch der Autor.

Ich hoffe, es wird klar, was ich sagen will: Ein LI ist kein eigenständiges Wesen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 12.10.2023, 11:42   #13
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... das klingt für mich konfus.
Du setzt das LI mit dem Inhalt eines Werkes gleich?
Nein, nicht mit dem Inhalt. Mir geht es um Merkmale, die ein lyrisches Ich interessant machen.

Schaue dir mal die Terzette von Gernhards Sonettengedicht an:

Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

hat, heute noch so'n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so'n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

"Rigide" in der ersten Strophe reißt sprachlich ein Loch in das sonst sehr kindlich/jugendlich geschriebene Gedicht, das schon gut mit Gossensprache daherkommt, in einer Zeit, die vom sprachlichen Zerfall noch nicht so untermauert war wie heute.

Die Terzette fallen sprachlich derart in den Keller... Das lyrische Ich benutzt gesellschaftliche Missstände gegen die Sonettform. Mit gesellschaftlichen Missständen meine ich die Veränderung der Sprache innerhalb der Gesellschaft. Das Gedicht wurde 1979 geschrieben. Das muss man sich mal überlegen...


"Abgefuckte Kacker, die mich (lyrische Ich) mit Wichsereien blockieren und es nicht ticken". Das hat der 1979 geschrieben... Das LI bedient sich hier bewusst einer Sprache, die eine hochlyrische Form zu einer fast sardonischen Invektive machen. Er negiert also nicht nur die Form, sondern hebt das gesamte Sonett in den Abgrund der Gesellschaft. Und 2002 schrieb er ein weiteres "Sonett", dass den deutschen Nerv völlig untergraben hat:

Alles zurück! Kommt! Laßt uns Krebse werden!
Der Krebsgang ist nun mal der Gang der Stunde.
Ob drunt im Meer, ob auf dem Erdenrunde.

Wer sich zurückzieht, hindert die Beschwerden,
ihn dort zu packen, wo sie uns im Grunde
gern fassen würden. Vorn. An unserm Schlunde.

Entziehn wir uns! So daß im Fall des Falles
des Übels Rachen den begehrten Braten
– und das sind wir! – nach langem Rätselraten
nicht mehr zu orten weiß. So wie des Balles

verstörend Hin und Her; so wie des Knalles
verwirrend Echo – so auch wir. Durch Taten
allein wird man zum Krebs. Auf denn! Durchwaten
wir Schritt für Schritt, was war. Zurück das alles!
Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Und dafür muss er sich 1:1 in die Person einfühlen.
Aber er ist immer noch der Autor.
Das ist ein guter Punkt, man könnte also zusammenfassend sagen, dass der Duktus und die Authentizität Merkmale sein könnten. Die Frage ist, was ab wann authentisch ist und ob ein lyrisches Ich zwingend authentisch sein muss?
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Alt 12.10.2023, 12:31   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
Das schreibende LI ist nicht immer gleich, selbst wenn es in derselben Person angesiedelt ist.
Das ist unklar ausgedrückt, wie auch die Aussage

Zitat:
In dem Fall kann man das LI dann tatsächlich mit dem Autor gleichsetzen.
nicht richtig ist. Es gibt nur eine Form der Ich-Literatur, in der das Ich mit dem Autor identisch ist: die Autobiografie. In der sonstigen erzählenden Literatur - egal ob Lyrik oder Prosa - gilt: Das Ich ist identisch mit dem Erzähler, aber niemals mit dem Autor. Was das Ich erzählt, ist nicht authentisch, sondern fiktiv. Daniel Defoe ist nicht Robinson Crusoe, wenn er aus der Perspektive des Schiffbrüchigen in der Ich-Form erzählt. Oder z.B.: Ich habe etliche Gedichte in der Ich-Form geschrieben, doch die Inhalte haben nichts mit mir persönlich zu tun, sondern sind rein fiktiv.

Daran ändert auch nichts, wenn der Autor persönliche Erfahrungen in sein (dennoch fiktives) Werk einfließen lässt. Selbst eine Autobiografie, bei der ein Leser Authentizität voraussetzt, kann fiktive Elemente enthalten (oder auch Tatsachen vorenthalten), wobei zu bedenken ist, dass autobiografische Texte immer aus Kopien der Kopien von Erinnerungen bestehen und somit nur verfälscht wiedergegeben können.
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Alt 12.10.2023, 17:42   #15
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
. Das ist ein guter Punkt, man könnte also zusammenfassend sagen, dass der Duktus und die Authentizität Merkmale sein könnten. Die Frage ist, was ab wann authentisch ist und ob ein lyrisches Ich zwingend authentisch sein muss?
Ich glaube eigentlich eher, dass ein lyrisches Ich (vielleicht auch unbewusst)
immer authentisch ist, in einer Geschichte wie in einem Gedicht. Niemand kann gegen seine Natur anschreiben, glaube ich.

Z. B. verglich Corazon mal ein Gedicht von mir mit naiver Malerei, im positiven Sinne. Und vor einigen Wochen schrieb ein User in einem anderen Forum unter ein neueres Gedicht von mir, dass es einen naiv- kindlichen Touch hätte (auch im positiven Sinne) und ob das Absicht wäre. Ich war platt ... natürlich war es keine Absicht. Aber dieses LI steckt halt in mir auch wenn ich dagegen anschreiben wollte.

Noch etwas: Wenn man den Autor kennt bzw. seine Geschichten, dann erkennt man ihn auch, wenn er unter Pseudonym schreibt. Er ist halt authentisch, auch wenn er sich eigentlich verstellen will.
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Alt 13.10.2023, 08:57   #16
männlich Eisenvorhang
 
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Ich glaube, es gibt erfahrene Autoren, DieSilbermöwe, die ihre "Schreibe" schon gut verstecken bzw gut lenken können. Wenn du dir den jungen Heine mit dem alten vergleichst, dass sind fast zwei unterschiedliche Personen, die da schreiben. Oder auch Rilke mit seinen Dinggedichten bspw.

Du sprichst einen wunderschönen Punkt an und ich glaube, dass genau darin die Kunst liegt. Vielleicht ist es überhaupt keine Kunst, sondern die Fähigkeit sich in Dinge hineinfühlen zu können.

Auch wenn der Duktus eigentlich immer verräterisch ist, darauf verlassen sollte man sich nicht. Sonst wird das Licht auf einmal hinter dem Mond geführt.

Lg EV
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Alt 29.10.2023, 11:13   #17
weiblich Silver
 
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Standard warum

Warum sollte der Autor sich in seiner Art zu Schreiben verstecken (wollen)? Er hat doch ein Interesse daran, an seinen Werken erkannt zu werden. Das LI ist zwar meiner Meinung nach nicht mit dem Autor gleichzusetzen, es spiegelt aber immer einen Teil des Autors wider. Warum schreibt er gerade über dieses Thema und wie beschreibt er es. Ich habe z.B. über viele verschiedene Themen geschrieben, fast immer in der Ich-Form. Dabei habe ich versucht, mich so gut es geht einzufühlen. Letztlich blieb es aber mein Gefühl, was in das Gedicht einfloss. Ich schreibe gern in der Ich-Form, weil es einfacher ist, seine Gefühle auszudrücken und ich denke, auch für den Leser sich in den Text einzufühlen.

Als ich einmal ein Gedicht über einen Kriminellen schrieb, versuchte mich in seine Motivation hineinzuversetzen, hieß es, dass ich es nicht veröffentlichen könnte, weil man daraus schließen könnte, dass ich plane kriminell zu werden. Das hatte ich natürlich nicht vor. Soviel zum LI und dem Autoren.

Andererseits vermag ich nur über Dinge zu schreiben, die mich bewegen, wozu ich mich äußern will. Ich denke, dass sich kein Autor verstecken will, denn das Schreiben ist seine Art sich auszudrücken. Es kann passieren, dass ein Gedicht völlig anders interpretiert wird, als es der Autor meinte. Hat der Autor dann etwas falsch gemacht oder der Leser etwas falsch verstanden? Ich denke nicht. Das LI gibt dem Autor die Möglichkeit, das Auslegen eines Gedichtes gewünschte Bahnen zu lenken. Der Autor ist nicht gleich dem LI, aber das LI spiegelt z.B. die Wertung des Autors wider. Jeder Autors hat seinen eigenen Stil, der sich natürlich über die Jahre weiterentwickelt.

Liebe Grüße Silver
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Alt 29.10.2023, 11:33   #18
männlich Eisenvorhang
 
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Ich glaube, man muss bei der Begrifflichkeit aufpassen: Das lyrische-Ich ist erstmal nichts anderes als eine Perspektive und eine erzählende Stimme.

Wenn die Rechtschreibung die Gabel ist, die Zeichensetzung das Messer, der Ausdruck der Löffel, dann ist das lyrische Ich der Teller.
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Alt 29.10.2023, 11:58   #19
weiblich Silver
 
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Standard Das LI

"Das lyrische-Ich ist erstmal nichts anderes als eine Perspektive und eine erzählende Stimme." Du bist also nicht meiner Meinung?

Dazu möchte ich anmerken, dass das LI die Perspektive und erzählende Stimme des Autors ist. Es ist nicht eine Perspektive, sondern die Perspektive. Hat ein Autor schon einmal mehrere Gedichte in verschiedenen Perspektiven zum gleichen Thema geschrieben?
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 12:03   #20
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Ich betrachte das LI nur anders als du, ich sehe das LI durch die Sachebene und nicht die Beziehungsebene. Ich weise dem LI keine Person zu. Warum auch, wenn das LI ein bewusstes Gestaltungsmittel sein kann.

Als Beispiel...
Das LI kann auch ein Stein oder eben ein Panther sein. (Dinggedicht)
Hier existiert eine andere Sprechinstanz.
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Alt 29.10.2023, 12:08   #21
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Zitat:
Als Beispiel...
Das LI kann auch ein Stein oder eben ein Panther sein. (Dinggedicht)
Ich mag Rilke und ich mag Stein-Gedichte in Perspektivwechseln.
Eine gesunde Distanz zu den eigenen Texten ermöglicht es, wie ein Betrachtender seine eigenen Texte zu Lesen und neu zu entdecken und den Inhalt auf sich wirken zu lassen bin ich der Auffassung.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 12:09   #22
männlich Eisenvorhang
 
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Du hast das besser als ich formuliert! Danke!
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Alt 29.10.2023, 12:29   #23
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Ich bin der Auffassung, wenn mich Kritik an meinen eigenen Worten verletzen kann, sollte ich mich aus meinem Text zurück nehmen.
Je weniger ich mich und meine eigene Emotion offen lege und blank ziehe, um so weniger fühlen sich andere involviert oder angesprochen.
Ich versuche lieber die Emotion des Lesers zu treffen, dessen Stimmung meine Zeilen auffangen und wieder geben.
Ich Sende etwas identifizierbares für den Leser.
Würde ich nur von mir schreiben, müsste ich mich Fragen wie wichtig es mir ist Wahrgenommen zu werden.
Der Text gerät bei sowas eigentlich immer ins Hinterzimmer.
Darum habe "Ich" in einem Text wenig verloren. Aber "ich" kann durchaus Beobachtend wiedergeben und somit "viele" sein.

Ich mag es zudem nicht wenn mir Personen über Texte ihre Probleme aufdrängen und ihren Frust an meiner, in Worte gefasste, Wahrnehmung/Kritik dafür auslassen. Das fühlt sich an wie Täter-Opfer-Umkehrung, wobei ich als Böse Person dargestellt werde, für etwas das andere in mehr schlechten als rechten Worten formulieren.
Nicht selten ist es fast schon verletzend anderen die Wahrheit zu sagen und Boshaftigkeit unterstellt wird aus mangelnder Selbstreflexion.
Obwohl immer indirekt um Hilfe bei einer Erstveröffentlichung gefragt wird.
Sorry ich schweife ab.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 13:06   #24
männlich Eisenvorhang
 
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Personen werfen aber nicht ihre Probleme zu dir persönlich ins Postfach. Von Aufdrängen kann da keine Rede sein. Ich-Lyrik, in Unabhängigkeit vom Autor, will ja erfasst werden. Wie die frühen Werke eines jungen Heine.
Wenn du ausschließlich für die Emotionen anderer schreibst, schreibst du ja nicht des Schreibens wegen, sondern verfolgst das Ziel das Publikum zu erreichen mit dem Ziel des Gefallens.

Für mich wäre das schwer, da ich absolut keine Ahnung habe was anderen so durchs Gefühlsgeflecht hüpft. Ich glaube, dass sich viele Dichter zunehmend einem Standpunkt enthalten und Werke generieren die nur das Nachdenken - völlig neutral - triggern wollen. Natürlich ist das auch eine Bewegung die ihre Existenzberechtigung hat. Was alle aber zu vereinen scheint ist Lyrik als ein Grundbedürfnis.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 13:23   #25
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Sorry ich schweife ab.
Richtig. Offensichtlicht hast du ein Ich-Problem. Zu den hier in Rede stehenden Texten haben nämlich keine deiner Kommentare einen Bezug. Du kreist nur um dich selbst.
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Alt 29.10.2023, 14:15   #26
weiblich Silver
 
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Der Stein

Ich ruhe jahrelang im Sand
und Stürme ziehen übers Land
ich liege dort im Mondenschein
und neben mir ein andrer Stein



Verfasser unbekannt.

Ein sachlicher Text, der dennoch die Ansicht des Verfassers preisgibt.
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 14:28   #27
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Macht er das?
Woran machst du das fest?
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Alt 29.10.2023, 14:35   #28
weiblich Silver
 
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An dem worüber er schreibt und was er schreibt. Ich kann da eine Menge herauslesen, z.B. dass der Autor ein achtsamer Mensch sein muss, wenn er sich mit einem Stein beschäftigt und ihm ein Gedicht widmet. Nun kann es sein, dass der Stein für etwas anderes steht. Wie auch immer. Ich kann die Zeilen auf meine Weise interpretieren. Der Verfasser achtet den Stein und gibt ihm Bedeutung.
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 18:37   #29
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Zitat:
Richtig. Offensichtlicht hast du ein Ich-Problem. Zu den hier in Rede stehenden Texten haben nämlich keine deiner Kommentare einen Bezug. Du kreist nur um dich selbst.
Bisher haben nur wenige Personen, denen ich eine Kritik gab, freundliches gewünscht, obwohl ich diese immer hilfreich formuliert habe.
Nicht selten aus dem Grund, dass das "ich" des Erzählers und "ich" im Text dieselben Personen waren und mein "ich" das unbewusst kritisiert hat.
Dein Beispiel mit der damaligen "Mutter" passt da sehr gut.
Wo ist die überhaupt, ich dachte das Schreiben war ihr wichtig?

Wirf mir kein "ich" Problem vor, wenn der Faden von Erzählperspektiven handelt. Natürlich muss ich mich da rechtfertigen. Bisher wurde meinerseits immer Sachlich Argumentiert.
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Alt 29.10.2023, 22:06   #30
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Zitat:
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An dem worüber er schreibt und was er schreibt. Ich kann da eine Menge herauslesen, z.B. dass der Autor ein achtsamer Mensch sein muss, wenn er sich mit einem Stein beschäftigt und ihm ein Gedicht widmet. Nun kann es sein, dass der Stein für etwas anderes steht. Wie auch immer. Ich kann die Zeilen auf meine Weise interpretieren. Der Verfasser achtet den Stein und gibt ihm Bedeutung.
Okay. Nehmen wir beispielsweise Gernhardt, der ja in einem Sonett über Sonette geschimpft hat. Entspricht der Inhalt des Sonetts seiner Einstellung zu Sonetten als Autor? Sonette durchziehen immer wieder sein Wirken.

Als weiteres Beispiel:

2014 gab es an einer sächsischen Universität einen Skandal. Soweit ich informiert bin, war bereits bekannt, dass der Student CDU-zugeneigt war. Bei einer Ausstellung 2015 präsentierte er jedoch ein CDU kritisches Gemälde: Große Leinwand, darauf als Hintergrund die deutsche Flagge und im Vordergrund Merkel mit ihren charakteristischen Rauten-Händen. Rechts neben Merkel war ein Terrorist mit einer AK74 abgebildet, wie er das Gewehr an Merkels Kopf richtete. Das war jedoch nicht alles, denn im Kontext der Ausstellung gab es noch weitere Vorfälle: https://www.deutschlandfunk.de/kunst...chutz-100.html

Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die Rektorin auf Anfrage des Staatsschutzes die privaten Daten des Studenten weitergab. Dies hatte sehr unangenehme Folgen für den Studenten. Einerseits respektierte die Rektorin nicht den geschützten Raum der Kunst, andererseits brachte sie die Existenz des Studenten in große Gefahr. 2016 wurde dann ein neuer Rektor ernannt. Der daraufhin in der Universität ausgelöste Shitstorm glich einem wahren Flächenbrand. Wie weit Kunst gehen kann, haben unter anderem Marina Abramović, Artur Żmijewski und Frank Uwe Laysiepen bewiesen. Das sind nur drei Namen von tausenden.

Ich denke schon, dass es wichtig ist, dass man als Autor oder Künstler allgemein eine Safezone braucht. Natürlich wird es immer Stimmen geben, die davon überzeugt sind, dass Kunst nicht alles darf und dem stimme ich teilweise zu.
Trotzdem braucht es eine Trennung von Autor und Werk. Ich persönlich lese kein Gedicht und sehe in dem Werk ein Spiegelbild des Autors.

Das lyrische Ich könnte demnach ein Kritiker oder auch Provokateur sein. Allerdings sind das keine Qualitätsmerkmale. Man müsste die Qualität der Kritik oder Provokation hinterfragen und in Grauzonen unterteilen.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 22:46   #31
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Nehmen wir also Gernhardt, der im Sonett über Sonette herzieht.

Gut, denn er nutzt diese Form, wie Du (EV) selbst geschrieben hast, um nicht nur den sprachlichen Verfall zu verdeutlichen. Das "kleine Tonstück" ist doch besonders dafür geeignet, denn der Ton macht bekanntlich die Musik. Meiner Meinung nach packt der Autor hier den Stier bei den Hörnern und macht seine Ansicht im Inhalt, in der Weise wie er schreibt, deutlich. Es gehört handwerkliches Können dazu, aus der Gossensprache ein Sonett zu machen. In wessen Ohren es nun klingt, ist fraglich. Ich denke, Aufsehen hat es erregt. Der Autor hat natürlich nichts gegen Sonette.

Ebenso wie es im Gedicht über den Stein meiner Meinung nach nicht um einen Stein gehen muss. Wofür steht der Stein?

Kunst darf und sollte kritisch sein, aber nicht anmaßend oder verleumdend. Wertvorstellungen dürfen hinterfragt werden. Kunst ist eine Ausdrucksform und das Dichten des Verfassers Sprachrohr. Also quasi seine Art sich mitzuteilen und Missstände aufzuzeigen.
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Alt 29.10.2023, 22:53   #32
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Ich glaube, Gernhardts Sonett ist ziemlich tricky und vielschichtig..

Das Dichten ist definitiv ein Sprachrohr für etwas, das der Autor instrumentalisiert, wenn er sich bewusst ist, dass er es instrumentalisieren kann.

Das der Großteil das nicht reflektiert liegt auch auf der Hand. Dann trifft deine Argumentation zu.

Lg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2023, 23:37   #33
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
"Aber welche Auswirkungen hat das Lyrische Ich in literarischen Werken und welche Qualitätsstufen lassen sich dabei bestimmen? Objektiv nachweisbare Merkmale für gute Literatur, speziell in der Lyrik, sind einerseits das Handwerk und die Sprache, andererseits die Form. Ich persönlich bin der Meinung, dass das lyrische Ich ebenfalls ein integraler Bestandteil ist und seine eigenen Qualitätsmerkmale besitzt. Diese würde ich gerne zur Diskussion stellen.


TLDR: Das LI besitzt zwei Ebenen: Durch Pronomen (Ich, du, wir, er, sie, es etc) und das lyrische Ich als Beobachter und Sprecher.
Welche Qualitätsmerkmale besitzt das lyrische Ich und wodurch lassen sich diese bestimmen?


Lasst euren Gedanken freien Lauf – ich werde sie mit Sicherheit nicht stehlen.
Ich denke, ein gutes Werk erreicht den Leser und bewegt ihn. Es löst etwas in ihm aus. Das Handwerk ist meines Erachtens nicht vordergründig. Wenn dem Autor gelingt, dem Leser etwas rüberzubringen, ist es gut. Es gibt durchaus Autoren, die sich und ihre Situation bzw. Erfahrungen beschreiben. Wenn der Leser sich wiederfindet und/oder es nachvollziehbar findet, ist das auch ein Qualitätsmerkmal.
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
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