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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 06.04.2007, 18:44   #1
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard Weinschorlenkompott

wind hat mich in der hand
fluchend &oder stolpernd
mundwasser verliert seinen
bestimmungsort bei tag
tanzt der regen auf dem
arm

weil es noch früh im jahr ist
fehlen die blätter
im telefonbuch und versuch
anhand der nummern namen
zu finden .
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 14:37   #2
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378

Uhh, schöne Bilder, die du beim Lesen entstehen lässt. "Bei Tag tanzt der Regen auf dem Arm" -wunderbar.

Es zeichnet sich mir eine unsichere Person, die am Anfang etwas Neuem steht. Was für ein Anfang das ist, darauf möchte ich mich gar nicht festlegen. Es läuft noch etwas holprig, aber es wird, schließlich ist aller Anfang schwer.

Mich irritieren nur zwei Sachen: Vor stolpernd hast du "fluchend &oder" ausgeblendet. Einfach nur so, oder hat das etwas zu bedeuten?
Und: Die Überschrift, ich finde nicht ganz den Bezug zum Gedicht.

Liebe Grüße,
Jule
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 20:38   #3
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

so, ich habs versprochen:

Der Titel: Da bin ich ebenso ratlos wie Jule, ich finde keinen Zugang. Wein wird normalerweise im Herbst geerntet, wenn ich mich nicht irre, aber in deinem Gedicht ist es Frühling. Naja, vielleicht kommt mir ja später noch ein Gedankenblitz.

Erste Strophe:
„wind hat mich in der hand“ – das klingt, als wäre das lyrIch seines eigenen Körpers nicht mehr Herr. Wie ein Blatt im Wind, schutzlos und ausgeliefert.
Vielleicht deshalb „fluchend & oder stolpernd“? – Er (ich nehme einfach an, dass es ein Er ist) ist damit unzufrieden, wird zum Stolpern gebracht.
„mundwasser verliert seinen“ – ohje, da bin ich noch schwer am rätseln. Irgendetwas sagt mir, dass du hier nicht gerade von Odol und Co. Redest … Aber ich weiß es nicht.
„bestimmungsort bei tag“ entweder: mundwasser verliert seinen bestimmungsort“ oder „seinen bestimmungsort bei tag tanzt der regen“. Weiterbringen tut mich diese Erkenntnis kaum, der Bestimmungsort lässt mich rätseln, wessen und was es ist.
Meine Lieblingsstelle folgt:
„bei tag tanzt regen auf dem arm“ – da hab ich das Bild vor Augen, dass jemand den Arm nach jemand anderem ausstreckt, zögernd, unsicher. Der Regen fällt und die Tropfen, die bereits auf der Haut sind, werden von neuen getroffen und zerspringen in tausend kleinere Tropfen.

Zusammenfassend:
Regen, Wind – zwei Naturgewalten. Die eine ist in der Tat eine Gewalt – hat das lyrIch in der Hand.
Der Rest lässt mich, wie gesagt, rätseln.

Zweite Strophe:
„weil es noch früh im jahr ist, fehlen die blätter“ – Frühling. Klingt wie eine Entschuldigung.
„weil es noch früh im jahr ist, fehlen die blätter im telefonbuch“ – Sehnsucht. Das Ich will jemanden finden.
„blätter im telefonbuch und versuch anhand der nummern namen zu finden.“ – hat ein bisschen was verzweifeltes. Ich mag die Vorstellung, die Nummer als Hinweis zu nehmen. Eine Nummer, die es vielleicht gar nicht gibt.
Ein bisschen hoffnungslos.

Zusammenfassend: Die zweite Strophe klingt deutlich trauriger. Hoffnungslos, kalt (die Bäume sind noch kahl), da etwas gerade erst angefangen hat, sind keine Hinweise, keine Beweise da.

Alles in Allem:
Ich mag es, wie schon gesagt.
Eine Komposition aus starken Worten, auch wenn mir einiges verborgen bleibt. Vielleicht kriege ich ja noch das ein oder andere hin.
Ja, es ist schön. (mhm)

falke

Oh man, ich werf wirklich nur noch mit rosa Wattebällchen.
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
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