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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 29.03.2007, 15:38   #1
red.riding.hood
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 19

Standard Kleiner Eisensoldat.

Ein eisener Ritter steht dort im Schnee
Und sagt leise und flüsternd adé
Er wünscht sich nicht
Dass es dort gäbe Licht
Nein, er wünscht sich nur die Nacht herbei
Denn der Tag war für ihn schon gänzlich vorbei

Die Haut so grau und so kalt wie Stein
Er wünschte sich, er könnte ewig dort sein
Vom Schnee umweht, beobachtet er den Mond
Dort oben ist's gelb, dort wo sein Vater wohnt

Du beobachtest den eisernen Ritter im Schnee
Und mit Tränen in den Augen sagst du ganz leise adé
Denn ist nun für dich die Zeit gekommen zu gehen
Du weißt nich wohin, doch wirst du's schon sehen
Denn der Weg führt nach oben, nach oben zum Mond
Dorthin wo des Eisenritters toter Vater wohnt

Einen letzen Kuss gibst du ihm auf die kalten Lippen
Bevor du springst über die inneren Klippen
Schließt Auge und Ohr, das Herz stopt zu schlagen
Doch sein Herz, sein Herz, das muss es ertragen
Noch nicht vorbei ist die Nacht
Seine Aufgabe die Wacht
Dass niemand flieht aus dem Mond
Auf dem sein toter Vater wohnt

Ein einsamer Ritter steht dort schon ewig im Schnee
Und sagt leise und flüsternd zur Welt adé
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Alt 08.05.2007, 19:15   #2
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Zitat:
Ein eisener Ritter steht dort im Schnee
Und sagt leise und flüsternd adé
Er wünscht sich nicht
Dass es dort gäbe Licht
Nein, er wünscht sich nur die Nacht herbei
Denn der Tag war für ihn schon gänzlich vorbei
NB: "Er wünscht sich nicht, dass es dort Licht gibt" ungleich "Er wünscht sich, dass es dort kein Licht gibt", sieht man einmal davon ab, wie sperrig, sprachlich unschön und nur des Reimes wegen die Konjunktivkonstruktion ist.
Ansonsten ein wunderbarer Bruch der sprachlichen Kohärenz in der letzten Zeile "war für ihn schon gänzlich vorbei", das fällt zum Glück nicht auf.

Zitat:
Die Haut so grau und so kalt wie Stein
Er wünschte sich, er könnte ewig dort sein
Vom Schnee umweht, beobachtet er den Mond
Dort oben ist's gelb, dort wo sein Vater wohnt
Eisen ist selten steingrau, sondern meistens metallisch glänzend, aber ein gelungenes Beispiel dafür, warum Wie-Vergleiche so aus der Mode gekommen sind: Man kann sie wunderbar verkacken.
"Er wünscht sich, er könnte ewig dort sein" - na wo denn nun? Walhalla? Der dunklen Seite der Macht? Bielefeld?
"Dort oben ist's gelb, dort wo sein Vater wohnt" - öhm ja. Der Mond? Ich hab ja schon vieles gelesen, silberne Monde in der Klassik, goldene in der Romantik, rote im Expressionismus, jedoch gelb? Aber immerhin plausibel, wenn man Gelb mit Neid verbindet, ob das wohl intendiert war?

Zitat:
Du beobachtest den eisernen Ritter im Schnee
Und mit Tränen in den Augen sagst du ganz leise adé
Denn ist nun für dich die Zeit gekommen zu gehen
Du weißt nich wohin, doch wirst du's schon sehen
Denn der Weg führt nach oben, nach oben zum Mond
Dorthin wo des Eisenritters toter Vater wohnt
"Du weißt nich [sic!] wohin, doch wirst du's schon sehen" ist wieder eine dieser wunderbaren Inkohärenzen, in welchen der Reim den Text knechtet wie China Tibet.
Ansonsten bringt uns diese Strophe die Einführung eines lyr. Du und eine quasi wortgenaue Wiederholung der ersten beiden Strophen.

Zitat:
Einen letzen Kuss gibst du ihm auf die kalten Lippen
Bevor du springst über die inneren Klippen
Schließt Auge und Ohr, das Herz stopt zu schlagen
Doch sein Herz, sein Herz, das muss es ertragen
Noch nicht vorbei ist die Nacht
Seine Aufgabe die Wacht
Dass niemand flieht aus dem Mond
Auf dem sein toter Vater wohnt
Yadderyadder übliches "das lyr. Du hat sich umgebracht und das Dingsymbol allein zurückgelassen" Gejammer, uninteressant und dann auch noch sprachlich schlecht umgesetzt, allein dreimal Herz in zwei Zeilen, das ist zuviel, immerhin reimst du es nicht auch noch auf "Schmerz". Ansonsten jetzt ein interessanterweise elliptischer Sprachstil und der endgültige Abgang einer vernünftigen lauten Lesbarkeit aufgrund noch unregelmäßigerer Silbenzahlen in den einzelnen Zeilen.
Dass der tote Vater des Eisenritters in der Tat "auf" dem Mond wohnt bezweifle ich recht stark, "im Mond" hätte wenigstens noch metaphorischen Wert.

Zitat:
Ein einsamer Ritter steht dort schon ewig im Schnee
Und sagt leise und flüsternd zur Welt adé
Die wiederholte Wiederholung bereits wiederholter Wiederholungen macht den wiederholten Abusus von Wiederholungen auch nicht besser, auch wenn zum wiederholten Mal einzelne Worte hinzugefügt bzw. ausgetauscht wurden. Um mich nicht noch einmal zu wiederholen indem ich sage, dass das der Wiederholungen genug ist lass ich es hier.

Gruß,
Guardian
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