Entgeistet

[mefaust]

Schwärme bewundern Bilder, ohne sie zu erfassen
Soziokritik, penetrant, unästhetisch gebaut
Oder dem Zufall gestohlen, bar der eignen Gestaltung

In der Musik ist gut, was gut dem Volke laut
Alte Tonalität, verstümmelt, verkürzt für die Massen
Solcherart starr und ergraut, aber geeicht auf die Norm

Texter packen Gefühle dazu in Sprachvergewaltung
Echte Dichter sind frei, fliehen vor jeglicher Form
Würden am liebsten ihr ganzes Gehirn auf das Blatt fließen lassen.

Nein! Denn wer so etwas sagt, hat nicht den blassesten Dunst.
Kreativität erfordert kein sonderes Können.
Reich ist die Volkskultur, denn sie steht hoch in der Gunst
Wenn einer sagt „ist Kunst!“ dann muss man das zweifellos gönnen.
Anderes wär' elitär, lieber sind alle gleich blöd.

[Thing]

Zitat von mefaust

Schwärme bewundern Bilder, ohne sie zu erfassen
Soziokritik, penetrant, unästhetisch gebaut
Oder dem Zufall gestohlen, bar der eignen Gestaltung

In der Musik ist gut, was gut dem Volke laut
Alte Tonalität, verstümmelt, verkürzt für die Massen
Solcherart starr und ergraut, aber geeicht auf die Norm

Texter packen Gefühle dazu in Sprachvergewaltung
Echte Dichter sind frei, fliehen vor jeglicher Form
Würden am liebsten ihr ganzes Gehirn auf das Blatt fließen lassen.

Nein! Denn wer so etwas sagt, hat nicht den blassesten Dunst.
Kreativität erfordert kein sonderes Können.
Reich ist die Volkskultur, weil sie steht hoch in der Gunst
Wenn einer sagt „ist Kunst!“ dann muss man das zweifellos gönnen.
Anderes wär' elitär, lieber sind alle gleich blöd.

Sprachvergewaltung ist gut!
Das weil ist m.M.n. durch ein denn zu ersetzen.

Dem Inhalt stimme ich innerlich nicht zu.
Dafür bin ich zu puristisch.
Alban Berg hätte niemals zu einem Claudiomonteverdi getaugt, Otto Dix nicht zu einem El Greco.
Aber das Gedicht ist ungewöhnlich.

Interessant!


Herzlichen Gruß
von
Thing

[mefaust]

Das ist mir nun wirklich unerklärlich, wie mir dieses "weil" da untergekommen ist Ich habe das natürlich sofort geändert.

Danke für das Lob meiner Wortschöpfung. Inhaltlich reden wir aber gerade aneinander vorbei. Die letzte Strophe ist absolut sarkastisch gemeint, was ich auch durch die letzte Zeile verdeutlichen wollte. Meine Intention ist letztendlich, dass es ab ca. 1900 in allen Kunstrichtungen für den Erfolg des Künstlers nur noch eine geringe Rolle spielt, was er qualitativ kann, sondern eher wie "radikal" seine Kunst ist, bzw. wie "unterhaltend". Ich komme mit vielen Spielarten der Moderne schlecht zurecht, und Popkultur ist mir oft viel zu stupide.

[Thing]

Umso besser!!!!!

[mefaust]

Na also, wir sind völlig einer Meinung!