Zwei Brillen

[hansga]

Zwei Brillen

Wir tragen zwei Brillen
auf dem Weg durch das Leben
Mit Ja-Schliff die Eine,
die andere mit Nein.

Die Ja-Brille zeigt dir
die Schönheit des Tages,
Gemeinschaft mit Freunden
- Du bist nicht allein.

Die Nein-Brille warnt dich:
Vertrau keinem andern,
das Leben ist schwierig;
und der Alltag ist grau.

Doch wie man in den Wald ruft,
so ertönt auch das Echo:
optimistisch und freundlich,
oder bedrohlich und rau.

[Thing]

Willkommen, hansga! -

hast die alte Erkenntnis hübsch in Verse verpackt!

Freundlichen Gruß
von
Thing

[C.Alvarez]

Zitat von hansga

Doch wie man in den Wald ruft,
so ertönt auch das Echo:

Hallo hansga,

jetzt hast du so schöne, neue Vergleiche gebracht, mit der "Brille des Lebens" und dann kommst du am Schluss mit so einem Uralt Sprichwort, das aus Zeiten stammt, die wir zum Glück nicht erlebt haben und das nicht mal stimmt.
Das - und nur das - würde ich ändern.

Herzliche Grüße

code.p

[Thing]

Ich wage sehr leise zu widersprechen:

"Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus"(es gibt viele Varianten)

ist ein sog. "stehender Ausdruck", der seine Gültigkeit nie verlieren wird.

Thing

[C.Alvarez]

Hallo nochmal hansga,

was würdest du davon halten:

"Ein Blick in den Spiegel,
und du siehst dich genau:
optimistisch und freundlich,
oder bedrohlich und rau."

Nur mal so als Beispiel.

code.p

[mefaust]

Der Rythmus deines Gedichts gefällt mir, auch wenn er nicht bis zur letzten Strophe durchgehalten ist. Dadurch, dass nur die Kadenz jeder vierten Zeile männlich ist und reimt, wird die Strophenform gut unterstützt. Den Reim so spärlich zu verwenden, lässt ihn möglicherweise effektiver wirken.
Auch der Inhalt sagt mir zu. Die Übertragung des Bildes der subjektiven Brille auf den inneren Widerstreit eines Menschen funktioniert einwandfrei. Ich würde Thing zustimmen was das Sprichwort angeht (das ja dem Fazit des Gedichts entspricht), finde aber auch den Gedanken von Corazon De Piedra interessant, das Bild der Optik (Brille -> Spiegel) weiterzuführen. Möglicherweise kannst du ja beides kombinieren, nach dem Motto: "So wie man in den Spiegel hineinschaut, so schaut es heraus."

[hansga]

Hallo Corazon, hallo mefaust!

Herzlichen Dank für Euer positives Echo und für Euere kreativen Antworten.
Die Zeilen mit dem Spiegel gefallen mir gut, sie bringen allerdings eine andere Aussage.
Das Alter der Echo-Redensart stört mich nicht so sehr (nicht nur, weil ich ja auch schon einige Tage älter bin als Ihr!), und es ist halt wie mit all diesen Volksweisheiten, sie enthalten einen wahren Kern, dürfen aber nicht bis zum letzten Tropfen ausgepresst werden, weil halt jede menschliche Äußerung mehrere Seiten hat.

Lg Hansga

[hansga]

Hallo Thing und Corazon!

Besten Dank für Euer Echo, auch wenn ich Euere Differenzen nicht verstehe - Neuling!
Auf weitere gute und kreative Kommentare!
LG Hansga

[C.Alvarez]

Zitat von hansga

Besten Dank für Euer Echo, auch wenn ich Euere Differenzen nicht verstehe - Neuling!

Lieber hansga,

das ist nicht wichtig, diese Differenzen haben genetisch bedingte Ursachen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, bis zu dem Zeitpunkt als die ersten Kreaturen aus dem Urschlamm der Meere an Land krochen.
Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es um dein Gedicht und ich bedauere, dass ich mich manchmal zu textfernen Äusserungen hinreissen lasse, es soll nicht wieder vorkommen.
Ich verstehe deine Bedenken zu meinem Spiegelvorschlag, in der Tat würde es die Aussage des Textes nicht unerheblich verändern. Ich verstehe auch den Standpunkt, altes, bekanntes zu übernehmen, wenn doch Wahrheit darin enthalten ist.
Manchmal ist es eben doch besser, man lässt alles wie es ist.

Liebe Grüße

Corazon (code.p)