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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 29.02.2012, 21:59   #1
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: wetzlar
Alter: 70
Beiträge: 441

Standard Frieden - 2. Versuch einer Annäherung

"Es gibt Wichtigeres als den Frieden."
(ehem. US-Außenminister Alexander Haig)

Nur dann
wenn er mehr ist als Schein
kann anderes wichtiger sein.

All unsere Armeen
unsere Technik
unsere Waffen
können niemals
Frieden (er)schaffen.

Höchste Zeit
friedfertig zu werden
Fertigkeiten des Friedens zu entwickeln
fertig zu werden
mit den Kriegen
draußen und drinnen
erst dann
kann die wahre Geschichte
der Menschen beginnen.

Es kann keinen Frieden geben
ohne unsere Fähigkeiten
das Leben zu lieben
das eigene
und das aller anderen
alles
was lebendig geblieben.
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.02.2012, 22:47   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
unsere Technik
unsere Waffen
können niemals
Frieden (er)schaffen
Natürlich nicht, Krieg kann nämlich auch ohne Waffen geführt werden. Wenn ich einem unbeliebten Nachbarn jeden Morgen eine LKW-Ladung Kuhmist vor die Haustür kippen lasse und er mir dafür die Hauswand mit Graffiti verziert, ist das absolut gewalt- und waffenfrei - aber es ist Krieg.

Anders herum sind einem möglichen Einsatz von Nuklearwaffen, Chemo- und Biowaffen längst Grenzen gesetzt. Die Atombombe ist als Massenvernichtungswaffe moralisch verpönt, seit sie von den Amerikanern gegen die japanische Zivilbevölkerung eingesetzt wurde. Anders als flächendeckend ist sie gar nicht einsetzbar, strategisch gegen Truppen also völlig nutzlos. Genauso unberechenbar sind Chemo- und Biowaffen, da Reichweite und Opfer zu gering sind und der Wind leicht mal drehen könnte.

Zitat:
Höchste Zeit
friedfertig zu werden
Fertigkeiten des Friedens zu entwickeln
fertig zu werden
mit den Kriegen
draußen und drinnen
Und hier sind wir beim Thema: Die meisten Kriege, die heutzutage geführt werden, sind nicht zwischenstaatlich, sondern innerstaatlich. Die schlimmsten Kriege auf dieser Welt - die beiden Weltkriege mal außen vorgelassen - waren immer die Bürgerkriege.

Kann man das verstehen? Muß man das verstehen, daß sich Menschen gegenseitig umbringen, die dieselbe Sprache sprechen, in derselben Kultur aufgewachsen und mit den gegnerischen Familien verwachsen sind?

Es ist die alte Geschichte von Kain und Abel: Das Blut zählt nicht mehr, wenn die Interessen zu weit auseinanderlaufen. Und dann gewinnt derjenige, der es zuerst kapiert hat und zuschlägt. Die Waffe ist zweitranging, das Begreifen steht an erster Stelle.

Friede auf Erden? Nein. Der Mensch ist dafür nicht geschaffen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2012, 20:32   #3
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: wetzlar
Alter: 70
Beiträge: 441

Standard rieden - 2. Versuch einer Annäherung

Hallo Ilka-Maria,

vielen Dank für deine ausführlichen Bemerkungen.

Natürlich gibt es auch im Alltag kriegsähnliche Situationen, aber die habe ich nicht gemeint.

Solange die von dir angeführten Massenvernichtungswaffen existieren, kann es keinen (gesicherten) Frieden geben - da hast du Recht. Die Bedrohung steigt sogar noch, wenn man an den Iran und an Nordkorea denkt.

Es gibt viele verschiedene Arten von Krieg, das stimmt. Darauf bin ich auch ein wenig in meinem Gedicht eingegangen (Strophe 3, Zeile 5 und 6).

Trotzdem glaube ich nicht, dass der Mensch keine Fertigkeiten und Fähigkeiten des Friedens entwickeln und einsetzen kann - sonst würde die Welt (oder die Menschheit) schon lange nicht mehr existieren.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2012, 21:05   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Trotzdem glaube ich nicht, dass der Mensch keine Fertigkeiten und Fähigkeiten des Friedens entwickeln und einsetzen kann - sonst würde die Welt (oder die Menschheit) schon lange nicht mehr existieren.
Nach drei Weltkriegen sollte die Menschheit es kapiert haben (ich zähle den 30jährigen Krieg dazu). Allerdings hat dies nichts mit Fähigkeiten zu tun, sondern mit Pragmatik. Die Zeiten, durch Zerstörung Gewinne für die eigene Seite zu machen, sind längst vorbei. Die Menschheit ist kein Kind mehr wie vor hundert Jahren, sondern ins Erwachsenenalter eingetreten. Kaputtmachen ist keine Option im 21. Jahrhundert.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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