Schmetterlingfänger

[Heinz]

Du willst - warum? - du schönes Weib,
in deinem Bauch zum Zeitvertreib
den Kleinen Fuchs, den Admiral
im Dunkeln flattern lassen

und denkst, das sei Romantik pur?
Du bist, mein Schatz, auf falscher Spur!
Vielleicht bedenkst du nur einmal,
wies ist, mit diesen nassen

Geflügeltierchen klar zu kommen?
Sie krabbeln matt und ganz benommen
im feuchten Unterleib herum
und haben ziemlich schlappe Flügel.

Wie wärs, die Papillons zu fangen?
Du stilltest heimliches Verlangen -
ich denke, es wär gar nicht dumm,
besetzten sie den Venushügel.

Da könnten prächtge Pfauenaugen
den Nektar deiner Lüste saugen
und flügelsanft an Purpurlippen
mit ihren zarten Fühlern tippen.

Du schmilzt wie Butter in der Sonne,
genießt des Sommers Liebeswonne
und rufst beschwingt: "Geliebter - flugs!
Nun zeig mir deinen Großen Fuchs!"

[Gylon]

Lieber Heinz,
ich sehe schon, du machst mir heute Spaß. Wieder große Klasse!

Liebe Grüße Gylon

[Heinz]

Lieber Gylon,
tja, die Raupen haben mir keine Ruhe gelassen. Und:

Das ist der Weisheit letzter Schluss:
Das Ziel des Dichters ist erreicht,
wenn einer drüber lachen muss.

Schön, wenn das Ding Dir ein bisschen Spaß gemacht hat.
Liebe Grüße,
Heinz

[Küstendeern]

Lieber Heinz,
Es freut mich, dass ich mich mit meinem kleinen Gedicht zu etwas inspirieren konnte.
Ist gelungen!
Liebe Grüße
Küstendeern

[Heinz]

Liebe Küstendeern,
für das "gelungen" meinen besten Dank! Mein Papillonjäger sollts Du auch nicht als Replik auf Deine Raupen verstehen, das Ding schlummerte schon lange vor Deinem Gedicht in den Tiefen des Dotcoms, ich habe es ein bisschen überarbeitet und musste mir dabei hin und wieder ein Grinsen verkneifen.
Liebe Grüße,
Heinz