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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 14.05.2010, 13:29   #1
männlich hendrik
 
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Dabei seit: 05/2010
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Standard Der Kastanienbaum

Der Kastanienbaum

Vom Schreibtisch aus konnt' er ihn sehn,
zur Pause zu ihm rüber gehn,
im Innenhof, auf engstem Raum,
stand mächtig ein Kastanienbaum

Herr Schmidt, stets freundlich, immer nett,
war pünktlich und war stets adrett,
sein Blick ging oftmals, wie im Traum,
hinüber zum Kastanienbaum.

Es war zur Pause, Mittagszeit,
da hat Herr Schmidt sich selbst befreit,
kam nicht zurück in seinen Raum.
Herr Schmidt hing am Kastanienbaum.
hendrik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2010, 13:37   #2
weiblich FarbenLeere
 
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Dabei seit: 04/2010
Alter: 33
Beiträge: 120

Die ersten beiden Strophen klingen nach einer eher schönen Situation,sehr verträumt.Die dritte löst dann eine Art Schockmoment aus.....
Das ganze regt dann wirklich zum Nachdenken an,zeigt,wie sehr man sich doch in oberflächlich gut funktionierenden Dingen täuschen kann....
Wirkt alles in allem sehr gelungen ^.^
FarbenLeere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2010, 16:19   #3
männlich Caliban
 
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Beiträge: 555

Gefällt mir, hat was von Ludwig Hirsch.
Caliban ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2010, 16:24   #4
Wackelpudding
 
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Beiträge: 158

Hi Hendrik,

Die plötzliche Wendung, in deinem Werk ist erstaunlich aber gut gemacht, stimmt mich etwas traurig.
Ich habe es beim lesen erst verstanden, als ich die letzte Zeile erreichte. Gut gemacht!

MfG

Z. a. W.
Wackelpudding ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2010, 18:18   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.124

Ich schließe mich den Vorkommentaren an, habe allerdings einen kleinen Meckerer in Sachen Grammatik:

Zitat:
Es war zur Pause, Mittagszeit,
da hat Herr Schmidt sich selbst befreit,
kam nicht zurück in seinen Raum.
Die falsche Grammatik im zweiten Vers ist dem Rhythmus geschuldet, da kann man wohl eine Auge zurücken. Man könnte aber das gesamte Gedicht in den Präsens setzen, dann ließe sich die Grammatik durchhalten, ein unschöner Apostroph würde verschwinden, und der Text bekäme mehr Dynamik und Wucht:

Zitat:
Vom Schreibtisch aus kann er ihn sehn,
zur Pause zu ihm rüber gehn,
im Innenhof, auf engstem Raum,
steht mächtig ein Kastanienbaum

Herr Schmidt, stets freundlich, immer nett,
ist pünktlich und ist stets adrett,
sein Blick geht oftmals, wie im Traum,
hinüber zum Kastanienbaum.

Es ist zur Pause, Mittagszeit,
da hat Herr Schmidt sich selbst befreit,
kommt nicht zurück in seinen Raum.
Herr Schmidt hängt am Kastanienbaum.
Oder man bleibt in der Vergangenheit und läßt den "Herrn" weg:

Zitat:
Es war zur Pause, Mittagszeit,
da hatte Schmidt sich selbst befreit,
kam nicht zurück in seinen Raum.
Herr Schmidt hing am Kastanienbaum.
Nur mal so. Gravierend ist der kleine grammatische Schlenker nicht.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2010, 21:58   #6
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Lieber hendrik,

eine Komik, die erfrischt. Der zu Träumen rührende Baum und - aus der Traum. Ist Herr Schmidt inzwischen abgehängt oder baumelt er zur Weihe seines Traumes und Baumes noch? Ich hoffe, er ist erdacht.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 09:13   #7
männlich hendrik
 
Benutzerbild von hendrik
 
Dabei seit: 05/2010
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Alter: 53
Beiträge: 54

Hallo zusammen,

und danke für euere Kommentare.

@Ilka-Maria

Ja, die liebe Grammatik. Da habe ich den einen oder anderen Schnitzer drin.
Danke für den Vorschlag.
Deine "Präsenz"-Version gefällt mir gut.

@Gummibaum

Die Geschichte von Herr Schmidt ist frei erfunden und ich hoffe er wurde inzwischen abgehängt.

Liebe Grüße
Hendrik
hendrik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 11:26   #8
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo, Ilka-Maria,

"hat ... befreit" ist doch nicht Präsens, das Partizip unterscheidet sich nur vom Präsens "befreit sich". Oder?

Gruß gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 11:34   #9
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.124

Das ist richtig, gummibaum, das war auch nicht das Problem; ich meinte, das ganze Gedicht in die Gegenwart zu setzen, weil dann die vollendete Gegenwart "hat" grammatisch paßt. Mit der absoluten Vergangenheit dagegen paßt es nicht, da wäre nur "hatte" gegangen, was aber die Metrik gestört hätte.

Schöne Grüße
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 12:37   #10
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Moin Moin,

das läuft wohl heutzutage unter burnoutsyndrom.
Wäre der Schmidt mal in Frühpension gegangen, dann könnt er friedlich unter Bäumen sitzen.
Trockner Humor. Gefällt mir.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 14:28   #11
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

ILKA MARIA hat als einzige erfasst, dass der text - obschon originell - grammatisch ziemlich probleme hat. der/die autor(in) sollte auf die ratschläge hören.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2010, 14:39   #12
männlich hendrik
 
Benutzerbild von hendrik
 
Dabei seit: 05/2010
Ort: Kraichtal
Alter: 53
Beiträge: 54

Lyrik und Grammatik vertragen sich nicht immer (bei mir zumindest).
Ich glaube hier kann ich noch viel lernen.
Die Idee von Ilka-Maria das ganze Gedicht ins Präsens zu setzen gefällt mir gut. Ich werde sie mir durch den Kopf gehen lassen.
In der gesprochenen Sprache wird im Präteritum durchaus "hatt'" sich befreit" verwendet. Dann wäre es ein Rechtschreibfehler.

Möglich wäre noch:
Es war zur Pause, Mittagszeit,
Herr Schmidt hatte sich selbst befreit,


Ich grüble noch über die beste Variante.

@Ralfchen

Da Hendrik mein realer (und wohl ein eindeutig männlicher) Vorname ist, wäre die Bezeichnung "der Autor" zutreffend.

Liebe Grüße
Hendrik
hendrik ist offline   Mit Zitat antworten
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