So still

[Candlebee]

So still

Fragt dein Herz manchmal nach mir?
Es ist so still,
so still hier ohne dich.

Hätt manches Wort für mich behalten,
nur geschwiegen und geschluckt.
Du hättest dich nicht abgewandt,
abgewandt von mir.

Die Traurigkeit in deinen Augen
bewohnt allein mein Herz.
Es fragt sekündlich deiner.
Doch still bleibt's,
still bleibst's hier.

Candlebee

[Ex-Pennywise]

Hey Candlebee,

du wählst ja sehr oft die ungereimte Form. Wobei... Sind das hier sogar schon freie Verse? Ich bin nicht sicher. Jedenfalls kommst du dadurch in den Vorteil, dass du sehr viel Augenmerk auf Formulierungen und auch auf eine gewisse Intensität legen kannst. Vom Inhalt her hat es das zwar schon oft gegeben, aber der Text transportiert Nachdrücklichkeit. Könnte auch ein Songtext sein.
Ich finde ihn durchaus lesenswert.

Gruß

PW

[Eisenvorhang]

Hallo Bee,

das lyrische Ich adressiert eine nicht gegenwärtige Person, indem es über vergangene Dialoge und die damit verbundenen emotionalen Zustände reflektiert. Es entsteht für mich eine Atmosphäre von Traurigkeit und Isolation, die durch das wiederkehrende Leitmotiv der Stille akzentuiert wird. Diese Stille fungiert nicht nur als Symbol der Abwesenheit, sondern impliziert möglicherweise auch unausgesprochene Worte, viel Schuld durch „das Wort für mich behalten“ oder unterdrückte Emotionen. Insbesondere die Zeile “Die Traurigkeit in deinen Augen bewohnt allein mein Herz” suggeriert eine persistierende emotionale Bindung, die trotz der physischen Trennung quasi weiterbesteht. :-)

Stille

Wäre es besser gewesen, bestimmte Worte ungesagt zu lassen, nur zu schweigen und zu ertragen? Vielleicht hätte dies deine Abwendung, deine Distanzierung von mir, verhindert?

Die Traurigkeit, die sich in deinen Augen widerspiegelt, hat ihren Wohnsitz ausschließlich in meinem Herzen eingenommen. Es sucht unablässig nach einem Zeichen von dir, doch verbleibt die Antwort in Schweigen, so wie du in Stille verharrst.

[dunkler Traum]

... einfach und anrührend.

Mein kleiner Teufel muss dem LI aber entgegnen:

Aus den Kammern meines Herzens
wurdest längst schon ausgespült.
Deine garstig Widerworte
hatten es stark abgekühlt.

Doch inzwischen herrscht hier Leben
vieler Kinder und Marie,
lassen in mir Stille sterben,
denn das Glück ist stark wie nie.

wsT
dT

[Candlebee]

Bin etwas spät, aber dennoch danke ich euch fürs Reinfühlen.
Ich liebe die ungereimte Form. Gerade hier kann man mit wenigen Worten eine Intensität erzeugen, die mE tief geht.

Ich weiß gar nicht mehr, wann das Gedicht entstanden ist. Aber die Traurigkeit der Zeilen hat mich voll erwischt und ich MUSSTE es hier mal posten. Das liebe ich besonders. Wenn ich nach langer Zeit in meinen Gedichten blätter und sie mich vom Hocker hauen.

Grüße zu euch, Candlebee