Novembers Nivellierung (Sonett)

[Falkenstein]

/ Novembers Nivellierung /


So wie die Bäume langsam ihr bunt‘ Federkleid,
verlieren auch die Menschen ihre Heiterkeit.
Der November, ein Geschöpf von Traurigkeit,
ist meine Freude und vieler andrer Leid.

Reizend ist es, die Leute trüb zu sehen,
denn geht es Ihnen schlecht, so geht es mir gut.
Entlassen aus der Sonne warmer Obhut,
sie um diese dann im kühl‘ Nebel flehen.

So fühle ich mich denn nun nicht mehr so allein,
wie ein totes Blatt im Laube, so geruhsam
kann nun auch ich unter den einig‘ Menschen sein.

Doch denke ich bereits jetzt mit vollem Gram
an des Frühlings herzig‘ ersten Sonnenschein.
Macht die Leute so strahlend und mich einsam.