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Alt 07.07.2012, 02:36   #1
Reisender
 
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Standard Zeit zu vergessen - Roman

Halli Hallo,
so zurück aus dem Urlaub bin ich und ich hab was mitgebracht.
Der Anfang meines neuen Romanes ist geschrieben.
Bitte verzeiht den ein oder anderen Fehler. Aber ich hab das auf einem Netbook geschrieben. Und das ist natürlich kein Vergleich zur guten alten Olivetti Schreibmaschine

Also hier kommt Teil 1 von "Zeit zu vergessen".
Viel Spaß

wünscht der Reisende.

P.s.: Jede Form von Kritik ist mir sehr willkommen. Also immer raus mit den Tipps und Hinweisen.

Zitat:
Zeit zu vergessen.

Schrill klingelte der Wecker. Laura schob genervt die Decke zur Seite und blickte auf die Anzeige. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Laura war 24 Jahre alt. Die junge Frau stand kurz davor, eine diplomierte Landschaftsarchitektin zu werden. Niemand zweifelte daran, dass sie in 3 Monaten ihr Diplom in den Händen halten würde, obgleich ihre Eltern und ihre Freunde insgeheim davon ausgingen, dass ihre Abschlussnote bestenfalls gut werden würde. Laura war ihre Abschlussnote relativ egal. Das missverstanden ihre Freunde vielleicht als Faulheit, oder mangelnde Zielstrebigkeit. Eigentlich hatte Laura nie studieren wollen. Sie liebte Blumen und ihr gefiel der Gedanke, für andere Menschen einen Ort zu schaffen, an dem sie sich wohlfühlen konnten. Einen Ort an dem sie glücklich sein konnten. An ihrem Studium war hauptsächlich ihre Mutter schuld. Immer wieder hatte sie ihrer Tochter vor Augen geführt, dass sie sich einen Beruf suchen sollte, der ihr Aufstiegschancen ermöglichte und der sie materiell versorgen konnte. Oft hatte es deswegen Streit gegeben. "Es muss ja auch was bei rum kommen", pflegte ihre Mutter dann immer zu sagen. Es war kurz vor sieben Uhr. Laura hatte geduscht, gefrühstückt und stand nun mit einem schweren Rucksack und einem Koffer beladen an der Straße und wartete auf das Taxi, dass sie zum Bahnhof bringen sollte. Dass sie an dem ersten Tag ihrer Ferien bereits so früh auf den Beinen war, lag an ihrer besten Freundin Julia. Diese hatte sie bekniet, ihre Diplomarbeit nicht in der winzigen Dachgeschosswohnung zu schreiben, die Laura zu Beginn ihres Studiums angemietet hatte. Stattdessen hatte ihre beste Freundin ihr den Rat gegeben, irgendwo hinzufahren. Das sollte ihr einerseits die notwendige kreative Inspiration geben, andererseits sollte Laura sich erholen, was sie nach Meinung ihrer besten
Freundin bitter nötig hatte. Laura wäre lieber zuhause geblieben. "Zuhause", das war ein merkwürdiger Gedanke. Oft hatte sie sich gefragt, ob sie die Wohnung im 4. Stock des unscheinbaren Neubaus als ihr Zuhause ansehen sollte. Zwar war es immer ein schönes Gefühl, wenn sie ihre Eltern besuchte und in ihrem alten Zimmer schlief, dass ihre Eltern seit sie ausgezogen war, so gelassen hatten, wie es ihre Tochter hinterlassen hatte, doch es war ihr altes Zimmer. Das war nicht mehr ihr Leben. Laura wusste, das sie die Zeit nicht mehr zurückdrehen konnte. Sie sah für ihr Alter noch sehr jung aus. Ihr schulterlanges blondes Haar trug sie meist offen. Sie war weder klein und dick, noch groß und dünn. Ihre beste Freundin versicherte immer wieder, dass sie Laura wahnsinnig hübsch fand, doch das sah Laura anders. Sie war sich sicher, dass sie von den meisten Menschen nicht beachtet wurde. Sie fand, dass sie einfach ganz normal war. In jeder Hinsicht nichts besonderes. Es war an einem kalten und verregneten Montag gewesen, als sie zum ersten mal die Universität betreten hatte. Das riesige Gebäude flößte ihr tiefen Respekt ein, und als sie in dem großen Vorlesungssaal saß, da spürte sie eine unbestimmte Angst. Dieses Gefühl kannte sie sehr gut. Und dann kam Julia. Der Professor hatte bereits die Tür geschlossen, als die junge Frau hektisch den Raum betrat. Unter den einen Arm hatte sie einen Stapel Bücher geklemmt. In der anderen Hand trug sie einen Becher Kaffee und einen
Rucksack, dessen Reißverschluss offensichtlich kaputt war. Überschwänglich
entschuldigte sie sich bei dem Professor und begann zu erzählen, wie sie erst ihren Wecker überhört hatte, dann in den falschen Bus eingestiegen war und wie
schließlich ihr Rucksack kaputt gegangen war. Der Professor winkte genervt ab. "Ist ja nicht so schlimm", sagte er mit verkniffenem Blick, "Suchen sie sich einfach einen freien Platz". Damit war für ihn die Angelegenheit erledigt. Doch Julia legte jetzt erst richtig los. Sie bedankte sich und mit einer ungeschickten Bewegung schüttete sie dem Professor eine ordentliche Portion Kaffee über dessen Sakko Entsetzt entschuldigte sie sich und versuchte verzweifelt mit einem Taschentuch die Jacke zu säubern. Der Professor war sichtlich genervt. "Danke, das mache ich dann schon sauber. Würden sie sich jetzt bitte setzten?", bat, vielmehr flehte er Julia an. Julia hatte sich neben Laura gesetzt, obwohl es noch genug andere freie Plätze neben sehr viel cooleren Leuten gab. Doch vielleicht hatte Julia ja den besten Platz ausgewählt. Jedenfalls waren die beiden seit diesem Tag unzertrennlich. Es war, als kannten sich die beiden schon immer. Und Laura war glücklich, so eine tolle Freundin gefunden zu haben. Denn Julia konnte nicht nur den Clown spielen, lachen und im Mittelpunkt stehen, man konnte mit Julia reden, sie hörte zu und manchmal stellten die beiden überrascht fest, dass sie eigentlich nur mal kurz "Hallo" sagen wollten, jedoch bis zum frühen morgen telefoniert hatten. Doch jetzt hätte Laura ihre beste Freundin umbringen können. Sie wartete auf ihr Taxi. Und es regnete in Strömen. Laura hatte die Frau, die sich unter der Taxihotline gemeldet hatte gefragt, wie lange das Taxi brauchen würde. 10 Minuten hatte die Frau erwidert und ihre Versicherung hatte geklungen, wie das Versprechen eines Moderators in einer dieser Dauerwerbesendungen. "Mit dieser Küchenmaschine können sie schneiden, hacken, Staubsaugen, Radio hören und mit dem speziellen Spezialaufsatz, der selbstverständlich im Lieferumfang enthalten ist auch noch Rasen mähen. Fest versprochen. Seit einer geschlagenen halben Stunde stand Laura nun im Regen und ihre Laune schwand von Minute zu Minute. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen. Und dann kam das Taxi. Laura überlegte kurz, umzudrehen, zurück in ihre Wohnung zu gehen, sich ins Bett zu legen und darauf zu hoffen, dass das alles nur ein böser Traum war. Das Taxi war ein Oldtimer. Am Steuer saß ein junger Mann, mit langem schwarzen Haar, dass er zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Das ganze Taxi war geschmückt mit bunten Teppichen und allerlei glänzendem Zeug, dessen Funktion oder tieferer Sinn für Laura ein unlösbares Rätsel blieb. "Guten Tag, schönes Mädchen, wo bitte ich darf hinbringen", begrüßte sie der Mann überschwänglich und zeigte ihr dabei sein mit allerlei Edelmetall repariertes Gebiss. "Zum Hauptbahnhof bitte", entgegnete Laura und hoffte, dass sich damit das Thema erledigt hatte. Doch nachdem der Mann den Koffer und den Rucksack im Kofferraum verstaut hatte und sich hinter das Steuer gesetzt hatte ging es erst richtig los. Während der Fahrt, die ungefähr 25 Minuten dauerte erfuhr Laura, dass der Man Achmut hieß, aus Usbekistan kam, drei Brüder hatte, vor 2 Jahren nach Deutschland gekommen war, dass ihm das Taxi nicht gehörte, sondern dass er nur angestellt war, und dass Achmut verheiratet war, jedoch noch nie eine so schöne Frau wie Laura gesehen hatte. Als sie nun am Bahnsteig stand, war sie auch davon überzeugt, dass sie dringend Erholung benötigte. Sogar sehr dringend. "Sehr geehrte Reisende, der Interregio aus Hamburg, nach Schwerin, über Hamburg Altona, Wismar, Altendorf hat eine Stunde Verspätung. Wir bitten um Entschuldigung. "Toll", dachte Laura. "Ganz toll. Ich entschuldige nicht." Sie wollte schon den Bahnhof verlassen, um in ihrem gemütlichen Bett noch zwei bis drei Stunden Schlaf nachzuholen, als ihr einfiel, dass sie ihre Unterkunft bereits im voraus bezahlt hatte. Also hieß es warten. Auf der einzigen Bank auf dem Bahnsteig hatte es sich ein älterer Mann mit grauen Haaren und ebenso grauem Bart bequem gemacht. Das lautstarke Schnarchen und die drei Wodkaflaschen, die neben ihm standen deuteten darauf hin, dass er wohl nicht vor hatte zu verreisen, sondern seine aktuelle Unterkunft wohl noch eine Weile nutzen wollte. Und dabei wollte ihn Laura auf keinen Fall stören. So beschloss die junge Frau zum Snackautomaten zu gehen und sich etwas zu essen zu kaufen. Die Automaten, die man nicht nur an Bahnsteigen findet sind eigentlich recht einfach. Man wirft oben eine Münze ein, drückt einen Knopf, damit der Kasten weiß, was man haben möchte, dann klappert es und man kann seinen Kauf hinter einer schweren Metallklappe hervorholen, wobei man sich zumeist die Finger einklemmt. Doch immerhin muss man nun nicht mehr verhungern, oder verdursten. Laura gehörte zu den Menschen, die nicht viel mit Technik anfangen konnte. Sie war froh, wenn ihr kleiner Computer das tat, was sie von ihm wollte, was selten genug vorkam. Für genau solche Kunden verfügte der Automat über eine praktische Hilfe. Einen kleinen Display, der zur besseren Ablesbarkeit mit blauem Licht hinterlegt war. "Guten Tag", stand da in weißer Schrift. "Natürlich", dachte Laura, "Sonst noch was?" "Bitte werfen Sie den Betrag passend ein und wählen Sie anschließend Ihr Produkt." Laura überlegte kurz, warf dann einen Euro in den Automaten und drückte dann eine Taste, auf der die Zahl 3 zu sehen war. Die gleiche Zahl stand auch unter einem Stapel mit Schokoriegeln, der im obersten Fach hinter dem Schaufenster des Automaten lag. Die Studentin hatte nun angenommen, dass sie den Riegel gekauft hatte. Doch weit gefehlt. Auf dem Display erschien eine neue Meldung. "Guthaben: 0,80 Euro. Bitte zahlen Sie: 0,20 Euro." Laura blickte verwundert auf das Schild. Dort stand eindeutig "1 Euro", was eigentlich für einen Schokoriegel ziemlich teuer war. Sie hatte eine Münze in den Automaten gesteckt. Und da sie sich doch recht sicher war, dass sie in ihrem Portmonee keine 80 Cent Münze gehabt hatte, konnte hier irgendetwas nicht stimmen. Genervt holte sie eine 20 Cent Münze hervor und warf sie in den Schlitz des Automaten, über dem das Wort Einwurf zu lesen war. Laura überlegte kurz, wie man eine Münze durch den engen Schlitz werfen konnte, entschied dann aber, dass sie diesen Gedanken zu einem späteren Zeitpunkt zu ende denken wollte. Der Automat hatte die 20 Cent bekommen und sollte doch nun eigentlich den Riegel ausspucken. Doch eine neue Meldung erschien auf dem Display. Produkt vergriffen. Bitte wählen Sie ein anderes Produkt. Kurz davor zu explodieren drückte Laura völlig ruhig eine andere Taste, obwohl ihr nicht klar war, wieso der Riegel, den sie doch deutlich vor sich sah, vergriffen war. Doch es erschien die gleiche Meldung. Sie probierte noch andere Tasten, doch immer wieder verkündete der Automat, dass das gewünschte Produkt leider vergriffen war. Musste man sich hier die Snacks bereits im voraus reservieren, fragte sich Laura und drückte die Taste mit der Aufschrift 9. Sie hatte schon erwartet, dass auch dieses Produkt, eine Pappschachtel mit Milch, vergriffen sei, doch diesmal verkündete der Automat, dass die Mechanik defekt sei. Er bat um Entschuldigung und wollte, dass Laura den Kundendienst anrufen sollte. Das hätte Laura vielleicht sogar getan, einfach nur um jemanden anschreien zu können. Doch der Automat behielt die Nummer des Kundendienstes für sich. Wütend trat Laura mit dem Fuß gegen den Automaten. Und staunte nicht schlecht. Plötzlich drehte sich die Spindel und etwas fiel in das Fach. Eilig befreite Laura den Snack aus seinem Gefängnis. "Blaubeerkuchen" stand in großen grünen Buchstaben auf rotem Untergrund. "Igit", dachte Laura und verfluchte still die Maschine. Sie hasste Blaubeeren. Die nächste halbe Stunde verbrachte die Studentin damit auf dem Bahnsteig auf und ab zu gehen und sich auszumalen, wie sie ihrer besten Freundin dieses Desaster zurückzahlen würde. Schließlich beschloss sie die Blaubeeren vom Kuchen zu pulen und ein zweites Frühstück einzunehmen. Mit einem lauten Quietschen rauschte der Zug heran. "Na, auch schon da?", dachte Laura. Der Zug hielt und Laura stieg ein. Sie suchte sich einen freien Platz in einem der letzten Abteile. Neben ihr saßen noch vier weitere Menschen in dem Abteil. Ein Mann Mitte 30 hatte sich auf einer Bank in der Mitte des Abteil zusammengerollt und schlief, sein rotes Basecap mit dem Aufdruck Super tief in die Stirn gezogen. Auf dem Platz an der Tür saß ein älterer Herr. Der Mann las Zeitung und blicke ernst auf, als Laura die Tür zum Abteil öffnete. Auf einem weiteren Platz saß eine unscheinbare kleine Frau, die fortwährend aus dem Fenster stierte und Lauras Anwesenheit in keinster Weise registrierte. Neben der Frau lag ein geflochtener Korb auf dem Sitz. Der Inhalt war durch ein Tuch verdeckt und Laura fragte sich, wieso die Frau so desinteressiert war. Den Schluss der kleine Gruppe bildete ein junges Mädchen. Sie mochte 13, vielleicht 14 Jahre alt sein. Neben sich hatte sie eine große Reisetasche gestellt. Sie wirkte verängstigt und Laura hatte das Gefühl, dass sich das Mädchen hinter der Tasche regelrecht verschanzt hatte. Laura steuerte auf einen Platz zu, der von allen anderen ein Stück weit entfernt war. Julias Freundin verstaute ihr Gepäck in den dafür vorgesehenen Fächern. Müde blickte sie durch das Fenster auf den Bahnsteig.
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Alt 07.07.2012, 16:56   #2
männlich Brutha
 
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Grüße dich,

wie schon in der PN geschieben, fehlen mir die Absätze aber trotzdem habe ich die Geschichte nun sogar 3 mal gelesen.

Man kann mit der Protagonistin richtig mitfühlen. Wobei sie mir ein wenig genervt von ihren derzeitigen Lebensstand vorkommt. Bin gespannt wie es weiter geht und wohin es sich entwickelt.

mfg.

Brutha

Ps: Gezwungener Urlaub kann sowas von schrecklich sein! Meist sogar schlimmer als gar kein Urlaub.
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Alt 07.07.2012, 17:22   #3
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Kann man das in Absätze gliedern? Das ist ja ein ellenlanges Handtuch!
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Alt 07.07.2012, 17:34   #4
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@Brutha: Vielen Dank für das positive Feedback. Da bin ich doch gleich motiviert, weiterzuschreiben

@Ilka-Maria: Ist das jetzt mehr so eine Art Suggestivfrage?
Selbstverständlich kann man den Text nicht in Absätze gliedern. Das ist vollkommen ausgeschlossen.
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Alt 07.07.2012, 18:00   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Reisender Beitrag anzeigen
@Brutha: Vielen Dank für das positive Feedback. Da bin ich doch gleich motiviert, weiterzuschreiben

@Ilka-Maria: Ist das jetzt mehr so eine Art Suggestivfrage?
Selbstverständlich kann man den Text nicht in Absätze gliedern. Das ist vollkommen ausgeschlossen.
Es ist eine Formfrage, die auch Brutha gestellt hat. Er hat den Text trotz der fehlenden Absätze gelesen. Ich bin dazu nicht bereit. Offensichtlich ist es Dir nicht wichtig, Deinen Text lesefreundlich zu gestalten. Vielleicht stehst Du auch auf dem Standpunkt der Schriftgelehrten alter Tage, die alles durchgeschrieben hatten, ohne Leerstellen und Zeilenabstände, da mußte man sich die Zäsuren zwischen den Wörtern selbst rausfischen. Mühsam. Aber das war auch nur für die durchgefütterte Elite, und die hatte Zeit.
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Alt 07.07.2012, 18:23   #6
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Hallo,
nö, ich bin durchaus nicht uninteressiert an der Lesefreundlichkeit meiner Texte.
Und selbstverständlich nehme ich den Hinweis von Brutha ernst.
Nur bin ich der Auffassung, dass Absätze etwas sind, was ganz zum Schluss kommt. Kein Mensch schreibt einen Roman und setzt während er schreibt Absätze. Das halte ich für absurt.
In erster Linie will ein Autor mit einem Roman etwas sagen. Und wenn jemand nun als erstes auf Absätze und dann auf am besten noch auf Rechtschreibfehler schaut, dann ist er an der Aussage nicht interessiert.
Übrigens, ein witziger Nebeneffekt ist, dass Romane üblicherweise nicht mit einer Größe etwas über A4 gedruckt werden.
Also ist deine Haltung jetzt, du willst meinen Text lesen (natürlich gratis) für dich soll ich Absätze hier im Forum machen und wenn ich das Ding dann veröffentliche mache ich die gesamte Formatierung nochmal neu.
Ich hab jetzt ein wenig übertrieben.

Wie gesagt, den Hinweis Bruthas nehme ich ernst, aber deine Frage hat schon etwas eingeladen eine ironische Antwort zu geben.

LG
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Alt 07.07.2012, 18:48   #7
Thing
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Ehrlich gesagt, ich habe mich nicht hindurchgequält.
Ohne Unterteilung - nein, danke!
Kein Verlag würde das in dieser Form drucken.

Hast Du, Reisender, denn noch nie ein Buch gelesen?
Selbst die ellenlange Bibel ist in Absätzen geschrieben.
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Alt 07.07.2012, 18:54   #8
Reisender
 
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Und du meinst, dass da jemand in seinem stillen KämCDPhen saß und die Bibel direkt mit Absätzen geschrieben hat?
Wie ich schon sagte, Absätze sind meiner Auffassung nach weder das wichtigste, noch das, was man beim Schreiben zuerst machen sollte.
Selbstverständlich haben meine 3 bisher veröffentlichten Romane auch Absätze

Aber lange Rede kurzer Sinn, Brutha hat reingelesen und geäußert, dass er sich Absätze wünschen würde. Das werde ich selbstverständlich umsätzen.
Aber wer derart oberflächlich ist, dass er auf einen Text schaut und anhand der Absätze entscheidet, ob er ihn ließt oder nicht, der gehört mit Verlaub auch nicht in den Kreis derer, für die ich meine Werke schreibe.

LG
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Alt 07.07.2012, 19:03   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Nur bin ich der Auffassung, dass Absätze etwas sind, was ganz zum Schluss kommt. Kein Mensch schreibt einen Roman und setzt während er schreibt Absätze. Das halte ich für absurt.
Offensichtliuch kennst Du Dich in Büchern nicht aus.
Macht aber nix, wenn Dir Deine Texte nicht wichtig und Leser nicht willkommen sind.

Was ist "absurt"? Schreibt man das jetzt so? Ich kenne mich da nicht aus, weil ich das Wort nie verwende.
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Alt 07.07.2012, 19:13   #10
Thing
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Zitat:
Zitat von Reisender Beitrag anzeigen
Und du meinst, dass da jemand in seinem stillen KämCDPhen saß und die Bibel direkt mit Absätzen geschrieben hat?
Wie ich schon sagte, Absätze sind meiner Auffassung nach weder das wichtigste, noch das, was man beim Schreiben zuerst machen sollte.
Selbstverständlich haben meine 3 bisher veröffentlichten Romane auch Absätze

Aber lange Rede kurzer Sinn, Brutha hat reingelesen und geäußert, dass er sich Absätze wünschen würde. Das werde ich selbstverständlich umsätzen.
Aber wer derart oberflächlich ist, dass er auf einen Text schaut und anhand der Absätze entscheidet, ob er ihn ließt oder nicht, der gehört mit Verlaub auch nicht in den Kreis derer, für die ich meine Werke schreibe.

LG
Hast Du vorher wirklich überlegt, was Du da schreibst (abgesehen von den Rechtschreibfehlern!)?

Absatzlos zu schreiben zeugt lediglich von Mißachtung der Leser.
Sollen sich die Doofies doch durchquälen.

Zu Deinem erlauchten Kreis derer, für die Du Deine Werke schreibst, möchte ich ergo gar nicht gehören.
So edel bin ich nicht.


Außerdem geht es nicht um das durchgängigschreiben, sondern um die Veröffentlichung (wie hier).

*

Die Bibel, die wir kennen, wurde dank Gutenberg, g e d r u c k t.
Und seit es Buchdruck gibt, gab es keine absatzlosen Texte mehr.

Selbst die berühmten "Stundenbücher" (Handschriften) wurden von Illustrationen unterbrochen/aufgelockert.



Thing
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Alt 07.07.2012, 19:40   #11
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Servus,

ich verstehe den Sinn hinter dieser Diskussion gerade nicht. Das mit den Absätzen ist nun zu genüge beanstandet worden und es wurde sogar Besserung gelobt.

Wenn es jemand lesen möchte, soll er es lesen. Falls nicht, dann nicht. Auch einen durchgängigen Text kann man durch aus lesen, oder nicht?

mfg.

Brutha
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Alt 07.07.2012, 19:41   #12
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@Ilka-Maria:
Offensichtliuch (schreibt man das jetzt so?)scheint ja dein Lieblingswort zu sein. :-)
Aber wir müssen uns ja gar nicht streiten.
Ich halte es für zweckmäßig, während des Schreibens nicht auf Absätze zu
achten und den Text anschließend zu formatieren.
Mir wurde von Brutha der Rat gegeben, meine Texte, bevor ich sie
hier ins Forum stelle mit Absätzen zu strukturieren. Dies gedenke ich zu tun.
Unabhängig davon halte ich es für falsch, einen Text auf Absätze und sonstige Formalien
zu reduzieren.
@Thing: Witzige Frage. Nein meine Hand hat ohne vorher meinen Kopf zu fragen
einfach drauflos getippert.
Im Ernst, kann das sein, dass du meinen Text nicht gelesen hast?
"Aber lange Rede kurzer Sinn, Brutha hat reingelesen und geäußert, dass er sich Absätze wünschen würde. Das werde ich selbstverständlich umsätzen."
Ich habe nie gesagt, dass ich Texte ohne Absätze propagiere.
Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass ich bei einem Text andere Dinge wichtiger finde.
Und ich habe kritisiert, dass ihr beide augenscheinlich so oberflächlich seit, dass ihr annehmt, hinter
einem Text ohne Absätze könnte kein guter Text stecken.

Also nochmal, damit es keine Missverständnisse gibt. Ja,
Teil 2 dieses Romanes wird durch Absätze strukturiert hier veröffentlicht.
Gleich nachdem Teil 1 überarbeitet wurde.

Alles klar?

LG

P.s.: Übrigens, ich mache durchaus ab und an Rechtschreibfehler.
Gerade wenn ich in Foren schnell schreibe. Wenn man aber Rechtschreibung in
irgendeiner Weise als Argument anführt, dann klappt das nur, wenn man
wirklich immer 100% fehlerfrei schreibt. Ich kann das nicht.
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Alt 07.07.2012, 19:48   #13
weiblich Ilka-Maria
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Ich bin zu der Auffassung gekommen, daß der Autor nicht weiß, was mit Absäzen gemeint ist. Denn er schreibt immer, sie müßten zuletzt kommen. Ich verstehe das nicht

Aber wenn er es weiß, dann lese ich seine Texte nicht.

Soweit klar.
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Alt 07.07.2012, 19:58   #14
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Ich verstehe auch einiges nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
Wenn ich einen Text schreibe, dann schreibe ich zunächst so, wie ich denke. Wenn ich pausenlos rumformatiere und Rechtschreibfehler korregiere, dann ist meine (hoffentlich) gute Idee weg, ehe ich sie aufgeschrieben habe.
Wenn die Idee aufgeschrieben ist, dann fange ich mit korrgieren an.
Dazu gehört für mich auch, dass ich das Manuskript anderen Leuten zeige, z.B. in einem Forum.
So, jetzt bekomme ich hoffentlich auch ein paar Tipps. Vielleicht ja auch zu dem, was ich schreibe und wie ich es schreibe.
Und diese Tipps verarbeite ich, bis das Manuskript meiner Meinung nach fertig ist. Dann formatiere ich es auf die entsprechende Größe. Und zum Schluss lese ich mir den Text durch und strukturiere ihn mit Absätzen.

So, wenn jetzt jemand freundlich zu mir sagt, pass auf, mach doch Absätze, damit ich dein Manuskript besser lesen kann, dann tue ich das sehr gerne. Schließlich ist er ja auch so nett und gibt mir Tipps.

Wenn jetzt aber jemand kommt und sagt, dein Manuskript ist doof, das hat ja keine Absätze. So einen Mist tue ich mir nicht an. Dann sage ich mir, gut, dann nicht. Denn von dieser Person würde ich vermutlich auch kaum sinnvolle Tipps bekommen. Wieso? Nun, dass habe ich in den letzten Beiträgen glaube ich hinreichend begründet.

LG

P.s.: Zum Schluss noch ein kleiner Tipp.
Ganz grundsätzlich kann es ja passieren, dass man mal etwas nicht versteht. Passiert mir auch ständig. Aber dann wäre es zweckmäßiger nachzufragen, anstatt den Gegenüber zu beleidigen.
Denn mit Verlaub, dass du meine Bildung einschätzen kannst und zu dem Urteil gelangen kannst, dass ich so wenig Bildung genossen habe, dass ich nicht weiß was Absätze sind, das finde ich doch sehr unfreundlich.
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Alt 07.07.2012, 20:23   #15
Thing
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Da hast Du mich aber gründlich mißverstanden!
Ich habe Dir nur zu erläutern versucht, seit wann Absätze in Texten die Norm sind.
Sie erleichtern nämlich wirklich die Lektüre.
Das Auge muß sich orientieren können.

Und wenn Du dann schreibst, daß man den Text nicht in Absätze gliedern kann, daß das vollkommen ausgeschlossen ist - was soll ich davon halten?

War das denn nicht Tipp genug?(Gliederung)

LG
Thing
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Alt 07.07.2012, 20:31   #16
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Also, ich bitte dich. Noch ironischer als
Zitat:
Selbstverständlich kann man den Text nicht in Absätze gliedern. Das ist vollkommen ausgeschlossen.
kann ich ja nun bald wirklich nicht mehr sein.
Was mich da gestört hat war die Tatsache, dass Ilka-Maria ja nicht geschrieben hat, dass sie sich dem Hinweis, den Brutha bereits gegeben hatte anschließt.
Ilka-Maria fragte vollkommen übertrieben pampig ob man das nicht in Absätze gliedern kann.

Und ich glaube schon, dass meine Ironie verständlich war. Aber man kann etwas natürlich auch missverstehen wollen.

Gleich in dem Beitrag nach dem von dir hier angesprochenen wieß ich darauf hin, dass ich den Hinweis mit den Absätzen durchaus ernst nehme und dass meine Aussage ironisch gemeint war.

Kritik ist etwas wichtiges. Aber sie sollte auch immer in einer gewissen Form geäußert werden, weil sonst der Eindruck entsteht, dass es nicht um die Sache, sondern um die Person geht.

Und auf deine eingangs gestellte Frage. Ja, ich habe in meinem Leben schon ein oder zwei Bücher gelesen. Danke der Nachfrage
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Alt 07.07.2012, 20:51   #17
Thing
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Es ist besser, wenn wir diesen Dialog beenden.
Er bleibt unfruchtbar.
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Alt 07.07.2012, 20:56   #18
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Es ist besser, wenn wir diesen Dialog beenden.
Er bleibt unfruchtbar.

Dem ist nichts hzzf.
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Alt 07.07.2012, 22:01   #19
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Der angegebene Text ist leider zu kurz. Deshalb muss ich ihn verlängern.
Zitat:
Zeit zu vergessen.

Schrill klingelte der Wecker. Laura schob genervt die Decke zur Seite und blickte auf die Anzeige. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen?

Laura war 24 Jahre alt. Die junge Frau stand kurz davor, eine diplomierte Landschaftsarchitektin zu werden. Niemand zweifelte daran, dass sie in 3 Monaten ihr Diplom in den Händen halten würde, obgleich ihre Eltern und ihre Freunde insgeheim davon ausgingen, dass ihre Abschlussnote bestenfalls gut werden würde.

Laura war ihre Abschlussnote relativ egal. Das missverstanden ihre Freunde vielleicht als Faulheit, oder mangelnde Zielstrebigkeit. Eigentlich hatte Laura nie studieren wollen. Sie liebte Blumen und ihr gefiel der Gedanke, für andere Menschen einen Ort zu schaffen, an dem sie sich wohlfühlen konnten. Einen Ort an dem sie glücklich sein konnten.

An ihrem Studium war hauptsächlich ihre Mutter schuld. Immer wieder hatte sie ihrer Tochter vor Augen geführt, dass sie sich einen Beruf suchen sollte, der ihr Aufstiegschancen ermöglichte und der sie materiell versorgen konnte. Oft hatte es deswegen Streit gegeben. "Es muss ja auch was bei rum kommen", pflegte ihre Mutter dann immer zu sagen.

Es war kurz vor sieben Uhr. Laura hatte geduscht, gefrühstückt und stand nun mit einem schweren Rucksack und einem Koffer beladen an der Straße und wartete auf das Taxi, dass sie zum Bahnhof bringen sollte.

Dass sie an dem ersten Tag ihrer Ferien bereits so früh auf den Beinen war, lag an ihrer besten Freundin Julia. Diese hatte sie bekniet, ihre Diplomarbeit nicht in der winzigen Dachgeschosswohnung zu schreiben, die Laura zu Beginn ihres Studiums angemietet hatte. Stattdessen hatte ihre beste Freundin ihr den Rat gegeben, irgendwo hinzufahren. Das sollte ihr einerseits die notwendige kreative Inspiration geben, andererseits sollte Laura sich erholen, was sie nach Meinung ihrer besten
Freundin bitter nötig hatte.

Laura wäre lieber zuhause geblieben. "Zuhause", das war ein merkwürdiger Gedanke. Oft hatte sie sich gefragt, ob sie die Wohnung im 4. Stock des unscheinbaren Neubaus als ihr Zuhause ansehen sollte. Zwar war es immer ein schönes Gefühl, wenn sie ihre Eltern besuchte und in ihrem alten Zimmer schlief, dass ihre Eltern seit sie ausgezogen war, so gelassen hatten, wie es ihre Tochter hinterlassen hatte, doch es war ihr altes Zimmer. Das war nicht mehr ihr Leben. Laura wusste, das sie die Zeit nicht mehr zurückdrehen konnte.

Sie sah für ihr Alter noch sehr jung aus. Ihr schulterlanges blondes Haar trug sie meist offen. Sie war weder klein und dick, noch groß und dünn. Ihre beste Freundin versicherte immer wieder, dass sie Laura wahnsinnig hübsch fand, doch das sah Laura anders. Sie war sich sicher, dass sie von den meisten Menschen nicht beachtet wurde. Sie fand, dass sie einfach ganz normal war. In jeder Hinsicht nichts besonderes.

Es war an einem kalten und verregneten Montag gewesen, als sie zum ersten mal die Universität betreten hatte. Das riesige Gebäude flößte ihr tiefen Respekt ein, und als sie in dem großen Vorlesungssaal saß, da spürte sie eine unbestimmte Angst. Dieses Gefühl kannte sie sehr gut.

Und dann kam Julia. Der Professor hatte bereits die Tür geschlossen, als die junge Frau hektisch den Raum betrat. Unter den einen Arm hatte sie einen Stapel Bücher geklemmt. In der anderen Hand trug sie einen Becher Kaffee und einen
Rucksack, dessen Reißverschluss offensichtlich kaputt war.

Überschwänglich
entschuldigte sie sich bei dem Professor und begann zu erzählen, wie sie erst ihren Wecker überhört hatte, dann in den falschen Bus eingestiegen war und wie
schließlich ihr Rucksack kaputt gegangen war. Der Professor winkte genervt ab. "Ist ja nicht so schlimm", sagte er mit verkniffenem Blick, "Suchen sie sich einfach einen freien Platz". Damit war für ihn die Angelegenheit erledigt.

Doch Julia legte jetzt erst richtig los. Sie bedankte sich und mit einer ungeschickten Bewegung schüttete sie dem Professor eine ordentliche Portion Kaffee über dessen Sakko Entsetzt entschuldigte sie sich und versuchte verzweifelt mit einem Taschentuch die Jacke zu säubern. Der Professor war sichtlich genervt. "Danke, das mache ich dann schon sauber. Würden sie sich jetzt bitte setzten?", bat, vielmehr flehte er Julia an.

Julia hatte sich neben Laura gesetzt, obwohl es noch genug andere freie Plätze neben sehr viel cooleren Leuten gab. Doch vielleicht hatte Julia ja den besten Platz ausgewählt.

Jedenfalls waren die beiden seit diesem Tag unzertrennlich. Es war, als kannten sich die beiden schon immer. Und Laura war glücklich, so eine tolle Freundin gefunden zu haben.

Denn Julia konnte nicht nur den Clown spielen, lachen und im Mittelpunkt stehen, man konnte mit Julia reden, sie hörte zu und manchmal stellten die beiden überrascht fest, dass sie eigentlich nur mal kurz "Hallo" sagen wollten, jedoch bis zum frühen morgen telefoniert hatten.

Doch jetzt hätte Laura ihre beste Freundin umbringen können. Sie wartete auf ihr Taxi. Und es regnete in Strömen.

Laura hatte die Frau, die sich unter der Taxihotline gemeldet hatte gefragt, wie lange das Taxi brauchen würde. 10 Minuten hatte die Frau erwidert und ihre Versicherung hatte geklungen, wie das Versprechen eines Moderators in einer dieser Dauerwerbesendungen. "Mit dieser Küchenmaschine können sie schneiden, hacken, Staubsaugen, Radio hören und mit dem speziellen Spezialaufsatz, der selbstverständlich im Lieferumfang enthalten ist auch noch Rasen mähen. Fest versprochen.

Seit einer geschlagenen halben Stunde stand Laura nun im Regen und ihre Laune schwand von Minute zu Minute. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen.

Und dann kam das Taxi. Laura überlegte kurz, umzudrehen, zurück in ihre Wohnung zu gehen, sich ins Bett zu legen und darauf zu hoffen, dass das alles nur ein böser Traum war.

Das Taxi war ein Oldtimer. Am Steuer saß ein junger Mann, mit langem schwarzen Haar, dass er zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Das ganze Taxi war geschmückt mit bunten Teppichen und allerlei glänzendem Zeug, dessen Funktion oder tieferer Sinn für Laura ein unlösbares Rätsel blieb.

"Guten Tag, schönes Mädchen, wo bitte ich darf hinbringen", begrüßte sie der Mann überschwänglich und zeigte ihr dabei sein mit allerlei Edelmetall repariertes Gebiss.

"Zum Hauptbahnhof bitte", entgegnete Laura und hoffte, dass sich damit das Thema erledigt hatte. Doch nachdem der Mann den Koffer und den Rucksack im Kofferraum verstaut hatte und sich hinter das Steuer gesetzt hatte ging es erst richtig los.

Während der Fahrt, die ungefähr 25 Minuten dauerte, erfuhr Laura, dass der Man Achmut hieß, aus Usbekistan kam, drei Brüder hatte, vor 2 Jahren nach Deutschland gekommen war, dass ihm das Taxi nicht gehörte, sondern dass er nur angestellt war, und dass Achmut verheiratet war, jedoch noch nie eine so schöne Frau wie Laura gesehen hatte.

Als sie nun am Bahnsteig stand, war sie auch davon überzeugt, dass sie dringend Erholung benötigte. Sogar sehr dringend.

"Sehr geehrte Reisende, der Interregio aus Hamburg, nach Schwerin, über Hamburg Altona, Wismar, Altendorf hat eine Stunde Verspätung. Wir bitten um Entschuldigung.

"Toll", dachte Laura. "Ganz toll. Ich entschuldige nicht."

Sie wollte schon den Bahnhof verlassen, um in ihrem gemütlichen Bett noch zwei bis drei Stunden Schlaf nachzuholen, als ihr einfiel, dass sie ihre Unterkunft bereits im voraus bezahlt hatte. Also hieß es warten.

Auf der einzigen Bank auf dem Bahnsteig hatte es sich ein älterer Mann mit grauen Haaren und ebenso grauem Bart bequem gemacht. Das lautstarke Schnarchen und die drei Wodkaflaschen, die neben ihm standen deuteten darauf hin, dass er wohl nicht vor hatte zu verreisen, sondern seine aktuelle Unterkunft wohl noch eine Weile nutzen wollte. Und dabei wollte ihn Laura auf keinen Fall stören.

So beschloss die junge Frau zum Snackautomaten zu gehen und sich etwas zu essen zu kaufen.

Die Automaten, die man nicht nur an Bahnsteigen findet sind eigentlich recht einfach. Man wirft oben eine Münze ein, drückt einen Knopf, damit der Kasten weiß, was man haben möchte, dann klappert es und man kann seinen Kauf hinter einer schweren Metallklappe hervorholen, wobei man sich zumeist die Finger einklemmt. Doch immerhin muss man nun nicht mehr verhungern, oder verdursten.

Laura gehörte zu den Menschen, die nicht viel mit Technik anfangen konnte. Sie war froh, wenn ihr kleiner Computer das tat, was sie von ihm wollte, was selten genug vorkam.

Für genau solche Kunden verfügte der Automat über eine praktische Hilfe. Einen kleinen Display, der zur besseren Ablesbarkeit mit blauem Licht hinterlegt war.

"Guten Tag", stand da in weißer Schrift. "Natürlich", dachte Laura, "Sonst noch was?" "Bitte werfen Sie den Betrag passend ein und wählen Sie anschließend Ihr Produkt." Laura überlegte kurz, warf dann einen Euro in den Automaten und drückte dann eine Taste, auf der die Zahl 3 zu sehen war. Die gleiche Zahl stand auch unter einem Stapel mit Schokoriegeln, der im obersten Fach hinter dem Schaufenster des Automaten lag. Die Studentin hatte nun angenommen, dass sie den Riegel gekauft hatte. Doch weit gefehlt.

Auf dem Display erschien eine neue Meldung. "Guthaben: 0,80 Euro. Bitte zahlen Sie: 0,20 Euro." Laura blickte verwundert auf das Schild. Dort stand eindeutig "1 Euro", was eigentlich für einen Schokoriegel ziemlich teuer war. Sie hatte eine Münze in den Automaten gesteckt. Und da sie sich doch recht sicher war, dass sie in ihrem Portmonee keine 80 Cent Münze gehabt hatte, konnte hier irgendetwas nicht stimmen. Genervt holte sie eine 20 Cent Münze hervor und warf sie in den Schlitz des Automaten, über dem das Wort Einwurf zu lesen war.

Laura überlegte kurz, wie man eine Münze durch den engen Schlitz werfen konnte, entschied dann aber, dass sie diesen Gedanken zu einem späteren Zeitpunkt zu Ende denken wollte. Der Automat hatte die 20 Cent bekommen und sollte doch nun eigentlich den Riegel ausspucken. Doch eine neue Meldung erschien auf dem Display. Produkt vergriffen.
Bitte wählen Sie ein anderes Produkt.

Kurz davor zu explodieren drückte Laura völlig ruhig eine andere Taste, obwohl ihr nicht klar war, wieso der Riegel, den sie doch deutlich vor sich sah, vergriffen war.

Doch es erschien die gleiche Meldung. Sie probierte noch andere Tasten, doch immer wieder verkündete der Automat, dass das gewünschte Produkt leider vergriffen war.

Musste man sich hier die Snacks bereits im voraus reservieren, fragte sich Laura und drückte die Taste mit der Aufschrift 9. Sie hatte schon erwartet, dass auch dieses Produkt, eine Pappschachtel mit Milch, vergriffen sei, doch diesmal verkündete der Automat, dass die Mechanik defekt sei. Er bat um Entschuldigung und wollte, dass Laura den Kundendienst anrufen sollte.

Das hätte Laura vielleicht sogar getan, einfach nur um jemanden anschreien zu können. Doch der Automat behielt die Nummer des Kundendienstes für sich. Wütend trat Laura mit dem Fuß gegen den Automaten. Und staunte nicht schlecht. Plötzlich drehte sich die Spindel und etwas fiel in das Fach. Eilig befreite Laura den Snack aus seinem Gefängnis.

"Blaubeerkuchen" stand in großen grünen Buchstaben auf rotem Untergrund. "Igit", dachte Laura und verfluchte still die Maschine. Sie hasste Blaubeeren. Die nächste halbe Stunde verbrachte die Studentin damit auf dem Bahnsteig auf und ab zu gehen und sich auszumalen, wie sie ihrer besten Freundin dieses Desaster zurückzahlen würde. Schließlich beschloss sie die Blaubeeren vom Kuchen zu pulen und ein zweites Frühstück einzunehmen.

Mit einem lauten Quietschen rauschte der Zug heran. "Na, auch schon da?", dachte Laura. Der Zug hielt und Laura stieg ein. Sie suchte sich einen freien Platz in einem der letzten Abteile.

Neben ihr saßen noch vier weitere Menschen in dem Abteil. Ein Mann Mitte 30 hatte sich auf einer Bank in der Mitte des Abteil zusammengerollt und schlief, sein rotes Basecap mit dem Aufdruck Super tief in die Stirn gezogen.

Auf dem Platz an der Tür saß ein älterer Herr. Der Mann las Zeitung und blicke ernst auf, als Laura die Tür zum Abteil öffnete.

Auf einem weiteren Platz saß eine unscheinbare kleine Frau, die fortwährend aus dem Fenster stierte und Lauras Anwesenheit in keinster Weise registrierte. Neben der Frau lag ein geflochtener Korb auf dem Sitz. Der Inhalt war durch ein Tuch verdeckt und Laura fragte sich, wieso die Frau so desinteressiert war.

Den Schluss der kleine Gruppe bildete ein junges Mädchen. Sie mochte 13, vielleicht 14 Jahre alt sein. Neben sich hatte sie eine große Reisetasche gestellt. Sie wirkte verängstigt und Laura hatte das Gefühl, dass sich das Mädchen hinter der Tasche regelrecht verschanzt hatte.

Laura steuerte auf einen Platz zu, der von allen anderen ein Stück weit entfernt war. Julias Freundin verstaute ihr Gepäck in den dafür vorgesehenen Fächern. Müde blickte sie durch das Fenster auf den Bahnsteig.
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Alt 08.07.2012, 06:38   #20
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Jetzt ist der Text lesbar, aber - na ja - es passiert darin so gut wie nichts, und der Stil ist auch ziemlich flach. Zahlen schreibt man in einem Prosatext aus.
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Alt 08.07.2012, 10:38   #21
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Hallo,
ich bin etwas irritiert. Ich dachte, du wolltest meinen Text nicht lesen. Und ein Dialog mit mir bliebe unfruchtbar.
Aber, naja, jetzt wo du dir schon die wirklich große Mühe gemacht hast meinen Text zu lesen und zu kommentieren, will ich auch wenigstens noch ein Wort zu deiner Kritik verlieren.

Zu Punkt 1. Natürlich passiert da recht wenig. Wie du meines ersten Postes entnehmen konntest, ist das der Anfang eines Romans. Sicherlich wirst du mir jetzt gleich erklären, dass es üblich ist, auf den ersten Seiten eines Romans unbändige Spannung aufzubauen. Aber ich denke, ein guter Spannungsbogen sollte locker anfangen, dann zu ordentlicher Spannung führen und dann anständig aufgelöst werden.
Aber gut. Diese naive Einsicht liegt wahrscheinlich an meinem fehlerhaften Litheraturverständnis.

Zu deiner zweiten Anmerkung. Inwiefern ist mein Stil flach?
Ich meine, ich habe kein Problem damit, wenn dir mein Stil nicht gefällt.
Aber was will mir jetzt die Beschreibung flach sagen?

Und zum dritten: Nein, Zahlen schreibt man in Prosatexten nicht per se aus.
Das ist doch einfach nicht wahr. Tatsache ist, dass es natürlich in Prosatexten keinerlei Normen gibt.
Ob ich Zahlen ausschreibe oder nicht, das obliegt mir. Das gilt natürlich auch für Absätze.

Leider bestätigst du absolut meine Erwartungen an deine Kritik.
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Alt 08.07.2012, 13:30   #22
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Servus,

Es passiert nichts? Was meinst du damit? Für mich wird ziemlich deutlich gezeigt, das die Protagonistin einfach von ihren derzeitigen Lebensumstand genug hat. Sie steht in der Luft, führt nur aus, was andere ihr vorschlagen und kann nicht selber entscheiden was sie machen möchte.
Man merkt einfach das es sich eher um eine introvertierte Person handelt (wird gut mit Julia verdeutlicht die genau das Gegenteil darstellt)

Also es passiert schon viel und es wird viel Geschildert, damit man eventuell spätere Handlungen der Protagonistin besser nachvollziehen kann.

Meine Meinung, sie muss nicht Stimmen, aber so sehe ich das bis jetzt.

Was ich ein wenig Merkwürdig finde, ist der Rückblick, den hätte man anders einleiten können. Irgendwas in Richtung "Laura dachte an den Tag zurück, als sie Julia kennen lernte." oder "Der verregnete Tag erinnerte sie an ihre erste Begegnung mit Julia" sowas in der Art eben, damit es nicht ganz so "abgehackt" rüberkommt.

Just my two cents,

Brutha
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Alt 08.07.2012, 13:55   #23
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Hallo,
vielen Dank für den Hinweis mit dem Rückblick.
Das sehe ich genauso und werde deinen Gedanken gleich mal aufgreifen.

LG

P.s.: Ich bin schon vei Teil 4
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Alt 08.07.2012, 15:22   #24
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Zitat:
Zitat von Reisender Beitrag anzeigen
Sicherlich wirst du mir jetzt gleich erklären, dass es üblich ist, auf den ersten Seiten eines Romans unbändige Spannung aufzubauen. ...

Und zum dritten: Nein, Zahlen schreibt man in Prosatexten nicht per se aus.
Das ist doch einfach nicht wahr. Tatsache ist, dass es natürlich in Prosatexten keinerlei Normen gibt.
Ich werde Dir gar nichts erklären, denn Du hast Dich ja bereits als belehrungsresistent erwiesen. Spannung wird auch nicht auf den ersten Seiten aufgebaut, sondern in maximal den ersten drei Sätzen. Wenn es bis dahin nicht gefunkt hat, kannst Du den Rest vergessen. Das ist eine alte Schriftstellerweisheit und nicht von mir erfunden. Aber sie ist wahr und funktioniert auch im Film. Hitchcock hatte dafür ein spezielles Wort. Aber wenn Du nichts lernen willst, kannst Du diese Tatsache locker ignorieren.

Und glaube mir: Man schreibt in der Prosa Zahlen aus, das habe ich in der Schule gelernt und in den zig-hundert Romanen, die ich bisher gelesen habe, bestätigt gefunden. Daran hat sich nämlich seit meiner Schulzeit in den 50er und 60er Jahren nichts geändert.

Es steht Dir natürlich frei, Deine eigenen Normen zu schaffen, die Frage ist nur: Für wen? Wer will das lesen?
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Alt 08.07.2012, 15:27   #25
Thing
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Zahlen werden lediglich dann nicht ausgeschrieben, wenn es der Verdeutlichung dient,

z.B. im Krimi:

Der Fahrschein wies eine Abfahrtszeit aus: 23.17 h
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Alt 08.07.2012, 16:16   #26
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Zahlen werden lediglich dann nicht ausgeschrieben, wenn es der Verdeutlichung dient,

z.B. im Krimi:

Der Fahrschein wies eine Abfahrtszeit aus: 23.17 h
Das ist richtig. Statistische und planbedingte Zahlen, aber auch Formeln oder Rechenaufgaben, werden in Ziffern wiedergegeben, damit sie ihrem Charakter zugeordnet sind und als solche sofort erkannt werden. Allgemeine Zahlen, wie z.B. Altersangaben, Stockwerke, kurze Zeitangaben (drei Uhr, eineinhalb Stunden usw.) gehören ausgeschrieben. Das gilt auch für die dazugehörigen Maßeinheiten, also hundert Gramm, zwanzig Kilometer, ein Liter usw. (nicht 100 g, 20 km, 1 l).
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Alt 08.07.2012, 16:22   #27
Thing
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Jaaha -
DU und ich wissen das .....

In unseren Romanen fahren ja die Autos auch hundertsechzig Kilometer in der Stunde und nicht 160km/ph
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Alt 08.07.2012, 16:41   #28
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Ich bin nicht sicher, ob man das den jüngeren Generationen vorwerfen kann, denn offensichtlich werden viele grundsätzliche Lehren an den Schulen nicht mehr vermittelt. Ich habe heute einen Zeitungsartikel gelesen, da ging es um eine Umfrage über die Studierfähigkeit von Gynmasiasten. Das Ergebnis ist ernüchternd:

Mangelnde Kenntnis der Grammatik (Tempora, Casus, Modi, Syntax).

Mangelnder Umgang mit Texten, keine Fähigkeit, selbständig zu formulieren.

Kein Mitschreiben bei Vorträgen, um die eigene Umsetzung festzuhalten, stattdessen Rückgriff auf Internettexte.

Mangelnde Fremdsprachenkenntnisse, da schon die eigene Sprache nicht beherrscht wird.

Geschichskenntnisse: null. Die meisten Studenten wissen nicht, in welchem Jahrhundert der Zweite Weltkrieg war!

Diese Entwicklung ist nicht neu, sie ist schleichend, und längst hätte gegengesteuert werden müssen. Kann man also den Schülern Vorwürfe machen? Ich meine, mit unserem Bildungssystem stimmt schon seit langer Zeit nichts mehr.
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Alt 08.07.2012, 16:47   #29
Thing
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Du hast ein entscheidendes Faktum vergessen:

Es werden kaum noch "wertvolle" (in meinem Sinne ) Bücher gelesen,
geschweige denn Klassiker.

Woher also sollte ein Gefühl für die deutsche Sprache rühren?

Das kommt nicht aus dem iPod.
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Alt 08.07.2012, 17:02   #30
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Es werden kaum noch "wertvolle" (in meinem Sinne ) Bücher gelesen,
geschweige denn Klassiker.
Doch, die werden noch gelesen, aber nur von einer dünnen Schicht. Das ist aber nicht mein Thema. Ich rede vom Lehrplan und vom Versagen der Schule. Wir waren auch nicht entzückt, den Götz und den Kohlhaas lesen zu müssen, aber da mußten wir durch. Und beim Lesen blieb es nicht, denn der nächste Aufsatz lautete : "Beschreibe den Charakter von ...". Das kannst Du heute als Lehrer nicht mehr bringen, ohne Gefahr zu laufen, erschossen zu werden.
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Alt 08.07.2012, 17:05   #31
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Zitat:
Woher also sollte ein Gefühl für die deutsche Sprache rühren?
Die vielen Anglizismen machen es uns aber auch nicht leicht, sich mit der deutschen Sprache zu beschäftigen. Da lobe ich mir doch unser Nachbarland Frankreich, dessen eigen für die Sprache geschaffenen Institutionen sich allein für die Pflege und den Erhalt ihrer klangvollen Sprache einsetzen.

@Ilka-Maria:
Frag die Studenten mal nach Rechtschreibung! Das orthographische Grauen - was daran liegen könnte, dass Diktate nach der 4. Klasse zugunsten von Kurzgeschichten und völlig unbrauchbarer Grammatiklehre (Subjekt, Objekt, Prädikate,.. bestimmen) eingestellt werden.
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2012, 17:36   #32
Thing
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Zitat:
Zitat von Martand Beitrag anzeigen
Die vielen Anglizismen machen es uns aber auch nicht leicht, sich mit der deutschen Sprache zu beschäftigen. Da lobe ich mir doch unser Nachbarland Frankreich, dessen eigen für die Sprache geschaffenen Institutionen sich allein für die Pflege und den Erhalt ihrer klangvollen Sprache einsetzen.

Ja!

Sie gehen zu Recht (zu recht) gegen das schreckliche Franglais an, statt mit stierem Blick wie eine Hammelherde dem Schlächter (der Muttersprache) zu folgen.
Bei uns ist es in dieser Hinsicht schlecht bestellt.
Ich kann akzeptieren, daß ein großer Teil des technischen Wortschatzes jetzt
englisch/amerikanisch ist, weil diese Sprache die deutsche als Globalsprache abgelöst hat, seit es das Internet gibt.

Aber daß wir, als das "gemeine Volk", uns dazu verleiten lassen, unsre schöne Sprache zu verhunzen - das werde ich nie verstehen.
Es wird nicht lange dauern, dann wird man spotten:
"Der Göte? War das der mit dem komischen Alda-gestotter" - oder ähnlich.


S e h r besorgt:
Thing
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Alt 08.07.2012, 17:37   #33
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Martand Beitrag anzeigen
Die vielen Anglizismen machen es uns aber auch nicht leicht, sich mit der deutschen Sprache zu beschäftigen. Da lobe ich mir doch unser Nachbarland Frankreich, dessen eigen für die Sprache geschaffenen Institutionen sich allein für die Pflege und den Erhalt ihrer klangvollen Sprache einsetzen.

@Ilka-Maria:
Frag die Studenten mal nach Rechtschreibung! Das orthographische Grauen - was daran liegen könnte, dass Diktate nach der 4. Klasse zugunsten von Kurzgeschichten und völlig unbrauchbarer Grammatiklehre (Subjekt, Objekt, Prädikate,.. bestimmen) eingestellt werden.
Die Aufnahme von Wörtern aus anderen Sprachen ist nicht das Problem. Das ändert nichts an der Grammatik und an der Ausdrucksvielfalt der eigenen Sprache. Das hat auch nichts damit zu tun, daß Genitiv, Dativ und Akkusativ nicht mehr richtig angewendet werden. Es ist völlig wurscht, ob ich statt "Gelegenheit" das Wort "Chance" benutze oder statt "erhaben" mich für "sublim" entscheide, solange der Sprachgebrauch insgesamt stimmt. Das Problem sitzt viel tiefer.

Mit Deiner zweiten Aussage gehe ich konform: Der Deutschunterricht wurde extrem zurückgeschnitten.
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