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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 30.07.2020, 13:07   #1
weiblich Weissevroni
 
Dabei seit: 07/2020
Ort: Allgäu
Alter: 43
Beiträge: 17

Standard Ein ungeschickter Brief

Ein ungeschickter Brief

Ein Blatt Papier
fein säuberlich gefaltet
verfrachtet in einem Kuvert

Die Adresse sorgsam platziert
darüber eine Briefmarke
verblichen und etwas schief geklebt

Und zwischen all den Zeilen
stehen die Worte
die nie geäußert wurden.
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Alt 04.09.2020, 14:01   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.038

Trotz der Einfachheit vom Gedankengang her nicht schlecht, und die Überschrift ist in ihrer Doppeldeutigkeit gut gewählt. Man könnte aber mehr daraus machen.

Die Überschrift wirft automatisch zwei Fragen auf: Ist „ungeschickt“ im Sinne von linkisch oder taktlos gemeint, oder ist der Brief nie abgeschickt worden?

Der Fokus liegt also auf dem Brief. Deshalb trat bei mir Verwunderung ein, dass der größere Teil des Textes auf andere Gegenstände abzielt, ehe er indirekt erst in den letzten drei Zeilen wieder auf den Brief verweist.

Kurz gesagt: Das hätte ich in der Abfolge anders aufgezogen, nämlich erst das Kuvert und die Briefmarke erwähnt und danach auf den Brief abgezielt.

Zum Stil:

„fein säuberlich“ ist Umgangssprache, nämlich eine Doppelung und gleichzeitig ein Superlativ. Das hätte ich vermieden, also das „fein“ gestrichen. Das Verb „verfrachten“ ist im wahrsten Sinne des Wortes zu schwergewichtig für ein leichtes Blatt Papier. Füllwörter wie „etwas“ tun einem Text nicht gut, sondern blähen ihn unnötig auf. Es ist völlig egal, ob die Briefmarke stark oder nur ein wenig schief geklebt ist. Ob man auf „sorgsam platziert“ verzichten könnte, ist eine Geschmacksfrage; die meisten Menschen schreiben eine Adresse auf die rechte Seite des Umschlags, wobei sie nicht mittig, sondern etwas tiefer ansetzen, so dass die Briefmarke genügend Platz hat; und die meisten Menschen wissen das. Auch „all“ ist an sich überflüssig.
Ein Kuvert mit Adresse,
und Briefmarke,
verblichen und schief geklebt,

darin ein Blatt Papier,
handbeschrieben
und säuberlich gefaltet,

und zwischen den Zeilen
stehen die Worte,
die nie geäußert wurden.
Das soll nur ein Beispiel sein, wie es auch ginge. Man könnte daran bemängeln, dass in dem kurzen Text dreimal „und“ vorkommt; aber da es sich um eine Aufzählung handelt, finde ich das in Ordnung. Das ist halt auch eine Geschmackssache.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.09.2020, 23:53   #3
weiblich Weissevroni
 
Dabei seit: 07/2020
Ort: Allgäu
Alter: 43
Beiträge: 17

Liebe Ilka,

danke für deine Antwort. Ich muss sie morgen noch einmal in Ruhe lesen. Heute bin ich zu müde, aber ich weiß deine Worte sehr zu schätzen.

Lieben Gruß


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