wunsch für die letzten tage

[gelberhund]

2.12.2005
~

erst später, wenn die friedhofsglocke,
mir nicht mehr gar so feindlich scheint,
wenn ich wie eine alte dogge,
die zahnlos doch noch angeleint,
an einer grimmigen gestalt,
die ahnung spür, ich gehe bald
.. erst dann, erst dann, da will ich gehn
zu denen die mich angesehn,
mit einem blick, wie löwen, rehe,
wie menschen fast, wenn's gut so wäre,
erst dann will ich mich wirklich scheiden,
vom leben wie's gelebt sein will,
und werde sanft die andern meiden,
und langsam in die hütte gehn
wie nebel werden, sonnenstill,
und nach euch suchen hier in mir,
die ferne wissen, doch nicht sehn,
Gott still zu geben was er will,
und doch zu woll'n, zu euch, zu dir,
ich weiß es nicht, kann nur erahnen,
was hoffnung nur, doch auch gewiss,
daß hinter gottes ernstem mahnen,
die liebe ist die nichts vergißt,
und werd, in lächeln und in tränen,
erinnern mich an unser leben,
und fest mir wünschen, wie ein kind,
das wir dahinter zusammen sind,
irgendwann, in jener stunde,
nach tagen die ich nicht bestimmt,
will heimkehrn ich durch jene wunde,
aus dem wie blut die liebe quillt,
die jener kannte, der uns liebt,
einer, der uns besser kannte,
als wir uns selbst, und doch vergibt.