Frühlingserwartung

[Ex-Ralfchen]

Frühlingserwartung

Das Erdgeschoß ist voll mit Tonnen,
für Wasser das vom Dach geronnen.
Seit Tagen strömt es bächern runter,
im Keller plätschern Kinder munter.

Der Wasserfall von Himmels-Gruft,
verdrängt sogar die frische Luft.
Ersticktes Laub und Wasser-Täler,
die Gehwege tagtäglich schmäler.

Manch Sanitäter kommt am Morgen,
um Wasser-Leichen zu entsorgen.
Der Typhus frisst schon Groß und Klein
und das ihr Leser ist nicht fein!

Der Mensch sucht neuen Platz zum Wohnen,
in Wald und Park auf Baumes Kronen.
Verzehrt wird letztes Dosenfutter,
und auch sehr bald manch tote Mutter.

Man macht Salat von Kohl, Karotten,
die auf verschlammten Feldern rotten.
Der Landmann ist nun Wassermann,
weil er bald nur mehr fischen kann.

Schon seelenlos, verschränkt man Hände,
und wartet auf das schnelle Ende!
War es nicht einst die wahre Wonne:
Auf dem Balkon ein wenig Sonne?