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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 09.02.2020, 12:23   #1
männlich Ex-Wigro
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 26

Standard Der Ritter Kunibert

Der Ritter Kunibert



Wie der Adler auf dem Neste
hockt der Ritter auf der Veste.
Auf der höchsten Felsenspitzen
um dem bösen Feind zu trutzen.


Wenn kein übler Räuber naht,
geht er gerne auf die Jagd.
Ob Schwarzwild, Rotwild ob Fasan,
vieles geht der Jäger an.
Alles was der Kessel fasst
wird gejagt und gleich verprasst.


Auch beim Adel nebenan
klopft Kunibert sehr gerne an
und gemeinsam sie verzehren
edlen Saft von reifen Beeren.


Einst saßen sie in trauter Runde
Kunibert und Kunigunde.
Da kommt ein Herold angeritten:
Der Kaiser lässt zum Kreuzzug bitten
alle Mannen zu den Waffen rief
im Orient läuft etwas schief.


Denn die bösen Muselmanen
im Heil`gen Land den Umsturz planen.
Und aus aller Länder Ecken
strömen herbei die edlen Recken.
Um das Christentum zu schützen
kriegen die Heiden was auf die Mützen.



Doch wenn der Herr im fernen Land
kommt bald ein Sänger angerannt,
im Garten und vor Kemenaten
den schmachtend Weibsleut aufzuwarten.
Singt von der Liebe und der Minne
und hat doch nur eins im Sinne,
sie mit der Fidel zu betören,
dass sie des Barden Flehen erhören.


Bevor er zieht in Kriegeswirren
lässt Gundi er daher anschirren.
Einen Keuschheitsgürtel hat der Schmied
angepasst und gut verniet`.
Mit dem Schlüssel im Gewand
reitet er ins Morgenland
und lächelt süffisant, ironisch:
Diese Liebe bleibt platonisch.

.
Ist das Schicksal dem Ritter hold,
gewinnt im Kampf er guten Sold,
kommt reich beladen dann nach Haus,
lebt auf der Burg in Saus und Braus.


Vermisst er mal das Kriegsgewühl
erwacht ein anderes Gefühl.
Er befiehlt dem treuen Knappen,
schnell zu satteln seinen Rappen,
da Kunigunde hat Migrane
zieht`s ihn zu seiner Kurtisane.
Die versteht es stets mit neuen
Dingen Kuni zu erfreuen.





Oftmals kommt`s von ungefähr
plötzlich ist der Geldsack leer.
Man muss tüchtig Ausschau halten
wie den Lebensstil gestalten.
Und so naht der Augenblick,
wo den Kaufmann er entdeckt,
der mit Wagen hoch beladen
wandelt auf des Ritters Pfaden.
Kunibert die Maut erfindet,
worauf sich neuer Reichtum gründet.


Raubritter wird er nun genannt
gefürchtet bald im ganzen Land.


Sein Pech, dass er des Kaisers Leute
auch beraubt mit seiner Meute.
Den Kaiser hat das sehr verdrossen,
befahl, dass er vom Pferd geschossen.
Die Burg, sie wurde angegriffen
bis auf die Mauern abgeschliffen.
Kunigund und Ritter`s Buhl
schmachten nun im Klosterstuhl.


Wo früher stand des Ritters Veste
kreisen Raben um die Reste.


Und die Moral von der Geschicht:
Eliten die beraubt man nicht.
Ex-Wigro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2020, 12:44   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Wigro,
ach wie schön! Da traut sich mal einer, mehr als drei Strophen zu schreiben.
Ich habe jetzt nicht die Zeit, auf Einzelheiten einzugehen, werde das aber noch machen. Vorab nur eine Richtigstellung:
"Die Burg, sie wurde angegriffen
bis auf die Mauern abgeschliffen."
Da ist die "Verbeugung" vor dem Reimzwang zu tief. Burgen und ihre Mauern
wurden nie "abgeschliffen" (ich stell mir gerade den Arbeitsaufwand vor, der für das Abschleifen -vielleicht mit Schleifpapier?- nötig gewesen wäre.
Burgen wurden geschleift.

"Willst du eine Burg angreifen,
musst du erst die Mauern schleifen"

wäre ein Denkansatz für eine Berichtigung.

Horrido und heiliges Gerassel,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2020, 15:17   #3
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

Ritter Quasim hat gepfiffen,
nun wird gleich die Burg geschliffen.
Oben von der Haremstüre,
schreit Nesrin nach Maniküre.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2020, 12:24   #4
männlich Ex-Wigro
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 26

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Lieber Wigro,
ach wie schön! Da traut sich mal einer, mehr als drei Strophen zu schreiben.
Ich habe jetzt nicht die Zeit, auf Einzelheiten einzugehen, werde das aber noch machen. Vorab nur eine Richtigstellung:
"Die Burg, sie wurde angegriffen
bis auf die Mauern abgeschliffen."
Da ist die "Verbeugung" vor dem Reimzwang zu tief. Burgen und ihre Mauern
wurden nie "abgeschliffen" (ich stell mir gerade den Arbeitsaufwand vor, der für das Abschleifen -vielleicht mit Schleifpapier?- nötig gewesen wäre.
Burgen wurden geschleift.

"Willst du eine Burg angreifen,
musst du erst die Mauern schleifen"

wäre ein Denkansatz für eine Berichtigung.

Horrido und heiliges Gerassel,
Heinz
Lieber Heinz

Danke für das Lesen.
Geschleift oder geschliffen jedenfalls war die
Mauer teilweise oder gänzlich weg und Migrane oder
Migräne beides damals wie heute quälend.
Ich verbuche beides unter dichterischer Freiheit

VG Wigro
Ex-Wigro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2020, 17:29   #5
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Wigro,
"dichterische Freiheit" - das ist eine schlappe Erklärung für einen falschen Gebrauch des Wortes "schleifen".
Schleifen kann man etwas Rauhes, auf dass es glatt werde. Dieses "schleifen"
hat einen anderen Wortursprung, nämlich slīfan aus dem Althochdeutschen.
Das "andere" schleifen hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen sleipfen und bedeutet etwa "schleppen".
Wenn Du eine Burg schleifst, dann hast Du sie geschleift (geschleppt, mühsam fortgezogen.
Wenn Du ein Messer schleifst, dann ist es scharf und Du hast es geschliffen.

Wenn ich ein erbeutetes Weib an den Haaren in meinen Wigwam schleife (schleppe), dann sagen andere von mir: Er hat ein Weib durchs Gras geschleift.

Also, erzähl mir bitte keine Märchen! Dichterische Freiheit wäre z.B. "...er sah den Wassern zu". Der Dichter setzt sich darüber hinweg, dass es Wasser nur in der Einzahl gibt (Gewässer hat eine etwas andere Bedeutung). Er setzt sich darüber hinweg, aber schafft damit ein neues Wort.
Du machst was anderes: Du willst einen evtl. zu klein geratenen Wortschatz vertuschen,indem Du auf einen offensichtlichen Fehler beharrst.
Das macht es schwer, weitere Werke von Dir zu kommentieren.

Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2020, 18:59   #6
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

ich muss Heinz in allen punkten recht geben, lieber W. aber noch einige geringfügige fragen zu den reimen, aber wenn auch dabei die D F im vordergrund steht natürlich sinnlos:


Zitat:
Wie der Adler auf dem Neste
hockt der Ritter auf der Veste.
Auf der höchsten Felsenspitzen
um dem bösen Feind zu trutzen.

Wenn kein übler Räuber naht,
geht er gerne auf die Jagd.
Ob Schwarzwild, Rotwild ob Fasan,
vieles geht der Jäger an.
Alles was der Kessel fasst
wird gejagt und gleich verprasst.
einiges finde ich serh lustig und munter. aber wie gesagt (Siehe Heinz)

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2020, 13:54   #7
männlich Ex-Wigro
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 26

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Lieber Wigro,
"dichterische Freiheit" - das ist eine schlappe Erklärung für einen falschen Gebrauch des Wortes "schleifen".
Schleifen kann man etwas Rauhes, auf dass es glatt werde. Dieses "schleifen"
hat einen anderen Wortursprung, nämlich slīfan aus dem Althochdeutschen.
Das "andere" schleifen hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen sleipfen und bedeutet etwa "schleppen".
Wenn Du eine Burg schleifst, dann hast Du sie geschleift (geschleppt, mühsam fortgezogen.
Wenn Du ein Messer schleifst, dann ist es scharf und Du hast es geschliffen.

Wenn ich ein erbeutetes Weib an den Haaren in meinen Wigwam schleife (schleppe), dann sagen andere von mir: Er hat ein Weib durchs Gras geschleift.

Also, erzähl mir bitte keine Märchen! Dichterische Freiheit wäre z.B. "...er sah den Wassern zu". Der Dichter setzt sich darüber hinweg, dass es Wasser nur in der Einzahl gibt (Gewässer hat eine etwas andere Bedeutung). Er setzt sich darüber hinweg, aber schafft damit ein neues Wort.
Du machst was anderes: Du willst einen evtl. zu klein geratenen Wortschatz vertuschen,indem Du auf einen offensichtlichen Fehler beharrst.
Das macht es schwer, weitere Werke von Dir zu kommentieren.

Gruß,
Heinz
Lieber Heinz

Ich bin "deeply impressed"
So wahr und klar könnte ich nie die "Deutsche Sprache"in Form und Ursprung
analysieren. Bin auch in meiner Schulzeit
nie in diese Tiefen eingedrungen oder ich habe es nur vergessen??
Auf dieses Manko wirst Du beim Lesen meiner Gedichte immer wieder
stoßen.
Meine Verse schreibe ich, wenn ich fröhlich und guter Dinge bin und hoffen
kann, etwas auch für meine Leser lustiges ausgedacht zu haben.
Auf jeden Fall keine Fachliteratur für oder über irgend etwas.

Dein Gedicht "Mein Träumchen" z.B. ist für mich zu schwere Kost und würde sich m.E. eher für einen Literaturstudenten als Lehrvorlage eignen.

Ich setze weiter auf meinen Stil kommentiert oder nicht.

VG Wigro
Ex-Wigro ist offline   Mit Zitat antworten
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