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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 19.07.2008, 00:56   #1
ashtray
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 2

Standard Orientierungslosigkeit

Orientierungslosigkeit

Den überlegten Schritt getan
den Weg verkürzt?
Ferner als zuvor das unbewusste Ziel

Im Traum verharrt
entwunden dieser Welt
das Ziel noch mehr entschwindet

Blindlings laufend ohne zu Denken
gleitet vom Gefühl der Hoffnung
der Morgendämmerung entgegen
ashtray ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2008, 16:39   #2
blaue_Raupe
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 82

Hallo ashtray,


erstmal ein Willkommen noch, da ich grad sehe, dass der Text zu deinem ersten Posting gehört.
Was gibt’s zu sagen … bislang hab ich den Eindruck, dass der Titel Programm ist, zumindest stehe ich bisweilen orientierungslos zwischen den geschriebenen Zeilen und suche nach etwas mehr Kohärenz & sinnvollen Anschlüssen einzelner Stücke.
Was das Gedicht für mich als Gesamtes schmälert, ist die Tatsache, dass lediglich wertend rekapituliert wird – soweit ich es sehe, geht’s im Grunde um mindestens drei verschiedene Arten, an seine Wegbestreitung heranzugehen. Dabei ist allerdings eine führende Bildhaftigkeit buchstäblich auf der Strecke geblieben, und beinahe erschöpft sich der Text im Berichten einiger Möglichkeiten.
Da wie gesagt alles über eine bereits zweite, gewertete Ebene läuft, konnte ich mich manchmal des Eindrucks nicht erwehr, dass Alles konfuser geworden ist, als nötig gewesen wäre (trotz des Themas), und die innere Stimmigkeit zwischendurch entglitten ist; grammatisch stoße ich mir hier und da noch die Zehen.
Vielleicht hilft’s, nach dem Einzelnen zu sehen, aber auch da im Hinblick auf das Gesamte.

Orientierungslosigkeit

Den überlegten Schritt getan
den Weg verkürzt?
Ferner als zuvor das unbewusste Ziel
~
Vielleicht stellt der gezeichnete Verlauf einen Wandel dar, so dass die Person in ihrem Verhalten umschwenkt, sobald sie merkt: das Vorhergegangene läuft nicht.
Eintritt … „den überlegten Schritt getan / den Weg verkürzt?“ V1 geht noch, V2 liest sich nicht glatt, wenn auch klar wird, dass es dir um die Verkürzung einer Strecke / eine Abkürzung hin zum Ziel geht, durch das überlegte Schrittsetzen. Der Ausdruck ist eben etwas missverständlich.
Dann wird’s aber noch schwieriger für’s Verständnis: Wer oder was ist „ferner“ als das „unbewusste“ Ziel? Hier verfehlt die Verdichtung, deren Versuch ich zusammen mit dem andren sehe, ihre Wirkung, weil die Zeile gar nicht einzuordnen ist. Da wolltest du vielleicht zu viel?
Mit „ferner“ und der verrutschten Deixis des „zuvor“ steige ich als Leser nicht mehr richtig durch, wer oder was nun wo eigentlich relevant sein soll als Fixpunkt. Wer, wann, was, wo? Wieso?


Im Traum verharrt
entwunden dieser Welt
das Ziel noch mehr entschwindet
~
Hier sieht’s im Gefälle ähnlich aus: V1 & 2: okay, klappt, „entwunden“ gefällt mir im Ausdruck ganz gut, wenn dann nicht im letzten Vers wieder der Schwinger käme in der Konstruktion. Eigentlich mehr an die Verwendung der Verblets z.B. im Chat angelehnt mag es außerhalb des Raums gehobener klingen, ich find’s als Einsprengsel in recht gebräuchlicher Syntax allerdings grässlich ungelenk. Denke nicht, dass der Text das nötig hat.
Der Möglichkeit gibt es nun die zweite, das „Nichts aktiv tun“ im Gegensatz zu den überlegten Schritten. Scheint’s gibt’s aus dem angedeuteten Titeldilemma (okay, es sind mehr als zwei Möglichkeiten) keinen Ausbruch.


Blindlings laufend ohne zu Denken
gleitet vom Gefühl der Hoffnung
der Morgendämmerung entgegen
~
Tre. Da gehen wir auch inhaltlich ins Konfuse, diesmal wirklich. Das „ohne zu Denken“ gefällt mir nicht, da es entweder redundant oder aber im zweiten Anlauf sogar zu unkonkret wirkt. „Ohne zu denken“ geht kaum, „ohne darüber nachzudenken“, wie gemeint, geht wohl, ist aber im „blindlings laufen(d)“ sowieso schon drin.
Dann kommt in V2 wieder das Anschlussproblem: „gleitet“? Wer oder was? Da ist nichts, was ich in die Morgendämmerung gleiten lassen könnte. Nach dem „gleitet“ fehlt was.

Den Verdichtungsansatz deiner Inhalte bekomme ich als Leser schon mit, und auch, dass was möglichst Gefächertes eingepackt werden soll. Die Umsetzung hingegen überzeugt mich noch nicht. Dazu ist sie derzeit zu unstimmig und wie eingangs erwähnt rekapitulierend, viel zu Sehen und zu Wiegen gibt es nicht. Vom lyrischen Bildknüpfen ist bislang nur'n Hauch zu erahnen, das Wertende wiegt hier für mich ziemlich schwer.
Zum Teil mag das Konfuse deinem Titel und hier auch Oberthema Rechnung tragen, aber nach dem Wirren durch die kleinen Grammatikwuste und Großbegriffe der „Träume“, des „Denkens“ und der „Welt“ bleibt nicht allzu viel Spannendes übrig, außer inhaltlich den Grobrissen angedachter Einstellungen.


Soweit erstmal eine erste Stimme,

VG
r~~~
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