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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 30.03.2013, 16:30   #1
weiblich strubbel
 
Benutzerbild von strubbel
 
Dabei seit: 03/2013
Ort: Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 98

Standard Dünner

Es ist wie ein Fluch:
Bin immer weniger geworden
und jetzt
steht nur noch ein schmaler Schatten
zwischen den Hochhäusern.

Es scheint mir,
als würden mich alle Mitmenschen belächeln
und hinter meinem Rücken
werden Worte wie „Magersucht“
undeutlich geflüstert.
Ich höre sie dennoch
und jedes Wort fühlt sich wie ein Dolchstoß an.

Es ist schwer, in einer Welt zu leben,
in der fast alle anderen Menschen
dicker oder zu dick sind.
Zunehmen-wollen ist für sie kein Thema.
Und auch die Probleme,
die das zu-dünn-sein mit sich bringt,
können oder wollen sie nicht verstehen.

Es ist wie ein Fluch:
Dünn zu sein, aber es nicht sein zu wollen.


(P.S.: Inzwischen habe ich wieder auf Normalgewicht zugenommen...)
strubbel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2013, 17:42   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Zitat:
Zitat von strubbel Beitrag anzeigen
Es scheint mir,
als würden mich alle Mitmenschen belächeln
und hinter meinem Rücken
werden Worte wie „Magersucht“
undeutlich geflüstert.
Ich höre sie dennoch
und jedes Wort fühlt sich wie ein Dolchstoß an.
Ach strubbel,

man muß lernen, über solchen Dingen zu stehen.
Ich wiege 43-44kg bei knapp 1,50m.
Ich bin zufrieden. Was andere denken, sagen...wen kümmerts?

Liebe Grüße

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2013, 17:59   #3
weiblich strubbel
 
Benutzerbild von strubbel
 
Dabei seit: 03/2013
Ort: Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 98

Da hast du schon recht. Mein Gedicht entstand, als 44 kg bei einer Größe von 1,70 m gewogen hab. Da wurde ich oft komisch angeschaut...
strubbel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2013, 18:11   #4
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Hallo Strubbel -

in meinen Augen ist das ein Prosatext.
Trotzdem habe ich mich nicht lange an der Form aufgehalten, denn hier ist der Inhalt bestimmend.

Welche eine Verkehrung mancher Zustände!:
Die Dicklichen und Dicken versuchen oft verzweifelt und oft genug vergebens, abzunehmen und dünner zu werden.
Die Metapher Schatten zwischen Hochhäusern gefällt mir.
Viele "normal" gebaute, vor allem weibliche Mitmenschen, versuchen mit den drastischsten Mitteln, wirklich dünn zu werden und wie Hungerhaken auszusehen.
Ist man aber - wie Du - unfreiwillig so mager, kann das wohl wirklich zum Fluch werden.
Das Getuschel hinterm Rücken und die Komplexe kann ich mir lebahft vorstellen.

Zum guten Glück scheint es aufwärts zu gehen!

Herzlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2013, 18:25   #5
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo, strubbel,

du hast um Hilfe gebeten. Ich versuchs mal und hoffe, dass du was damit anfangen kannst. Ich kann natürlich nur für mich sprechen.

Deine Gedichte sind für mich wie Tagebucheinträge.
Ohne Fehler, du beherrscht die deutsche Sprache, das ist ok. (Sonsts hättest du in dieser Richtung Kommentare.

Was soll ich zu Tagebucheinträgen schon sagen: armes Mädchen, ja, so ist es .... ach,das Thema Liebeskummer mal wieder ...?

Ich möchte von einem Gedicht mehr: ich möchte überrascht werden. Hier in deinem Gedicht, wo es um Magersucht geht, überrascht mich nichts. Jeder
emphatische Mensch kann sich da hineindenken.

Ich finde ich, bis auf eine Ausnahme, die ich gelungen finde, keine Metaphern, kein Spiel mit Sprache, keinen neuen Blick darauf. Keine interessante Verdichtung (wirklich alles streichen, was nicht unbedingt nötig ist), nichts zum geistigen Knabbern.
Es muss auch nicht immer alles gesagt werden, der Leser möchte auch hin und wieder was zu tun haben.

Das letzte ist mir z.B. auch in deinem Text "Der alte Mann" aufgefallen. Da lieferst du die Interpretation gleich mit. Dieser Text ist für mich wie eine (vom Ansatz gut geratene Kurzgeschichte, wo du auch dem Leser alles "vorkaust" (entschuldige den Ausdruck).
Ich hoffe, du kannst damit was anfangen.
Prima, dass du fleißig kommentierst und nachfragst. Von daher, alles im Lot,

frohe Ostern, lieben Gruß,
simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2013, 18:45   #6
weiblich strubbel
 
Benutzerbild von strubbel
 
Dabei seit: 03/2013
Ort: Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 98

Hallo Thing und simbaladung,

Danke für eure Kommentare und Tipps. Ich werde darüber nachdenken und versuchen, die Anregungen umzusetzen und mich zu verbessern.

LG
strubbel
strubbel ist offline   Mit Zitat antworten
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