kleines atomgedicht

[Rehti]

ein gedicht beginnt zwischen schmelzenden
stäben und endet in der überschwemmten
träne da stemmt es sich gegen verschwundene
haare folgt den winkenden händen unter die
netzhaut die kocht kriecht hervor
und spricht in linsen ein gedicht
beginnt mit brodelndem wasser
und endet mit einem ausweis

[Perry]

eher ein "großes" Atomkatastrophengedicht, denn Schäden verursacht die Atomenergie erst, wenn die Strahlung die Umwelt und damit auch den Menschen schädigt.
Inhaltlich lese ich eine Leidensgeschichte, wobei die Stichpunkte stellenweise doch etwas ausgefallen rüberkommen (netzhaut die kocht, spricht in linsen, endet mit einem ausweis).
LG
Perry

[Thing]

Her mit dem Linsengericht!
Woas - den Ausweis noch dazu?
Jo, Esau, wos glaubst denn Du?

war der erst fehlgeleitete Gedanke in mir.
Ich habe die Bilder gesehen (n i c h t alle, 9o% sind unter Verschluß);
aber der Weg von Tchernobyl nach Fukishama ist nicht weit.

Ich mag die Form nicht, aber der Inhalt lädt zum Nachdenken ein.


LG
Thing

[Rehti]

Hallo

und Danke für euer Feedback.

Vielleicht kurz eine Skizzierung meiner Ideen zu den angesprochenen Bildern:

'die kochende netzhaut' - ein erschreckendes reales Phänomen, zusätzlich war mir hier das (verschwindende/verschwommene) Sehen als Motiv wichtig.

'in linsen sprechen' - einmal den Bezug zum ungenauen Ausgang (aus Linsen lesen, ist evtl. etwas weit hergeholt), dann die Linsen als Kameralinsen, die das Geschehene verfolgen.

'im ausweis enden' - der Ausweis Übrigbleibsel und Identifikation vom vorherigen Leben (dem Menschen).

@ Perry

klein meinte ich hier bezogen auf die Form, nicht auf den Inhalt. Hoffentlich kann man das erkennen.

@ Thing

ich glaube, mit der Form werden wir uns nicht einig

Habt Dank,

LG
Rehti