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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 31.01.2014, 22:22   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Am Leben vorbei

Der Tag zerbrach.
"Macht nichts," sagte ich,
"ich habe die ganze Nacht."

Als die Nacht zerbrach,
sagte ich: "Macht nichts,
ich habe den Morgen."

Auch der Morgen zerbrach.
"Macht nichts, ich habe das Heute."

Als auch das Heute zerbrach,
schrie ich: "Ich hab' eine Zukunft!"

Da kamen die Nacht, der Tag und der Morgen
und sagten: "Die Zukunft? Das waren wir."

31. Januar 2014
by Ilka-Maria
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Alt 01.02.2014, 01:37   #2
weiblich Merith
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Großartig, liebe Ila , kann mich nicht "satt" lesen

Lieben Gruß
Merith
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Alt 01.02.2014, 01:38   #3
weiblich Merith
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Hab' Deinen Namen vertippt, entschuldige
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Alt 01.02.2014, 07:01   #4
weiblich Ilka-Maria
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Danke für das Feedback, Merith. Der Typo ist nicht schlimm, passiert mir auch hin und wieder.

LG
Ilka
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Alt 01.02.2014, 11:38   #5
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Kannst Du mir bitte schreiben wie ich "Meine Favoriten" "installieren kann, möchte Dein Gedicht zum Pionier machen.

Lg
Merith
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Alt 01.02.2014, 12:34   #6
weiblich Ilka-Maria
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Wenn ich mich recht erinnere (ich habe die Funktion schon lange nicht mehr benutzt), musst Du, wenn Du in dem Thema bist, oben links auf das Symbol "Daumen hoch = gefällt mir" klicken.
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Alt 01.02.2014, 14:26   #7
gummibaum
 
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Hallo Ilka,

das macht dem Verzicht keinen Mut, aber dem Widerstand Beine.

Gefällt mir in seiner Stringenz.

LG gummibaum
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Alt 01.02.2014, 14:58   #8
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Ja, lieber gummibaum. Da es die Zeit an sich nicht gibt, ist sie um so kostbarer.

Da gab es mal so einen Satz von Gorbatschow ...

LG
Ilka
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Alt 02.02.2014, 12:27   #9
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.... folglich gibt es auch keine Zeitverschwendung ....

Lg
Merith
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Alt 02.02.2014, 12:44   #10
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Zitat:
Zitat von Merith Beitrag anzeigen
.... folglich gibt es auch keine Zeitverschwendung ....

Lg
Merith
Doch, die gibt es, weil wir Menschen alles Handeln und Geschehen in Zeitabläufen messen. Deshalb schrieb ich ja, dass es die "Zeit an sich" nicht gibt. Für unser Empfinden existiert jedoch so etwas wie Zeit, weil die Dauer von Bewegung und Veränderung für uns wichtig ist.
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Alt 03.02.2014, 01:07   #11
weiblich Merith
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Die immerwährende Zeitlosigkeit also, vom Menschen aus pragmatischen Gründen in Abschnitte zerrissen ?

Lg
Merith
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Alt 03.02.2014, 03:24   #12
weiblich Ilka-Maria
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Nicht zerrissen, sondern strukturiert. Der Mensch braucht Ordnung in seinem Leben.
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Alt 03.02.2014, 15:44   #13
Thing
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Standard Hallo, Ilka-Maria -

Das Gedicht hat mich buchstäblich umgehauen.
Dann habe ich lange darüber sinniert -
Fazit:
Es ist eine Münze.
Sie ist wahr und schier, dennoch hat sie zwei Seiten.





Avers oder Revers?:
Glücklich der Verschwender!
Wohl dem, dem keine Stunde als Verlust erscheint!


Herzlichen Gruß
von
Thing
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Alt 14.02.2014, 18:09   #14
weiblich Schneehuhn
 
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Standard am leben vorbei

Ein nachdenklich stimmendes und zum mehrfachen Lesen einladendes
Gedicht. Verdraengung einerseits, Hoffnung andererseits sind Begriffe, die ich in Zusammenhang mit dem Gedicht bringe. Gern gelesen. Schneehuhn.
Schneehuhn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2014, 20:58   #15
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Ilka-Maria, du dichtest beruflich oder? Anders kann ich mirs nicht vorstellen.
Deine Gedichte sind so auf den Punkt genau und genial...
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Alt 14.02.2014, 21:07   #16
Thing
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Ist ohne lange Überlegung auf meiner Favoritenliste gelandet.
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Alt 14.02.2014, 21:14   #17
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Schreibfan Beitrag anzeigen
Ilka-Maria, du dichtest beruflich oder? Anders kann ich mirs nicht vorstellen.
Deine Gedichte sind so auf den Punkt genau und genial...
Nein, ich bin nur eine einfache Sekretärin in einem Anwaltsbüro. Menschen, die vom Dichten leben wollen, schlafen für gewöhnlich unter den Brücken, das ist nämlich eine "brotlose Kunst".
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2014, 21:17   #18
weiblich Schreibfan
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Nein, ich bin nur eine einfache Sekretärin in einem Anwaltsbüro. Menschen, die vom Dichten leben wollen, schlafen für gewöhnlich unter den Brücken, das ist nämlich eine "brotlose Kunst".
Hi! Na, dann hoff ich dass dein Chef zu schätzen weis, was du kannst! Das mit der brotlosen Kunst hab ich auch schon erfahren müssen. Fürs Geldmachen haben wir einfach das falsche Talent :-( aber es kommt ja auch nicht wirklich auf das Geld an...
Schreibfan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2014, 21:55   #19
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Schreibfan Beitrag anzeigen
Hi! Na, dann hoff ich dass dein Chef zu schätzen weis, was du kannst!
Oha! Es ist umgekehrt: Ich weiß zu schätzen, was mein Boss kann, denn er bringt die Honorare ins Haus, von denen mein Gehalt, mein Arbeitsplatz nebst Equipment, die Beiträge zu den Sozialabgaben sowie meine Jahreskarte für die S-Bahn finanziert werden. Angeblich ist mein Boss der beste Berater für Gesellschaftsrecht in ganz Deutschland. Da bekomme ich eine Menge mit über Hauptversammlungen, Beschlüsse, Satzungen, Squeeze-outs und über die Autoren von Großkommentaren zum Aktien- und GmbH-Gesetz - zum lyrischen Schreiben taugt das aber nicht viel. Diese Neigung habe ich aus einer ganz anderen Ecke.
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Alt 15.02.2014, 01:56   #20
weiblich Merith
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Hallo Ilka-Maria,

von wegen "brotlose Kunst", da schießt mir doch sofort der "Arme Poet" von Spitzweg durch den Kopf - aus einem ganz bestimmten Grund, der gravierende Folgen für mein Leben hatte. Ich habe vor hundert Jahren dieses Motiv als Gobelinbild gestickt zur Geburtstagsfreude meiner Schwiegermutter, dazu mit Goldrahmen ! Seit dieser Zeit hasse ich Spitzweg, Sticken und Gold ....
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Alt 15.02.2014, 09:46   #21
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Zitat:
Zitat von Merith Beitrag anzeigen
... da schießt mir doch sofort der "Arme Poet" von Spitzweg durch den Kopf ...
Spitzweg wusste Bescheid. Seine Bilder sind nur vordergründig "idyllisch", Biedermeier eben. Bei genauer Betrachtung erschließt sich aber die Gesellschaftskritik, die in seinen Bildern steckt. Er hat seine Mitmenschen ordentlich aufs Korn genommen, wenn auch mit Humor.

Sein Bild "Der arme Poet" ist ernst zu nehmen. Literaten schaffen es selten, an die großen Fleischtöpfe zu kommen. Mit Lyrik schon mal gar nicht. Das war schon immer so, auch Goethe und Schiller mussten für die Veröffentlichung ihrer Werke selbst bezahlen und Werbung machen. Goethe konnte es sich leisten, denn er hatte einen "Brotberuf"; Schiller war dagegen ein armer Tropf. Oder nehmen wir Karl Marx: Ohne seine Frau Jenny, aus deren Familie ihr hier und da mal ein Erbteil zufloss, wäre das Paar im Armenhaus gelandet.

Das Thema hatten wir aber schon oft genug im Forum.

Um es kurz zu machen: Ich kann mich glücklich schätzen, eine gut bezahlte Arbeit zu haben, die es mir ermöglicht, nebenbei meinen Neigungen nachzugehen, weil ich keine Überlebenssorgen habe.
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Alt 15.02.2014, 11:36   #22
weiblich Schreibfan
 
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Ich sehe das ähnlich! Habe auch einen guten Job (ob Sozialberufe gut bezahlt sind - darüber lässt sich streiten, aber er ernährt mich und vor allem macht er mir Spaß) und kann deshalb in Ruhe versuchen im literarischen Metier Fuß zu fassen. Aber wenn man davon alleine leben will ists knallhart...
Schreibfan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2014, 12:18   #23
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Schreibfan Beitrag anzeigen
Aber wenn man davon alleine leben will ists knallhart...
Nicht nur, dass der literarische Beruf an sich knallhart ist ... es kommen auch noch andere Faktoren dazu, die es den Schreibern immer schwerer machen:

Zum Beispiel hatten viele deutsche Schriftsteller in der Nachkriegszeit großen Erfolg, weil sie den Nerv des Publikums mit aktuellen Themen trafen (u.a. Johannes Mario Simmel, Willi Heinrich, Siegfried Lenz und Heinrich Böll). Das besiegte und geteilte Deutschland in der Wiederaufbauphase hielt massenhaft Stoffe bereit, die hautnah an den Lesern klebten. Die "Probleme" der heutigen Zeit muten dagegen banal und oft sogar fremd an, manchmal einfach auch nur übertrieben. Dazu kommt, dass die interessanten Stoffe von anderen Medien (Zeitschriften, Fernsehen) schneller aufgegriffen und vermarktet werden als von Buchautoren. Das bewegte Bild beherrscht alles, und moderne Autoren schreiben ihre Geschichten schon so, dass sie sich für die Verfilmung eignen, nämlich in kurzen, zeitlich parallel verlaufenden Episoden, die ziemlich schnell mediengerecht umgeschrieben werden können. Nicht selten schreiben sie die Scripts zu ihrer Romanverfilmung sogar selbst (wie z.B. Stephen King). Ein Film wie "Der Medicus" konnte lange Zeit nach dem Erscheinen des Romans nur deshalb entstehen, weil Historienschinken in Deutschland sehr beliebt sind und weil - darüber braucht man nicht zu staunen - die Degeto Film an der Produktion und Finanzierung beteiligt war (die Degeto sitzt in Frankfurt und kauft Filme für die ARD ein, wie z.B. in den 80er Jahren die Serie "Holocaust"). Im Klartext: Erfolg hat, was entweder durch die Filmförderung = von unseren Steuergeldern oder von den Fernsehanstalten = unsere Gebühren finanziert wird. Der kluge Autor, der von seinem Berruf leben will, tut also gut daran, Kontakt zu den Fernsehleuten zu halten, die längst alleine bestimmen, was dem Publikum (auch im deutschsprachigen Kino) präsentiert wird.
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