Ebenholz im Namen Gottes bei Poetry.de

Red Dragon · 21.05.2008, 23:03

Ebenholz im Namen Gottes

Ins Ebenholz wurde mit liebevoll verzierten Worten, im Namen Gottes eingeritzt. Der Schnitzer und Autor gleichermaßen kenne ich nicht, seine Beweggründe kann ich nur erahnen. Das er sich mit jedem Wort mühe gab kann man ganz klar sehen, eine gewisse Verzweiflung und Endgültigkeit lassen sich aus den Schnitten lesen. Ich sitze vor der Truhe und starre auf den Griff. Eine leichte Patina hat sich darauf gebildet wie sich auch auf der Truhe eine Mischung aus Rost und Altertum abgelegt hat. Im Namen Gottes steht auf dem Holz, das begonnen hat an manchen Stellen sich in seine Einzelteile zu zerlegen. Sein Staub und die Reste der alten Öle sind wohl die einzigen Dinge welche die Truhe noch zusammenhalten. In der Drehung des Schlüssels, im mechanischen Knarzen des Abriebs des Eisens auf dem Zylinder schwingt ein Lied mit. Ein kleines süßes Lied voller Leid und Trauer, das so viel von der Zeit gesehen aber dennoch nichts davon mitbekommen hat. Ein seltsamer Geruch erfüllt den Raum; Moder, altes Papier dazu ein Hauch von Rost. Im Namen Gottes steht auf dem Holz, eine Endlichkeit liegt in den Worten, genauso wie in den verwitterten Bildern auf dem Boden der Kiste. Die Bilder zeigen nicht mehr viel nur noch leere, weiße Bögen, nur noch den Klang der Erinnerung. Ich lehne an der Kiste, meine Fußspuren im Staub haben sich schon lange gelegt und ich halte noch immer den Griff. Der Griff ist kalt, wie meine Hand und die Truhe und die leeren Bilder am Boden der Kiste. Meine Tränen sind schon lange trocken, wie auch die Worte im Name Gottes, in denen sich mein trockenes Blut gesammelt hat. Auch auf dem Griff stehen die Worte im Namen Gottes. Ich habe sie mit viel Liebe und Sorgfalt darin eingraviert. Jedes Wort schien mir wichtig. Nun liegt der Griff in meiner Hand, das Blut verbindet sie mit dem Eisen. Ich bin schon lange hier, fast so lange wie das Ebenholz. Der Griff ist meine geliebte Walter und ich bin endlich, im Namen Gottes, frei.

Hallo irgendwas fehlt mir da, wenn ihr nee idee habt sagts mir bitte. Grüße

RD

21.05.2008, 23:03	#1
Red Dragon Dabei seit: 08/2007 Beiträge: 57 Meine Geschichten	Ebenholz im Namen Gottes Ebenholz im Namen Gottes Ins Ebenholz wurde mit liebevoll verzierten Worten, im Namen Gottes eingeritzt. Der Schnitzer und Autor gleichermaßen kenne ich nicht, seine Beweggründe kann ich nur erahnen. Das er sich mit jedem Wort mühe gab kann man ganz klar sehen, eine gewisse Verzweiflung und Endgültigkeit lassen sich aus den Schnitten lesen. Ich sitze vor der Truhe und starre auf den Griff. Eine leichte Patina hat sich darauf gebildet wie sich auch auf der Truhe eine Mischung aus Rost und Altertum abgelegt hat. Im Namen Gottes steht auf dem Holz, das begonnen hat an manchen Stellen sich in seine Einzelteile zu zerlegen. Sein Staub und die Reste der alten Öle sind wohl die einzigen Dinge welche die Truhe noch zusammenhalten. In der Drehung des Schlüssels, im mechanischen Knarzen des Abriebs des Eisens auf dem Zylinder schwingt ein Lied mit. Ein kleines süßes Lied voller Leid und Trauer, das so viel von der Zeit gesehen aber dennoch nichts davon mitbekommen hat. Ein seltsamer Geruch erfüllt den Raum; Moder, altes Papier dazu ein Hauch von Rost. Im Namen Gottes steht auf dem Holz, eine Endlichkeit liegt in den Worten, genauso wie in den verwitterten Bildern auf dem Boden der Kiste. Die Bilder zeigen nicht mehr viel nur noch leere, weiße Bögen, nur noch den Klang der Erinnerung. Ich lehne an der Kiste, meine Fußspuren im Staub haben sich schon lange gelegt und ich halte noch immer den Griff. Der Griff ist kalt, wie meine Hand und die Truhe und die leeren Bilder am Boden der Kiste. Meine Tränen sind schon lange trocken, wie auch die Worte im Name Gottes, in denen sich mein trockenes Blut gesammelt hat. Auch auf dem Griff stehen die Worte im Namen Gottes. Ich habe sie mit viel Liebe und Sorgfalt darin eingraviert. Jedes Wort schien mir wichtig. Nun liegt der Griff in meiner Hand, das Blut verbindet sie mit dem Eisen. Ich bin schon lange hier, fast so lange wie das Ebenholz. Der Griff ist meine geliebte Walter und ich bin endlich, im Namen Gottes, frei. Hallo irgendwas fehlt mir da, wenn ihr nee idee habt sagts mir bitte. Grüße RD