Streifzug in Lindgrün

[MuschelIch]

Streifzug in Lindgrün


All die bunten flirrenden Farben,
die sich hier mitten in der Stadt
treffen,
haben sich zum Lichtertanz verabredet
auf den Kleidern
der Sonnenhungrigen.

Jede Farbe hat sich einen anderen
Menschen gewählt:
Türkis den alten Mann
und ein Grellrosa die 67- jährige Dreijährige.

Lila tanzt mit der Frau aus Kasachstan einen
goldzahnglänzenden Tanz aus Eigenheimträumen.
Ihre Haare sind parfümgelackte Zuckerbäckerkunst in drei Etagen.

Nur Krachrot - Krachrot sitzt ganz im Schatten
bei 32 °

Der Mann der seine Meinung umgeschnallt hat
wie ein straff geschnürtes Korsett
trägt ein verwaschenes Hellblau.

Und die Lady da,
die mit sich selber meckert,
schleift den Revolvergürtel, den John Wayne in High Noon vergessen hat,
hinter sich her.
Er hängt in ihren Kniekehlen.
Sie trägt Schwarz von Kopf bis Fuss.


Wenn der Ball heute zuende ist
ziehen sich all die Farben wieder zurück
in ihre Heimatländer,
hängen lieblos über Stühle gelehnt
oder werden akkurat zusammengefaltet in Schränke verstaut

Wenige nur werden ihre Kleider
an den Lindenbaum im Garten
hängen
oder vom Bach bespielen lassen.

Morgen früh ist wieder Maskenball
- die Farben wollen weitertanzen.
Manchmal bleibt eine Farbe übrig,
weil ein Mensch zuwenig gekommen ist
- manchmal .....

Die Masken glätten sich nachts
und wenn die Mondin mit ihrer Laterne
in die Betten der Welt schaut,
sieht sie überall nur Kinderherzen
und abgeschminkte Gesichter

[simbaladung]

Hallo, MuschelIch,

mir gefällt dein "Farbentanz", in dem du deiner Fantasie freien Lauf gelassen hast!
Originelle Idee, dass die Farben selbst die Akteure sind.
Interessant, welche Menschen sie sich suchen!
Beim Lesen ist mir wieder bewusst geworden, wie Farben unsere Stimmungen
beeinflussen. Wie wir nach der dunklen Jahreszeit die Farben des Frühlings wieder herbeisehnen und sich dies auch in der Farbwahl der Kleidung widerspiegelt.
Auch geschickt eingeflochten den Gedanken, dass manchmal einer fehlt ...
und die durchaus zum Weiterdenken anregenden letzten beiden Verse!

sehr gern gelesen,
lieben Gruß, simba

[MuschelIch]

simbaladung ich grüße Dich,

das Gedicht ist im Hochsommer entstanden
auf einem der belebtesten Plätze meiner Stadt.

In einem der Momente ist es entstanden,
wo ich innerlich zurücktrete und etwas in mir frei wird,
das die Menschen liebt und als völlig "gleich" ansieht.

Diesem schreibenden Ich ist es völlig egal,
wie dick der Umfang, der Geldbeutel oder der Hass an einem Menschen ist -
(es erinnert sich zwar noch vage an die Bedeutung dieser Chiffren)
es nimmt nur noch wahr und schreibt.

Für mich sind Farben sehr sehr wichtig.

Ich wähle sie auch oft bewußt um etwas zu unterstützen
oder abzuschwächen.

Wenn es jemand in meiner Umgebung schlecht geht,
lasse ich ihn / sie oft Farben visualisieren
und die Stelle, die "aua" sagt,
sanft färben.

Die Farben des Frühling sehne ich,
je älter ich werde,
umso ungeduldiger zurück.

MuschelIch - Regenbogenbewohnerin

[simbaladung]

Wenn du wüsstest, wie gern ich deine Ausführungen gelesen habe, MuschelIch!

Deine Zeilen über deine Sichtweise des Menschen (manchmal) kann ich gut verstehen. Ich versuch auch immer wieder, in dem unsympathischen, unangenehmen, hassserfüllten Menschen das innere Kind zu sehen, das er mal gewesen ist, mit Hoffnungen, Träumen wie jeder von uns. Was weiß ich von den Einflüssen, den Verletzungen, die ihn zu dem gemacht haben, was er nun ist.
Was hat ihn in die Irre geleitet, so dass er jetzt vielleicht völlig kranken Idealen folgt oder sich aufgegeben hat und nicht mehr das Nötigste auf die Reihe bekommt?
Wenn ich die Menschen so sehe, kann ich wie du sagen: sie sind gleich, ja auch gleich viel wert, auch wenn manche "verirrt" sind, geblendet, ich glaub, du verstehst was ich sagen will.
Ein Buch, bei dem mir dieses wieder besonders bewusst geworden ist, ist
19 Minuten von Jodi Picault.

Das mit der "Farbtherapie" fand ich auch interessant. Warum soll es nicht funktionieren, wenn sogar Placebos Wirkungen erzielen und auch Hypnose.
Im Menschen schlummern ungeahnte Kräfte.

lg simba

[MuschelIch]

Guten Morgen simbaladung,

die Spektralfarben sind sicherlich heilende - .

Daß den Chakren / Energiezentren der Menschen die gleichen Farben zugeordnet sind,
die der Regenbogen hat , also die Spektralfarben,
ist sicher kein Zufall.

Und ich finde es ganz besonders bemerkenswert,
daß die unterste Farbe des Regenbogen,
also violett
die oberste des Menschen ist , also die des Scheitelchakras.

Insofern gewinnt die Aussage der Bibel (die ich auf meine Art und Weise zu lesen verstehe ; ich lehne die Kirche zutiefst ab!)
daß der Regenbogen das Bündnis ist,
was Gott mit den Menschen eingeht
nochmal eine ganz neue Bedeutung.

Ja, es ist nicht hilfreich für uns als Menschen, wenn wir uns in Kategorien stecken, die wir von Medien / Eltern / Nicht-Hinterfragtem übernehmen.
Ich bin manchmal sehr froh darüber, daß ich eine sehr eigene Sicht der Dinge und Menschen habe.

Liebe Grüße
MuschelIch

[simbaladung]

Hallo, MuschelIch,

hab deine Antwort mit Interesse gelesen.
Von der Zuordnung Farben - Chakren habe ich bereits gehört.
Die gedankliche Verbindung zum Regenbogen, dem Symbol des Bundes, find ich spannend.

In einer Singübung habe ich einmal die Zuordnung von Vokalen zu den Chakren erlebt, vom U bis zum I, und dem M (Scheitel/ oder Kronenchakra). Das fand ich auch sehr spannend.

Ein Gedicht hab ich auch dazu gefunden, aber das fand ich nicht so gut.
Vielleicht mach ich mal eins dazu. Buchstaben, besonders Vokale und ihre Wirkung haben mich ja schon hin und wieder inspiriert! Mal schaun!

schönen Tag, simba