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Alt 30.10.2008, 22:45   #1
Plokonn
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Standard Das Medallion

Das Medallion
Er setzte sich wieder, schaute auf sein Glas, hob es mit seinen feuchten Händen hoch, nahm einen Schluck und starrte in den Himmel. „Immer noch wunderschön“ ,dachte er sich.
Alles um ihn herum war laut. Halt eine typische Geräuschkulisse einer gut besuchten Party. Doch er ließ sich nicht ablenken, da er zu sehr auf die Sterne fixiert war. „Gleich“, dachte er. Eine Sternschnuppe sauste am Firmament vorbei.
Sie war sehr groß und hielt sich lange am Himmel. Eine Person kam von hinten auf ihn zu. „John“, sagte eine Frauenstimme,
„wo warst du? Ich hab dich überall gesucht. „Ich war nur kurz auf dem Klo“ ,antwortete John, auch wenn er eigentlich was anderes sagen wollte. „Nun komm, wir müssen doch noch das Geschenk von meinen Eltern aufmachen.
„Ok, ich komme schon, Schatz“ , rief er ihr hinterher, da sie schon offensichtlich zu ihren Eltern gegangen ist. John fragte sich wieso er nicht kontrollieren konnte was er tat und sagte. Er möchte ihr am liebsten alles sagen, doch es ging nicht.
Also trank er sein Portwein aus und begab sich zu seiner Frau. Sie öffneten gemeinsam das Geschenk zu ihrer Hochzeit.
Es waren Keramik Teller, Silber Besteck und edel verzierte Gläser. John interessierte dies gar nicht mehr. Er wusste genau das jetzt noch zwei Geschenke von Bekannten seiner Frau kamen in denen eine Kaffee-Maschine in dem einem und ein guter Wein in dem anderen waren. Es kam ihn so vor als ob alles an ihm vorbei ziehen würde. Er merkte nichts mehr.
Aber egal was er versuchte, er wusste genau dass er nach außen hin so aussah, also ob er diese ganzen Sachen noch nie gesehen hätte. So zogen sich die nächsten 20 Minuten in die Länge, als wären es Stunden.
John dachte, dass wenn es so weiter gehe, er allmählich durchdrehen würde. Er hasste es schon so immer, wenn andere Leute um ihn lachten und er nicht in der Stimmung war auch nur irgendwas zu sagen, sondern am liebsten anfangen würde zu schreien.
„Aber das kommt ja noch.“ , erinnerte er sich. Schließlich ging er wieder zu seinem Glas, als alle Geschenke ausgepackt waren.
Er schenkte sich ein volles Glas Portwein ein und trank ungefähr die Hälfte. Schon rief ihn seine Frau wieder, um die ehemaligen Nachbarn zu verabschieden. Er ging hin, verabschiedete sich, bedankte sich noch einmal für die Geschenke und machte sich auf den Weg zurück zu seinem geliebten Portwein.
Auf dem Weg jedoch fand er, wie sollte es anders sein, ein Medallion aus Platin, mit einem rauten-förmigen Saphir in der Mitte.
Er hob es auf, rieb es mit seinem Pullover sauber und ging dann damit ins Haus. Dort machte er es am Waschbecken auf dem Klo sauber. Dann setzte er sich auf die Kante der Badewanne und bestaunte es weiter.
Plötzlich drückte er auf den Saphir und dieser bekam einen Knacks. Der Riss wurde immer größer und bald erreichte er das Platin. Doch dies hielt es nicht auf. Dann fing er an sich auf Johns Hand zu übertragen. Er wurde immer deutlicher und wanderte immer weiter in Richtung Schulter. John schmiss das Medallion aus dem Fenster.
Dann ging er zum Waschbecken und wusch sich seine Hände, doch der Spalt blieb da. Dann wurde es immer schmerzvoller.
John fing an zu schreien. Er schrie immer lauter, bis er irgendwann, in Millionen von Scherben zerbrach.
Er öffnete seine Augen und fand sich mit dem Kopf auf dem Waschbecken gelegen wieder.
Er stöhnte einmal laut, rieb sich die Augen und ging wieder aus dem Haus, ohne an irgendetwas zu denken außer den Portwein.
So setzte er sich wieder, schaute auf sein Glas, hob es mit seinen feuchten Händen hoch, nahm einen Schluck und starrte in den Himmel. „Immer noch wunderschön.“ ,dachte er sich. Doch im Hinterkopf hatte er die Portwein Flasche.
Sie war wieder ganz voll.
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Alt 10.11.2008, 19:37   #2
weiblich Orange
 
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Beiträge: 92

Hi!

Ich habe deine Geschichte schon vor einer Weile gelesen, aber nichts geschrieben, weil ich gehofft habe, dass dir jemand der mehr damit anfangen kann und sie besser versteht eine Kritik schreiben könnte. Niemand hat geschrieben, hier bin ich.

Zuerst einmal der Titel: Der Titel soll ja im Prinzip das Interesse an der Geschichte wecken. Ich finde weder das dein Titel wirklich zu Thematik der Geschichte passt, noch das Interesse an ihr weckt. Meiner Meinung nach solltest du ihn nochmal überdenken.

So weit mein Verständnis für deine Geschicht geht, hat der Mann das Geschehene bereits mehrfach erlebt. Das war meine Interpretation nach mehrmaligem Lesen. Und für diese Interpretation ist mir der Portwein zu wichtig, also ich weiß es nicht. Das Verständnis ist auf jeden Fall noch ein Problem bei deiner Geschichte.

Gut zur Handlung: der Lesefluss ist meiner Meinung nach etwas zäh. Etwas langatmig. Ich persönlich kann der etwas wirren Handlung nicht viel abgewinnen. Die Gefühle der Hauptperson sind sehr distanziert geschildert. Man kann sich nicht wirklich in ihn hineinversetzen. Und irgendwie - vielleicht habe ich da auch eine Verständnislücke - macht das ganze Handlungskonstrukt wenig Sinn.

Die Sprache ist an manche Stellen viel zu flapsig. Bestes Beispiel:

Zitat:
Halt eine typische Geräuschkulisse einer ...
Das kann man in einem Text eigentlich nicht so schreiben. Außerdem gefällt mir das zweimal "eine/r" nicht vieleicht "die Geräuschkulisse"

Zitat:
Eine Sternschnuppe sauste am Firmament vorbei
Sausen finde ich nicht gut. Über das Firmament.

Zitat:
rief er ihr hinterher, da sie schon offensichtlich zu ihren Eltern gegangen ist
falsche Zeit, warum immer "da"?

Zitat:
Er möchte ihr am liebsten alles sagen, doch es ging nicht.
Nochmal falsche Zeit



Zitat:
und begab sich zu seiner Frau
zu hochgestochen, antiquiert.

Zitat:
Sie öffneten gemeinsam das Geschenk zu ihrer Hochzeit.
Man bekommt ein Geschenk zu etw. aber das Geschenk ist nicht zu etw. Klingt komisch.

Zitat:
dass wenn es so weiter gehe, er allmählich durchdrehen würde
falsche Zeit, so weiter ginge

Zitat:
Schließlich ging er wieder zu seinem Glas, als alle Geschenke ausgepackt waren.
komischer Satzbau

Zitat:
Plötzlich drückte er auf den Saphir und dieser bekam einen Knacks
Plötzlich klingt komisch da es etwas unerwartetes andeutet und die Geschichte aus seiner Sicht erzählt ist, Knacks ist umgangssprachlich

Zitat:
Doch dies hielt es nicht auf
hielt ihn (den Riss) nicht auf, falscher Bezug

Zitat:
Dann fing er an sich auf Johns Hand zu übertragen
Mir gefällt übertragen nicht.

Zitat:
John schmiss das Medallion aus dem Fenster.
scmiss ist viel zu umgangssprachlich

Zitat:
doch der Spalt blieb da
klingt unbeholfen

Zitat:
irgendwann, in Millionen von Scherben zerbrach
irgendwann wirkt auf mich unpassend

Zitat:
Er öffnete seine Augen und fand sich mit dem Kopf auf dem Waschbecken gelegen wieder.

merkwürdiger Satz.

Das sind nur ein paar Anregungen, es soll keineswegs so klingen als wollte ich dich demotivieren, oder "niedermachen", ich persönlich kann nur mit deiner Geschichte nicht viel anfangen.

Sonnige Grüße

Orange
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Alt 10.11.2008, 23:31   #3
Plokonn
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Beiträge: n/a

Danke für die Kritik
Ja die Geschichte war eigentlich so gedacht dass sie einen zum nachdenken anregt und viel Platz für verschiedene Interpretationen offen lässt. Sie ist noch nich perfekt, dass weiß ich auch deswegen hab ich das ja hier rein gestellt ;-)
Vielleicht ist sie auch noch zu schwierig zu verstehen... Naja ich werd mich bald mal ran setzen und schaun was sich machen lässt
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Alt 12.11.2008, 19:02   #4
weiblich Orange
 
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Hi Plokonn!
Verschiedene Interpretationsmöglichkeiten sind gut. Aber bei deiner Geschichte kam ich persönlich mir etwas "unterbelichtet" vor. Einfach so als würde mir Information fehlen. Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Schön, dass du mir die Kritik nicht übel nimmst.
Sonnige Grüße
Orange
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