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Alt 16.01.2024, 07:14   #1
kofski
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Beiträge: 378


Standard TRUE CRIME GRIMM - Hänsel und Gretel

TRUE CRIME GRIMM
- der Podcast -

Folge 1: Hänsel und Gretel

Herzlich willkommen zu True Crime Grimm. Wie immer mit mir, mein Name ist Walburga Grimm und ich bin Gerichtsreporterin. Vorab eine kleine Warnung: Mein Podcast ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Es geht um Gewalt gegen Kinder, also, wenn Sie das nicht ab können, schalten Sie bitte aus und lesen Sie ein Märchenbuch.

Der heutige Fall beschäftigt sich mit der Rentnerin Else T., die zwei Kinder entführt und misshandelt hat, auch mit der Frage ihrer Schuldfähigkeit, und ich hatte auch nach dem Prozess die Möglichkeit, mit den inzwischen erwachsenen Opfern Jonas P. und Maggy P. zu sprechen.
Jonas und Maggy wurden 2005 und 2007 geboren und waren zur Tatzeit, 2014, neun und elf Jahre alt. Nachbarn beschreiben die beiden als unzertrennbar und noch heute telefonieren oder chatten sie täglich. Die Eltern, Heike und Seppi P., waren Besitzer*Innen eines kleinen Sägewerks in der Nähe von Butzenhofen bei Lochau am Eck.

2013 starb Vater Seppi in der Silvesternacht. Er hatte versucht, ein selbstgebautes Feuerwerk zu entzünden, hatte sich aber bei der Berechnung der Menge des Schwarzpulvers vertan und die zehnfache Menge verwendet. Infolgedessen verlor nicht nur er sein Leben und Heike ihr Gehör, der Betrieb brannte auch vollständig nieder und die Versicherung weigerte sich, den Schaden zu begleichen, weil die P.'s mit den Zahlungen über Monate im Rückstand gewesen waren.

Durch ihre plötzliche Behinderung und zusätzliche Brandverletzungen sowie die Folgen einer schweren Rauchvergiftung sah Heike sich außerstande, weiter für die Kinder zu sorgen. Sie wollte sie vorübergehend, bis zu ihrer Genesung, in staatliche Obhut geben. Warum sie sich nicht an ihre Familie wandte oder ob sie überhaupt eine hatte, ist nicht bekannt. Aber Jonas hat mir später in einer sehr persönlichen und emotionalen E-mail erzählt, dass ihre Kommunikation mit dem Jugendamt den Kindern nicht verborgen blieb. Zitat Jonas:
„Da war so ein Brief und da stand Jugendamt und ich dachte, oh Scheiße, ich mach den mal auf. Und da stand, dass sie uns weggeben wollte. Heute seh ich das anders, klar, aber damals war ich voll sauer. Ich war elf. Ich dachte: Erst der Vater tot und dann das. Ich packte meine kleine Sis und meinen Rucksack und einen Schlafsack – wir hatten zusammen nur einen, denn die Campingsachen waren auch verbrannt - und wir gingen einfach in den Wald. Wie Hänsel und Gretel, Hand in Hand.“

Man kann sich vorstellen – oder vielleicht kann und vor allem will man sich das nicht vorstellen, was in Heike vor sich ging, als sie am Abend des 28. Juni 2014, das war ein Samstag, vom Einkaufen kam. Ich meine: Da lebt diese Frau mit ihren zwei Kindern in einem fast völlig verbrannten Haus. Sie hat selbst Brandwunden und überall Verbände. Sieht aus wie eine Mumie. Hört nichts mehr. Ist plötzlich arbeitslos, es gibt eine Hypothek für das Haus und eine für das Sägewerk und jetzt sind auch noch die Kinder weg.
Was diese Frau nun tut, mag uns sonderbar erscheinen und deswegen stand sie auch für einige Zeit im Fokus der Ermittlungen. Aber diese Frau, Heike P., setzt sich einfach hin. Sie lässt, so wird sie das später in ihrer Vernehmung beschreiben, einfach ihre Einkaufstaschen fallen und setzt sich auf den einzigen Stuhl, der nicht verbrannt ist. Und ich will nicht spoilern, aber diese Frau sitzt da für ELF TAGE, das war der neunte Juli, wenn ich mich nicht verrechnet habe, ohne Essen und Trinken, bevor Nachbarn sie finden. Die rufen dann auch den Notarzt, aber Elke P. befindet sich in einem selbstinduziertem Koma.

Harry Pattington von der Columbia University auf Cambridge ist der führende Experte auf dem Gebiet des selbstinduzierten Komas und er sagt dazu, ich zitiere: „Selbstinduziertes Koma ist ein Zustand der völligen und tiefgreifenden Ratlosigkeit, der eine Person erfasst, wenn sie begreift, oder zu begreifen meint, dass Gott ein Sadist ist.“

Bei der späteren Verhandlung gegen Else T., das war mittlerweile 2016, hat Heike dann als Zeugin ausgesagt, es ging ihr wieder etwas besser, aber das Verschwinden ihrer Kinder markierte für diese unglückselige Frau einfach den Punkt, an dem sie nach eigener Aussage „überschnappte“.
Zitat von Heike P.: „Ich konnte fühlen, wie ich soeben verrückt geworden war. Und es fiel alles von mir ab. Alles. Die ganze Angst, die ganze Wut auf meinen Mann, auf die Ämter, die Krankenkasse, die Sorge um die Kinder … die Einkaufstaschen fielen runter und ich wusste, es gab nun kein Zurück mehr. Ich war erleuchtet worden. Ich musste nicht mehr leiden. Indem ich einfach aufhörte zu leiden. Also setzte ich mich und ich erinnere mich an alles sehr präzise. Die Nachbarn, die Sanitäter, die Krankenschwestern. Ich hatte keine Lust mehr, mich zu bewegen. Oder zu reden. Es würde nichts ändern. Die Kinder waren tot oder nicht, es war mir egal. Ich war einfach in diesem Moment übergeschnappt. Ich hab zu viel gekriegt. Es knallte mir den Vogel raus, wie wir in Butzenhofen sagen, und dann saß ich da."

Heike ist immer noch nicht wieder arbeitsfähig und sie war natürlich auch nicht in der Lage, Jonas und Maggy weiter zu versorgen. Sie wurden später in einer Pflegefamilie untergebracht, aber natürlich fragt ihr euch bestimmt schon, was Jonas und seine kleine Schwester Maggy in diesen elf Tagen und den folgenden Monaten bis zu ihrer Rettung gemacht haben.

Natürlich waren sie nicht die ganze Zeit im Wald, denn kein Wald in Deutschland ist groß genug, dass man sich darin für Tage verirren könnte, geschweige denn Monate, selbst, wenn man erst neun oder elf wäre. Folgerichtig landeten die beiden schon nach wenigen Stunden im Hintergarten – wie sagt man das auf deutsch? Na, eben der Garten hinterm Haus - und das war im Fall von Else T. eben ein Wald und ihr Grundstück war nicht abgegrenzt. Da ging nur so ein Weg lang. In den Dreißigern hatte es wohl mal so einen Zaun gegeben, das hat die Beschuldigte später im Prozess erwähnt.

Das Anwesen der Täterin war nur vier Kilometer vom Sägewerk der P.'s entfernt, aber es gehörte nicht mehr zu Bayern, sondern lag schon in Württemberg, das ist deshalb wichtig, weil die Polizei zuerst nur in Bayern nach den Kindern gesucht hat. Das Haus hatte eine weitere Besonderheit, denn Else T. war ein wenig schrullig. Sie sammelte Gartenzwerge und ließ ihr Haus das ganze Jahr über weihnachtlich dekoriert. Überall stand Weihnachtsdeko. Zum Beispiel hatte sie einen Pavillon oder Schuppen im Garten, der aussah wie ein Pfefferkuchenhaus.
Die Kinder, die seit Stunden durch den Wald gerannt waren und hungrig waren, weil sie mit Chipskrümeln den Weg zurück hatten markieren wollen - auf so eine Idee können auch nur Kinder kommen – dachten natürlich, es würde sich um echte Pfefferkuchen handeln und bissen in Pressspanplatten. Maggy brach sich einen Zahn ab und schrie und das hörte nun Else T.

Jetzt muss ich kurz etwas über Else T. erzählen. Sie ist ein so genanntes „Russenkind“ und das bedeutet, dass sie das Ergebnis der unfreiwilligen Verbindung ihrer Mutter mit einem Angehörigen der Roten Armee während des Frühjahrs 1945 war. Else T. ist also Jahrgang 1946, zweiter Februar ist ihr Geburtstag, und sie sieht, wenn man das so sagen darf, ostasiatisch aus. Deswegen wurde sie in der Schule als „Fidschi“ verspottet, so hat sie das bei der Verhandlung erzählt. Jedenfalls war sie ein sehr zurückgezogener Mensch, sie könne auch mit Kränkungen nicht gut umgehen, also, eine gewisse Selbstreflektion scheint diese Frau zu haben.
Sie hat dann das Haus von den Eltern, Mutter und Stiefvater, geerbt, hat nie geheiratet und hatte auch nie Kinder, was sie übrigens sehr schade fand. Sie mochte Kinder und wollte helfen. Fragte, ob sie „die Ambulanz“ rufen soll. Else hat einige Jahre in Kanada gelebt, aber das ist für den Fall irrelevant. Jedenfalls sprach sie irgendwie seltsam.

Die Kinder wollten natürlich keine Polizei und keinen Krankenwagen, denn die waren ja weg gelaufen. Aber weil sie als Kind selbst oft weg gelaufen war, erlaubte sie den Kindern, in dem kleinen Pavillon zu wohnen. Sie brachte ihnen Decken und Matratzen und in diesem Pavillon lagerte sie auch ihr selbst eingemachtes Kompott. Else hatte eine Vorliebe für Süßes, aber sie stellte das alles selbst her. Machte Sirup aus ihren eigenen Rüben und buk und machte Pralinen mit ihrem eigenen Likör. Sie hat sogar eigenes Marzipan gemacht, lebte wie im Mittelalter und sie liebte ihr Leben und diese Kinder störten sie überhaupt nicht. Sie dachte, das sind bestimmt Nachbarskinder. Manchmal waren die Kinder auch weg und sie dachte, die sind bestimmt bei ihren Eltern und kommen später wieder zum Spielen vorbei. Dass die Mutter sich Sorgen machen könnte, kam ihr nicht in den Sinn, sagte sie später, da sie selber niemals Kinder hatte. Fun Fact: Else hat sogar einmal ein Kinderbuch geschrieben, aber es war ihrem Werk kein Erfolg beschieden. Ich habe vergessen, wie das Buch hieß. Jedenfalls ging es darin um ein Mädchen, das wirklich fliegen kann, aber es verstecken muss. Die fliegende - Else. Oder? Egal.

Inzwischen haben wir es Ende August, die Kinder werden in allen Medien gesucht, aber Else hat kein Fernsehen, NATÜRLICH auch kein Internet und sie liest keine Zeitung, weil es ihrer Meinung nach nur schlechte Nachrichten gibt. Heike, die Mutter der Kinder, ist inzwischen in einer psychiatrischen Klinik, einer sehr guten, wie sie sagte, und darum dürfen wir jetzt Werbung machen für die Klinik Alpenblick, und man dringt langsam zu ihr durch, erfährt aber nicht viel.
Zu diesem Zeitpunkt vermuten die Ermittler, Heike P. hätte ihren Kindern etwas angetan in einer Art erweitertem Suizid, und es dann nicht hingekriegt, sich selbst zu töten. Das Phänomen hat man ja oft bei Familiziden.
Nun geschieht es aber, dass Else ein Plakat mit den vermissten Kindern sieht in so einem Bus. Es gibt doch diese Busse, die über Land fahren und Lebensmittel verkaufen. In so einem sieht sie ein Plakat mit den Kindern und sie erkennt sie und bekommt Angst und sie beschließt, die Kinder einzusperren.

Sie erkennt – so beschreibt sie das später – sie erkennt, dass sie schon immer Kinder haben wollte und dass diese beiden offenbar ihre Mutter nicht mehr haben wollen. So. Und jetzt – das ist echt hart zu ertragen und Else T. wird später im Prozess behaupten, von ihrer Mutter und dem Stiefvater missbraucht worden zu sein, aber sie hat tatsächlich diese Kinder in dem Pfefferkuchenschuppen und später in ihrer Küche eingesperrt für sieben Monate, inklusive der im Alpenraum echt harten Winterzeit. Dann war der Schuppen oder Pavillon, wie sie das nannte, eine Art Strafe, wenn die Kinder nicht aufessen wollten. Sie waren also in der Küche festgebunden und mussten Kuchen und Kekse essen und wenn sie nicht spurten, mussten sie in den kalten Schuppen. Das war ja gar kein richtiger Schuppen, sondern eine Garten-Deko, die sie selbst gebaut hatte. Angeblich hatte sie als Kind ähnliche Tortouren erlebt und darum dachte sie, das macht man eben so, wenn man Kinder hat. Die ist ja in den Vierzigern und Fünfzigern aufgewachsen und da musste man eben sein Essen aufessen, ob man wollte oder nicht.

Konkret behauptet Else, ihre Mutter habe sexuelle Freude dabei empfunden, sie zu mästen, um von ihrem eigenen Übergewicht abzulenken und leichter behaupten zu können, es sei genetisch.
Weiter habe sie Nacktbilder von der kleinen Else gemacht und der Stiefvater habe die entwickelt und so haben die Geld verdient nach dem Krieg. Mit Kinderpornografie. Das behauptet jedenfalls Else T. Beweisen kann man das nicht, die Leute sind ja alle tot, dieser Stiefvater seit 1958 und die Mutter seit 1970. Aber in diese Richtung ging dann auch die Strategie der Verteidigung. Man sollte Mitleid mit Else T. haben. Sie habe die Kinder eingesperrt und gemästet und gedroht, sie zu fressen, weil sie das von ihrer eigenen Mutter nicht anders kannte. Niemals habe sie ein Kind wirklich in den Backofen stecken wollen. Wie soll ein Elfjähriger in einen Backofen passen?
Trotzdem hatten die Kinder Angst vor ihr und wurden seelisch verletzt. Körperlich auch, denn in ein paar Monaten über zehn Kilo zuzunehmen ist für so einen kleinen Kinderkörper schon so eine Art Körperverletzung und so hat das Gericht das auch gesehen, denn bei Jonas ist dadurch Diabetes ausgebrochen und Maggy hat Depressionen und eine Körperbildstörung.

Die Gutachterin Katherina von Rosé hat später glaubhaft bestätigt, dass diese Kinder für ihr Leben gezeichnet sind, aber die zitiere ich jetzt nicht, denn wir müssen noch über den Prozess sprechen.
Aber zuerst einmal dazu, wie die Polizei die Kinder gefunden hat:
Sie hat sie nicht gefunden, die Kinder haben sich selbst befreit. Mittlerweile war es der dreizehnte März 1995. Nein, ich meine 2015. Ein Freitag. Die Kinder hatten inzwischen stark zugenommen, nach ihrer Befreiung hatten beide fast 15 Kilo Übergewicht. Das Besondere an diesem Fall ist, dass Else T. selbst Veganerin ist, als auch anorektisch. Bekannte haben ausgesagt, dass diese Frau nicht einmal ein Hühnerbein essen kann, ohne sich übergeben zu müssen. Warum also hat sie die Kinder gemästet? Wollte sie sie wirklich essen?
Der andere Gutachter, Johannes Maria von Halsab, hat im Prozess ausgesagt, dass Elses Sexualität abweichend ist. Das Mästen der Kinder erregte sie, aber niemals hätte sie ihnen schaden wollen. Jetzt kommt dazu: Bei der Frau wurde gleich zu Prozessbeginn eine beginnende Demenz festgestellt, weil sie am zweiten Prozesstag vergessen hatte, dass sie gestern schon mal da war.

Aber zurück zum 13. März. An diesem Tag kommt die Polizei, weil Else schwere Brandverletzungen hat, denn die kleine Maggy hat sie geschubst, dann wurde Else ohnmächtig und fiel unglücklicherweise mit dem Gesicht auf die aufgeklappte Backofentür. Die Kinder sind aus dem Haus und zu den Nachbarn gerannt, die haben dann die Polizei gerufen und die Polizei fand Else gerade noch rechtzeitig. Der war ja sehr heiß, dieser Backofen, denn sie hatten gerade Brot gebacken. Else hat sich schwer im Gesicht verbrannt, aber sie ist trotzdem wegen Kindesentziehung dran, auch wegen Körperverletzung und – ich trau mich fast nicht, es zu sagen, Triggerwarnung – aber die Polizei hat auf ihrem Computer Fotos von anderen dicken Kindern gefunden. Von extrem dicken Kindern. Das war ihr Fetisch, sozusagen. Außerdem hat sie so genannte Putten gesammelt, das sieht man manchmal in Barock-Kirchen. Das sind so kleine, dicke Engel, die wie Babys aussehen, und die sind fast immer nackt. Aber die Kirche hatte ja schon immer eine sehr liberale Haltung zum Thema Kindesmissbrauch.

Angeklagt wurde dann die Entziehung Minderjähriger, die Körperverletzung und der Besitz von kinderpornografischem Material. Sexueller Missbrauch konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden und wurde erst gar nicht angeklagt. Aber ich lese jetzt mal vor, wann eine Entziehung Minderjähriger nicht vorliegt, das ist darum interessant, weil die Verteidigung am Anfang des Prozesses bezweifelt hat, ob überhaupt eine Straftat vorliegt. Zitat:

„Kein strafbarer Fall der Entziehung Minderjähriger liegt vor, wenn sich ein Minderjähriger selbst dem Einfluss des Sorgeberechtigten entzieht. Das wird damit begründet, dass für den Minderjährigen keine Rechtspflicht bestehe, sich für den tatsächlichen Einfluss durch den Sorgeberechtigten zur Verfügung zu halten. Da die Selbstentziehung für den Minderjährigen selbst straflos ist, macht sich auch nicht strafbar, wer einen Minderjährigen dazu anstiftet oder ihm dabei hilft, etwa durch Gewährung von Unterkunft oder Verpflegung bei ansonsten rein passivem Verhalten.“

Und so war das ja anfangs auch. Die Kinder haben sich zuerst freiwillig im Garten der Rentnerin aufgehalten, aber dann hat sie sie mit einer List ins Haupthaus gelockt und dort eingesperrt. Vorher hat sie über einen Katalog -sie hatte ja kein Internet - zwei Paar Handschellen bei einem Sex-Versand gekauft. Sie hat zuerst den Jungen überwältigt und gefesselt und die kleine Schwester wollte natürlich bei ihrem Bruder bleiben. Auf die Idee, jetzt wegzulaufen und die Polizei zu holen, kam das kleine Mädchen nicht. Sie wurde dann auch gefesselt und dann mussten diese Kinder monatelang dort sitzen und Süßigkeiten essen. Sexuelle Übergriffe gab es nicht. Jonas hat gegenüber einer Psychologin ausgesagt, dass Else vor den Kindern masturbiert hat, er habe aber weg geschaut.

Der Prozess ging dann nicht lange, weil recht schnell klar wurde, und zwar am dritten Verhandlungstag, dass die Angeklagte wirklich dement ist. Also nicht schuldfähig. Das haben dann zwei unabhängige Gutachter bestätigt. Außerdem hat Else wirkliche Reue gezeigt, sie hatte sogar inzwischen ihr Haus den Kindern vermacht, als Wiedergutmachung. Sie kam also in den Maßregelvollzug und wurde therapiert und so weiter. Der Fall ist ja schon eine Weile her, jedenfalls wurde sie 2022 entlassen in ein Altenheim, weil sie einfach nicht mehr gefährlich ist. Mehr ist von Else nicht bekannt, Interviews kann sie nach einem Schlaganfall 2020 nicht mehr geben.

Jonas und Maggy haben das Horror-Haus verkauft und sind nach München gezogen. Dort wollen sie studieren. Sie Tiermedizin und er Grafikdesign. Oder umgekehrt, ich habe mir das nicht aufgeschrieben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Geändert von kofski (16.01.2024 um 10:25 Uhr)
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Stichworte
kindesmisshandlung, märchen, true crime



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