Zeitreise in die Vergangenheit

[Ex-Dabschi]

Zeitreise in die Vergangenheit

Im Kino meiner Phantasie
entsteht die Bildergalerie.
Die Bilder laufen selbst davon
und kennen leider kein Pardon.

Sie nehmen schnell Besitz von mir.
Ich schau gespannt auf das Papier
und schlage Seit‘ für Seite um,
erkunde die Geschichte stumm.

Sie zieht mich magisch in den Bann,
denk manchmal nach, wie es begann.
Ich hoffe, fieb‘re, zitt’re mit,
wenn die Romanfigur sehr litt.

Wie konnte man fast ohne Spur
verurteilen die Menschen nur.
Bewusst gelogen mit Intrigen,
Prozess eröffnet zum Bekriegen.

Gehängt, gerädert ohne Gnade,
des Henkers Amt blieb die Fassade.
Lebendig gar begraben auch
war es bei Hexen früher Brauch.

Ich such verzweifelt meinen Schalter,
der mich befreit vom Mittelalter.
Ich schlag das Buch dann einfach zu
und komm noch lange nicht zur Ruh‘.

[Thing]

Kann ich Dir nur zu gut nachfühlen, liebe Dabschi.
Was im Mittelalter an Schrecklichem passierte, wiederholte sich (unter fast den gleichen Vorzeichen) in der jüngsten Geschichte bei uns auf gräßliche Art.

Das k a n n einen nicht loslassen.


Deprimierten Gruß
vom
Thing

[Ilka-Maria]

Zitat von Dabschi

Gehängt, gerädert ohne Gnade,
des Henkers Amt blieb die Fassade.
Lebendig gar begraben auch
war es bei Hexen früher Brauch.

Ich such verzweifelt meinen Schalter,
der mich befreit vom Mittelalter.
Ich schlag das Buch dann einfach zu
und komm noch lange nicht zur Ruh‘.

Liebe Moni,

Dein Gedicht bringt die Faszination, die Gewalt auf den Menschen ausübt, aber auch den gleichzeitigen Schauder darüber gut auf den Punkt. Nur das menschliche Gehirn ist wohl in der Lage, derart viel Phantasie aufzubringen, wenn es darum geht, zu foltern oder möglichst grausam zu töten. Da wurden Methoden entwickelt, unter denen gehenkt oder lebendig begraben zu werden fast human wirken.

Wenn Du gute Nerven hast, kannst Du Dir mal dieses Buch antun:

  3100616049

Liebe Grüße
Ilka

[Pit Bull]

Liebe Dabschi,

dein Talent, Geschichten resp. Erlebnisse in eine Gedichtform zu gießen, ist unverkennbar.

Dein Gedicht liest sich insgesamt zwar flüssig, doch in S3 stimmt meinem Gefühl nach die Zeitform nicht, da du in V4 ins Präteritum wechselst.

Zitat von Dabschi

Ich hoffe, fieb‘re, zitt’re mit,
wenn die Romanfigur sehr litt.

Meinem Einwand nach müsste die Zeile daher eher so lauten:

Ich hoffte, fieberte stets mit,
wenn die Romanfigur sehr litt.

Das wars auch schon an Kritik.
Ich lese gern Texte, die eine Geschichte erzählen und insofern sehe ich deinen Text als sehr gelungen an.

VG Pitti

[Ex-Dabschi]

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Kommentare zu meinem Gedicht.

@ Thing,

Was im Mittelalter an Schrecklichem passierte, wiederholte sich (unter fast den gleichen Vorzeichen) in der jüngsten Geschichte bei uns auf gräßliche Art.

Ja, das stimmt - leider! Wann wird die Menschheit endlich gescheit?

@ Ilka,

ich lese gerne Bücher, die vom Mittelalter erzählen und ich sehe auch gerne Filme darüber. Aber irgendwie leide ich immer mit und mich beschäftigt das Buch, welches ich gerade gelesen habe oder der Film, den ich gerade gesehen habe, noch tagelang.

Wenn ich mich recht erinnere, schrieb ich dieses Gedicht vor 2 Jahren, nachdem ich "Die Goldspinnerin" gelesen hatte.

http://www.amazon.de/Die-Goldspinner...+Goldspinnerin

Da wurden Methoden entwickelt, unter denen gehenkt oder lebendig begraben zu werden fast human wirken.

Wenn Du gute Nerven hast, kannst Du Dir mal dieses Buch antun:

Danke, aber das tue ich mir lieber nicht an. Ich habe nicht so starke Nerven.

@ Pitti,

ich kann mich noch gut daran zurück erinnern. Als ich vor 2 Jahren dieses Gedicht schrieb, hatte ich auch so meine liebe Not mit den beiden Versen, die Du benennst. Dann dachte ich aber, dass es eigentlich nicht ganz so falsch ist, weil ich, der Leser, in der Gegenwart lese und fühle und die Romanfigur im Mittelalter lebte und litt.

Ich hoffte, fieberte stets mit,
wenn die Romanfigur sehr litt.

Ich weiß nicht, ob es so richtig ist.

Aber Du hast sicher recht, dass es nicht ganz stimmig ist.

Ich freue mich, dass Du meinen Text gelungen findest.

Liebe Abendgrüße an Euch
Dabschi