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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 30.12.2010, 01:28   #1
weiblich Veva
 
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Standard Der Fluss

Ich schenk dir einen Kieselstein
nicht rauh, ganz glatt
und nicht zu klein
den ich am Strand gefunden hab

Von den Wellen angespült
sich eingegraben und verborgen
hat es den Sand dort aufgewühlt
als ich darüber fiel, heut morgen

ich hob ihn auf und sah ihn an
ein glattgeschliffner kleiner Stein
nichts besonderes daran
und doch bewegend durch sein Sein

im Stein erkannte ich dich wieder
außen unscheibar doch schön
doch innen lässt du deine Lieder
leise ihre Wege gehn

Erzählst von deiner langen Reise
durch die Flüsse, Meere, Land
lagst auf deine eigne Weise
weich und warm mir in der Hand

jetzt liegst du an heilgem Orte
neben diese Flöte hier
Gibst mir Mut, die Kraft der Worte
Und nur dafür Dank ich dir.
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Alt 30.12.2010, 07:21   #2
weiblich Ilka-Maria
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Eigentlich eine schöne Idee, gut umgesetzt - allerdings irritiert mich, daß nach der vierten Strophe das "Du" den "Ansprechpartner" wechselt: erst ist es wohl ein geliebter Mensch, am Ende ist es der Stein.

Gruß
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2010, 11:53   #3
weiblich Veva
 
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Liebe Ilka
es ist beides. Der Stein hat für den Menschen einen hohen symbolischen Wert, zuglleich ist er selbst der Stein.
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Alt 30.12.2010, 13:04   #4
weiblich Ilka-Maria
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Du hast mich mißverstanden, Veva: Der Wechsel des Ansprechpartners wirkt unfreiwillig komisch.

Zitat:
jetzt liegst du an heilgem Orte
neben diese Flöte hier
Man ist bei diesen Versen eigentlich noch mit dem Menschen als das "Du" aus den vorhergehenden Strophen beschäftigt, und dann dieses eigenartige Bild, daß dieser Mensch "am heiligen Ort neben dieser Flöte liegt"? Tut mir leid, aber ich mußte lachen - auch wenn ich dann gleich gemerkt hatte, daß jetzt nicht mehr der Mensch, sondern der Stein angesprochen wird, von dem vorher nur als Objekt die Rede war.

Dies ist nicht "beides", sondern ein Vertauschen von Subjekt und Objekt und somit schlicht und einfach ein stilistischer Fehler.

Gruß
Ilka-M.
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Alt 30.12.2010, 13:21   #5
männlich Lifrathil
 
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Muss mich Ilka vollkommen anschließen ich hab eine Idee um diesem Widerspruch zu entgegen:

Zitat:
jetzt an diesem heilgem Orte
neben dieser Flöte hier
Gibst du mir Mut, die Kraft der Worte
Und nur dafür Dank ich dir.
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Alt 30.12.2010, 14:15   #6
weiblich Ilka-Maria
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Das ändert nichts. Es wird nach wie vor zuerst der Mensch mit dem "Du" angesprochen, aber in den letzten beiden Strophen der Stein.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2010, 14:16   #7
männlich Lifrathil
 
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Finde ich nicht... durch diese änderung werden die letzten beiden strophen doppeldeutig
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Alt 30.12.2010, 14:17   #8
männlich Ex-Schamanski
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Beiträge: 2.884

Ich habe da nur ein übersehenes "r" vermißt, ein Tippfehler vermutlich.
Schon klar, daß es der Stein ist, der neben dieser Flöte (im Dativ) liegt. Ein Bruch hinsichtlich dessen, was da angesprochenen wird, ist es aber trotzdem, wie Ilka-Maria völlig richtig bemerkt hat.

---

Lifrathil: also liegt auch der Mensch neben dieser Flöte? Und wer ist dann die Flöte? Spätestens hier wird es unfreiwillig komisch.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2010, 14:19   #9
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, veva!

Sauber gereimt. Ein ewiges Thema gefühlvoll umgesetzt.
Dennoch habe ich Vorbehalte (wenige!).

------

Ich schenk dir einen Kieselstein
nicht rauh, ganz glatt (Kiesel sind m.E. immer glatt. Ob sich das nicht rauh ändern ließe?)
und nicht zu klein
den ich am Strand gefunden hab

Von den Wellen angespült
sich eingegraben und verborgen (sich eingegraben habend wäre korrekt, aber hier nicht ins Maß passend. Wie wäre es mit "fast eingegraben...?)
hat es den Sand dort aufgewühlt (es? Nein. Er. Der Stein, der Kiesel!)
als ich darüber fiel, heut morgen (fällt man wirklch über einen Kiesel? Wie wäre es mit "Als ich dor an ihn stieß, heut morgen. ..?)

ich hob ihn auf und sah ihn an
ein glattgeschliffner kleiner Stein
nichts besonderes daran
und doch bewegend durch sein Sein

im Stein erkannte ich dich wieder
außen unscheibar doch schön (Tippfehler: unscheinbar)
doch innen lässt du deine Lieder
leise ihre Wege gehn

Erzählst von deiner langen Reise
durch die Flüsse, Meere, Land (durch Flüsse, durch Meere und Land - denn die Land gibt es nicht. Die Lande korrespondieren dann aber leider nicht mit der "Hand")
lagst auf deine eigne Weise
weich und warm mir in der Hand (zwei sehr schöne Zeilen!)

jetzt liegst du an heilgem Orte
neben diese Flöte hier (die Flöte kann ich leider nicht interpretieren, es sei denn , ich denke an den Roman "Stein und Flöte".)
Gibst mir Mut, die Kraft der Worte
Und nur dafür Dank ich dir. (Warum wird das "dank ich Dir" groß geschrieben?)


Hätte mich das Gedicht nicht angesprochen, hätte ich nicht kommentiert.
Gegen manchen Müll, der hier veröffentlicht wird, ist es Labsal!
Außerdem finde ich das eine Wort in der zweiten Zeile s e h r delikat!


Thing
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