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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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20.04.2015, 13:42 | #1 |
Ein innerer Dialog
Ein innerer Dialog
Ich strahle, bleibe stehn und steige - die Sonne scheint, dort liegt ein Stein - und steigend stehe, stehend neige ich mich: es muss um vier Uhr sein. Du fragst, wieso? - Siehst du den Schatten, der fällt genau auf den Basalt. Das weiß ich, weil wir das schon hatten, als wir nicht annähernd so alt. Da konnte ich die Turmuhr sehen. Wir waren hier genau um vier und küssten uns und blieben stehen. Heut bin als Sonnenuhr ich hier. Ist man im Leben nichts mehr nütze: solange man noch Schatten zeigt, den Turm sieht und davon die Spitze, dann strahlt man, wenn die Turmuhr schweigt. |
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20.04.2015, 15:28 | #2 | ||
abgemeldet
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wie hat dich unser paps in der milchstrasse mit gnadenvollem talent gebraust, meine guter - nein - unser guter L. Ewin!
Zitat:
Zitat:
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21.04.2015, 13:54 | #3 |
Ein innerer Dialog
Manches könnte sich erschließen,
so wenn man darüber spricht. Lässt man Eifer überfließen, geht es schlecht bis meistens nicht. |
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21.04.2015, 20:46 | #4 |
R.I.P.
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Lieber Lewin,
Dein Gedicht hat mich be- und verzaubert. Welche Größe in dieser distanzierten Schlichtheit! Kein aufgeblasener Pomp, keine Attitüde, kein Schmalz, keine pathetische Künstelei - einfach herrlich! Klar wie ein Gebirgsbach, wie ein stiller, ungetrübter See. Genießend: Thing |
22.04.2015, 10:20 | #5 |
gesperrt
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Lieber Lewin,
Ein phantatisches Gedicht, aber ich kann es nicht enträtseln!? Da LI ist gleichzeitig die Sonne ("steigend stehe, stehend neige") und ein Mensch, der sich an eine Liebe erinnert? Am Ende wird er sich wieder bewusst, dass alles eins ist, er "strahlt" wie die Sonne und wirft gleichzeitg Schatten. Die Turmuhr steht still - "schweigt": Zeit hat keine Bedeutung? S3V4, wär so vielleicht flüssiger lesbar: Als Sonnenuhr bin ich heut hier. Das "man" klingt mit zu unpersönlich, viell gehts auch irgendwie mit ich oder wir. Sehr gern gelesen und gerätselt! Lieben Gruß shoshin |
22.04.2015, 13:14 | #6 |
Ein innerer Dialog
Liebe shoshin,
das Gedicht soll tatsächlich, so wie du es auch im zweiten Teil des ersten Satzes schreibst, an etwas längst Vergangenes erinnern. Alles andere ordnet sich dem natürlich unter: so auch der erste Teil des Satzes. Den kann man natürlich auch so wie von mir gemeint interpretieren, dass man sich quasi innerlich aufrichtet, gleichzeitig aber so neigt, dass er annähernd der nötigen Neigung des Zeigers der Sonnenuhr entspricht, abhängig von der jeweiligen geographischen Breite, hier aber als bekannt vorausgesetzt. Das heißt, man ist als Protagonist nicht Sonnenuhr, sondern nur Zeiger des Systems Sonnenuhr. Das wäre jetzt aber zu kompliziert. Kurz gesagt: man weiß, dass man zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Stelle einen Schatten auf einen Stein geworfen hat, dass es dann vier Uhr war (16 Uhr), die Turmuhr schlug und man freut sich, strahlt (verinnerlicht), dass man es erkennt, obwohl nun die Turmuhr, als Zeichen der vergangen Zeit, schweigt. Ob man den Satz „als Sonnenuhr bin ich heut hier“, so stehen lässt oder wie im Original, scheint zunächst fast gleichwertig. Aber mir schien es wichtig (ich habe auch hin und her geschoben), die Zeitbezogenheit im Satz an den Anfang zu stellen. Mit dem „man“ da liegst du natürlich nicht daneben. Es würde aber bedeuten, dass ich die ganze Strophe umkrempeln müsste. Zudem habe ich ja versucht, mit dem Begriffen „ich strahle“ der ersten Zeile und „strahlt man“ alles wieder zusammen zu führen. Irgendwo sagt man auch Rückkopplung dazu. Liebe shoshin, ich hoffe, ich konnte dir mit den Erläuterungen etwas dienen. Herzliche Grüße von Lewin. |
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22.04.2015, 13:25 | #7 |
Ein innerer Dialog
Hallo Thing,
danke für deinen so treffenden Kommentar. Ich habe shoshin ausnahmsweise vorgezogen, weil ich einfach annahm, dass du ja fast immer ohne Erläuterungen auskommen kannst; wahrscheinlich bin ich (bzw. meine Zeilen sind es) doch für dich wie ein offenes Buch. Liebe Grüße Lewin. |
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22.04.2015, 14:00 | #8 |
Hallo Lewin,
dieses Gedicht gefällt mir von allen, die ich bis jetzt von dir lesen durfte, am besten! Es steckt so viel darin, und ich weiß nicht weshalb, aber es rührt mich fast emotional an. Einfach klasse! LG |
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13.05.2015, 10:42 | #9 |
Ein innerer Dialog
Hallo Tiger,
so langsam versuche ich, meine ganzen Altschulden abzuarbeiten. Dabei habe ich nochmals deinen wunderbaren Kommentar zu diesem Gedicht gelesen. Danke für den so schönen Beitrag von dir. Er geht einem auch nach einiger Zeit noch regelrecht unter die Haut. Viele herzliche Grüße von Lewin. |
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