Aller Tage Abend

[Wörtkaubär]

[FONT=gill sans mt].

Aller Tage Abend

Der Sonnenaufgang
ist heute wie eine Wendeltreppe.
Alles dreht sich,
bis dem Licht schwindelig wird
in der Höhe des Himmels.

Nur ein kleiner Ausrutscher
scheint dann zu genügen,
und der Tag fällt zurück
in die Nacht und
schweigt.


RPK 150507

.

[Thalberg]

Hallo Wörtkaubär =)

tut mir leid, aber das ist allenfalls mittelmäßig. Es fehlen mir hier eindeutig originellere Worte, als dieses seichte Dahinplätschern von 0815- Starlyrik mir geben kann.

Der Sonnenaufgang ist wie eine Wendeltreppe

Das klingt wie "das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen" oder "mein Hosenstall ist wie ein offenes Scheunentor". Also einfach profan, unlyrisch, jedenfalls in meinen Augen. Das Gedicht dümpelt weiter in seichten Gewässern:

Alles dreht sich,
bis dem Licht schwindelig wird
in der Höhe des Himmels.

Alles dreht sich. Dreht sich die Wendeltreppe selbst, das Licht oder die Welt? Wenn man eine Wendeltreppe hinab oder hinauf geht, ist die Drehung doch recht langsam, weswegen das wahrscheinlich gerade nicht wirkt. Sorry, aber dass dem Licht schwindelig wird, wirkt schon wieder wie Kindergarten auf mich. "In der Höhe des Himmels" erinnert mich an einen kleinen Jungen der mit großen Augen Flugzeuge beobachtet, während ihm sein Calippo in der Hand schmilzt...

Nur ein kleiner Ausrutscher
scheint dann zu genügen,
und der Tag fällt zurück
in die Nacht und
schweigt.

Hier rätsel ich gerade daran, wie der Tag "in die Nacht fallen" kann. Sinngemäß nicht ganz einfach, aber wohl von lyrischem Wert, der mir gerade verborgen bleibt. Klingt auch nicht wirklich schön meiner Meinung nach.

Laut Titel ist hier "Aller Tage Abend" und der Titel ist Programm. Das Gedicht kann mich nicht überzeugen. Es wird allenfalls Alltagssprache verwendet und die Bilder sind mir nicht drückend und sinnig genug. Das ist kein Gala- Dinner sondern bestenfalls Hausmannskost in der Gartenkneipe.

Gruß,

Ty Dario

SG220507

[evilsuperbitch]

ty dario,

sieh es so: der tag, der sonnengang, ist nur ein aufbäumen gegen die nacht, ein sich von ihr lösen wollen. das aber nicht gelingt. - wäre das eine möglichkeit? oder warst du schon soweit? was ist dann daran unverständlich?

gruß. esb.

[Thalberg]

hey,

der Sinn des Textes blieb mir nicht verborgen - soweit war ich in der Tat schon. Mir gefällt die Umsetzung nicht.

Siehst du das anders?

Gruß,

Ty Dario

[evilsuperbitch]

nein, ich sehe das nicht anders: dir gefällt die umsetzung in der tat nicht.

übrigens hast du die farbe nicht kommentiert. ich frage mich, ob gelb nicht passender wäre. oder ob das blaue tinte andeuten soll.

gruß. esb.

[Thalberg]

Ja, das stimmt. Also, warum blau? Als Untermalung / Verlinkung des Himmels?

Und wieso gelb?

Ty

[Kamelot]

Original von evilsuperbitch
nein, ich sehe das nicht anders: dir gefällt die umsetzung in der tat nicht.

Also mit der Umsetzung selbst kann ich auch nichts anfangen...erinnert mich mal wieder an "ich zerstückle einen Satz durch Zeilenumbrüche" - sprachlich kann es auch nur bedingt überzeugen...ein zwei gute Ideen sind sprachlich zwar vorhanden, der Rest ist aber allerhöchstens mittelmäßig bis total normal und langweilig.

übrigens hast du die farbe nicht kommentiert. ich frage mich, ob gelb nicht passender wäre. oder ob das blaue tinte andeuten soll.

oder rosa *g* - ne keine ahnung...vll. will man durch das Farbspiel bloss Aufmerksamkeit.

lg Kam

[Janus Winter]

so langweilig finde ich es nicht. also es nicht gerade das gedicht des jahres, aber auch kein totalreinfall, liegt sogar niveaumäßig überm meeresspiegel des lf. das thema ist interessant & regt zum nachdenken an (als hätte man die kategorie nur für dieses gedicht geschaffen), auch an der sprachlichen umsetzung finde ich nichts anstößiges - kitschgrenze ist in sichtweite, aber nicht überschritten. ich meckere ja sonst immer über den übermäßigen (miss)gebrauch von romantischen motiven, von denen du ja auch eine handvoll verbraten hast. in diesem fall überwiegt aber der philosophische gedanke, den man in romantischen gedichten nur selten findet; und der braucht eben hier den sonnenaufgang, den himmel, den tag & die nacht. das geht völlig in ordnung.

lass dich nich ärgern & carpe diem & so! --

[Wörtkaubär]

Hallo SG ,

nein, wie Du mich nur erkannt hast 8o - wo es doch fast überhaupt keinen Hinweis gab. Haste fein gemacht.

tut mir leid

Das glaub ich kaum

, aber das ist allenfalls mittelmäßig.

Das glaub ich schon eher

Es fehlen mir hier eindeutig originellere Worte,

solche, wie Du immer zusammenschusterst und für tolle Lyrik hältst? Verzichte dankend.

dieses seichte Dahinplätschern

Du scheinst nicht wirklich hinter den Text gekommen zu sein, obwohl er doch angeblich so seicht und 0815 ist. Du hast schon verstanden, worum es da geht? Was das lyrIch da erzählt, was der Tag in S1, was dagegen der "Tag" in S2 ist? Ich fürchte nur halb, oder Du hast es möglicherweise in Richtung Apokalypse ausgelegt?

Starlyrik

"mein Hosenstall ist wie ein offenes Scheunentor".

Deine Absichten hier sind klar wie Kloßbrühe. Also einfach profan, unlyrisch, jedenfalls in meinen Augen. Deine Intention dümpelt in anderen Gewässern als denen einer unvoreingenommenen Textkritik. Aber lustig biste dadurch schon. Oder hieß das Wort anders? Irgendwas mit "l" ...

Alles dreht sich. Dreht sich die Wendeltreppe selbst, das Licht oder die Welt?

Steht doch da: Alles. Sonst hätte ich gesagt, die Treppe dreht sich oder der Ty oder es sich mir im Magen rum. Da aber steht: alles. Punkt.

Sorry, aber dass dem Licht schwindelig wird, wirkt schon wieder wie Kindergarten auf mich.

Wenn Du "Licht" als wortwörtliche, physikalische Erscheinung statt als Metapher begreifst, bzw. nicht begreifst, dann kannst Du deine Bildlogik-Schelte zwar anbringen, aber schießt Dir ins eigene Knie.

"In der Höhe des Himmels" erinnert mich an einen kleinen Jungen der mit großen Augen Flugzeuge beobachtet, während ihm sein Calippo in der Hand schmilzt...

Mhh. tolle Fantasie. Wie die eines kleinen Jungen, der...

Hier rätsel ich gerade daran, wie der Tag "in die Nacht fallen" kann.

Weil der "Tag" in S2 wieder kein wortwörtlicher Tag und nie Nacht keine wortwörtliche Nacht ist.

Sinngemäß nicht ganz einfach, aber wohl von lyrischem Wert, der mir gerade verborgen bleibt.

Hey, das ist ok. Das kann ich so anerkennen.

Klingt auch nicht wirklich schön meiner Meinung nach.

Geschmackssache. Auch dazu kann ich keine Stellung nehmen, weil Dein persönliches Empfinden einer Gegenargumentation nicht zugänglich ist.

Laut Titel ist hier "Aller Tage Abend" und der Titel ist Programm.

Für das LyrIch ja.

Das Gedicht kann mich nicht überzeugen.

Muss ich so hinnehmen.
Alltagssprache, ja, an einem Anti-Alltag. Sollte so sein, als beinahe direkte Rede des LyrIch, das von seinem letzten Tag erzählt.

Bilder sind mir nicht drückend und sinnig genug.

Wollte niemanden erdrücken, schon gar nicht Kollegen aus ehemaligen gemeinsamen Zeiten. Oder ehemalige Kollegen aus gemeinsamen Zeiten. Jedenfalls ziemlich ehemals.

Das ist kein Gala- Dinner sondern bestenfalls Hausmannskost in der Gartenkneipe.

Sorry, hatte vergessen, dass Du von einem anderen Planeten kommst

Gruß,

Duweißtschon.

P.S.: Die nachfolgenden Kommentare werden in einer 2. Session beantwortet, ich hab grad keinen Bock mehr und editiere den Beitrag später. Eventuelles Fingerjucken in Richtung Retourkutschen, lieber S., mögest Du daher noch ein wenig grassieren lassen. Kratz Dich halt solang, wenn's zu schlimm wird.