Jeder ist sich selbst der Nächste! bei Poetry.de

urluberlu · 05.11.2015, 10:17

Täglich steigen Wohlgerüche
aus der nahen Gassenküche,
wo die Arbeitslosen sitzen
und die Gunst der Stunde nützen.

Hungrig will ich weiter laufen,
wo nen Burger mir zu kaufen.
Doch dann denk ich: Wie beschissen,
dass wir dafür zahlen müssen,

während hier der Arbeitsscheue
gratis frisst und ohne Reue!
Ja, ich seh mich, ungelogen,
von den Pennern hier betrogen.

Jeder ist sich selbst der Nächste!
Wutentbrannt, erregt aufs höchste
schwör ich mir als freier Mann:
Morgen Mittag seid ihr dran!

Gehe rasch Benzin besorgen
und auch eine Flasche borgen.
Ist der Brandsatz erst komplett,
leg ich lächelnd mich zu Bett.

Morgen, Leute, wird‘s was geben!
Morgen wird der Gutmensch beben!
Ausgegutmenscht hat sich‘s dann!
Jeder fresse, wie er kann!

Schwarze Wolken, Brandgerüche
steigen aus der Gassenküche.
Nichts zu danken! Dankt mir nicht!
So zu handeln war mir Pflicht!

Wir, das Volk, wir müssen sehen,
dass wir nicht zugrunde gehen,
weil Schmarotzer sich getrauen,
uns die Wurst vom Brot zu klauen!

Ex-Poesieger · 05.11.2015, 13:30

Die Wurst als Wohlstandssymbol ist bieder genug um nicht antipamphletisch in der Izitätsfalle zu landen.

MFG!

urluberlu · 05.11.2015, 17:36

Das wäre mir schon sehr wichtig.

Andernorts fühlte man sich nämlich schon verpflichtet, mir zu erklären, dass es ein real existierendes Flüchtlings-Wellen-Nicht-Mehr-Bewältigen-Können-Problem gibt.

Zum Ausgleich muss ich wohl eine Satire schreiben über den syrischen Teenager, welcher sich aufmacht, in deutschen Landen deutsche Blondinen zu vergewaltigen.

Schönen Abend
Url

DieSilbermöwe · 05.11.2015, 19:07

Eine flammende Tirade! Auf satirische Art gut gemacht.

Ex-Poesieger · 02.12.2015, 06:31

Was im Konjunktiv nichts verloren hat, siehst du an Silbermöwes Kommentar.

MFG!

05.11.2015, 10:17	#1
urluberlu R.I.P. Dabei seit: 07/2014 Alter: 73 Beiträge: 2.273 Meine Gedichte	Jeder ist sich selbst der Nächste! Täglich steigen Wohlgerüche aus der nahen Gassenküche, wo die Arbeitslosen sitzen und die Gunst der Stunde nützen. Hungrig will ich weiter laufen, wo nen Burger mir zu kaufen. Doch dann denk ich: Wie beschissen, dass wir dafür zahlen müssen, während hier der Arbeitsscheue gratis frisst und ohne Reue! Ja, ich seh mich, ungelogen, von den Pennern hier betrogen. Jeder ist sich selbst der Nächste! Wutentbrannt, erregt aufs höchste schwör ich mir als freier Mann: Morgen Mittag seid ihr dran! Gehe rasch Benzin besorgen und auch eine Flasche borgen. Ist der Brandsatz erst komplett, leg ich lächelnd mich zu Bett. Morgen, Leute, wird‘s was geben! Morgen wird der Gutmensch beben! Ausgegutmenscht hat sich‘s dann! Jeder fresse, wie er kann! Schwarze Wolken, Brandgerüche steigen aus der Gassenküche. Nichts zu danken! Dankt mir nicht! So zu handeln war mir Pflicht! Wir, das Volk, wir müssen sehen, dass wir nicht zugrunde gehen, weil Schmarotzer sich getrauen, uns die Wurst vom Brot zu klauen!

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05.11.2015, 13:30	#2
Ex-Poesieger abgemeldet Dabei seit: 11/2009 Beiträge: 7.222 Meine Gedichte Meine Favoriten	Die Wurst als Wohlstandssymbol ist bieder genug um nicht antipamphletisch in der Izitätsfalle zu landen. MFG!

05.11.2015, 17:36	#3
urluberlu R.I.P. Dabei seit: 07/2014 Alter: 73 Beiträge: 2.273 Meine Gedichte	Das wäre mir schon sehr wichtig. Andernorts fühlte man sich nämlich schon verpflichtet, mir zu erklären, dass es ein real existierendes Flüchtlings-Wellen-Nicht-Mehr-Bewältigen-Können-Problem gibt. Zum Ausgleich muss ich wohl eine Satire schreiben über den syrischen Teenager, welcher sich aufmacht, in deutschen Landen deutsche Blondinen zu vergewaltigen. Schönen Abend Url

05.11.2015, 19:07	#4
DieSilbermöwe Dabei seit: 07/2015 Alter: 60 Beiträge: 6.703 Meine Gedichte Meine Favoriten	Eine flammende Tirade! Auf satirische Art gut gemacht.

02.12.2015, 06:31	#5
Ex-Poesieger abgemeldet Dabei seit: 11/2009 Beiträge: 7.222 Meine Gedichte Meine Favoriten	Was im Konjunktiv nichts verloren hat, siehst du an Silbermöwes Kommentar. MFG!