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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 16.01.2007, 15:55   #1
Sateb Deis Rhi
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Beiträge: 327

Standard Brauntontablett

Manchmal gießt, fließt, ockerfarben, wie Schlamm,
was sonst, dunkel, in futuristische Segmente gepresst
umspülten Tiefen entgegenplumpst.

Aber auch die hellen, weichen, körnigen Strähnen,
durchbrochen von leicht gesprenkeltem Weiß
machen eine gute Figur.
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Alt 16.01.2007, 15:57   #2
Joana
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 424

-
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Alt 16.01.2007, 15:59   #3
Sateb Deis Rhi
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Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Plumpst hörte sich so nach plump an, deshalb habe ich zuerst plumst geschrieben...aber du hast unglücklicherweise Recht.

Da hat sich dein Sprachgefühl nicht plumpen lassen!

Vielleicht noch was zum Inhalt?
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Alt 16.01.2007, 16:04   #4
evilsuperbitch
 
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hm. scheiße. - auch bei plumpst kann man sich wundern. wirkt seltsam.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2007, 16:20   #5
Sateb Deis Rhi
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Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Ja, nicht?

Bloss nicht die künstlerische Intentention der Wortwahl und die Rezeption der behandelten Thematik nachzuvollziehen versuchen, aber dafür beschissene Kommentare abgeben.

Um es kurz zu machen: ich wollte eine Metapher für Alltägliches, und zwar das Niedrigste dessen - für Menschliches -, schaffen. Werkzeuge sollten Farben, Formen, Gefühle (plumpst - dieses Wort steht ausserhalb, aber hat eine Funktion und ich behaupte: keine allzu plumpe; der Leser soll sich daran stoßen!) und das Konzept "objektivierender" Ästhetik sein: Ganzheitlichkeit elementarer Schönheit in einen Rahmen der zeitlichen und räumlichen Perspektive zu rücken.

Produkt dieses Prozesses, so hoffe ich, ist die Sensibilisierung der Sinnesorgane, die Welt in anderen Kategorien als den eingefahrenen wahrnehmen zu können; die Steigerung sinnlich-emotionaler Kapazität der Lebensqualität durch fernste Abwegigkeiten, fruchtbare Täler des kindlichen, neugierigen und vorurteilsfreien Geistes zu bereichern.

In der östlichen Philosophie ist dieses von mir hier im Ansatz gestreifte Stilelement als Koan bekannt. Ein historisches Koan lautet zum Beispiel:

Ein Mönch fragte Zhaozhou: „Hat ein Hund die Buddha-Natur oder nicht?“ Joshu antwortete: „Mu!“


Koans lassen sich häufig durchaus mit rationalen Methoden interpretieren. Bei einigen Koans wird erwartet, dass der Zen-Schüler durch Überlegung die richtige Lösung findet. Für die meisten Koans werden alle verstandesmässigen Lösungen des Koans als falsch angesehen. Der eigentliche Sinn dieser Koans, ihre wesentliche Funktion erschließt sich nur intuitiv, ohne Worte.

Das Ziel der Koan-Praxis ist die Erkenntnis der Nichtzweiheit. Die Illusion, dass die Dinge unterschieden sind und dass das Ich eine eigene, vom Rest abgegrenzte Existenz hätte, soll sich in der Übung mit dem Koan auflösen.
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Alt 16.01.2007, 16:35   #6
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

hm, das, was bei dir nicht übertrieben erklärt wird, war mir schon klar. nur bleibt am ende doch nur durchfall in der kloschüssel übrig. du kannst viel wollen, und das menschliche durch dichtung ergründen, aber der erste eindruck vom inhalt ist eben scheiße. - du könntest auch mitten im gedicht FICKEN stehen haben, auch daran würde sich der leser stoßen. ist aber trotzdem nicht fein. kein zwingender grund für plumpst.

gruß. esb.
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Alt 16.01.2007, 16:57   #7
Sateb Deis Rhi
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Beiträge: 327

Dass du das so siehst... Die Connection FICKEN & SCHEISSEN kam mir jetzt garnicht in den Sinn, da hast du wohl mehr Erfahrung als ich.

Plumpsen (lassen) passt in den Kontext, ist kein allzu "hartes" Wort, wie gesagt soll es Kindlichkeit ausdrücken, Nonkonformismus in die textliche Struktur einflechten. Im Übrigen sollte das Plumpsen auch auf die im Titel erwähnten Töne rückbezogen werden. Punkt.

Und deine Selbstherrlichkeit, die kannst du dir sonstwo hinstecken.
War dir ja eh alles - natürlich, sowieso! - klar, nicht?
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Alt 16.01.2007, 20:33   #8
Felix
 
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Beiträge: 195

Standard RE: Brauntontablett

Hallo Sateb, so hab mir mal dein Gedicht angeschaut und mir ein paar Gedanken gemacht..

worum geht es? Zuerst fielen mir Exkremte ein, die heruntergepült werden... Tsja, da hat es dann auch schon aufgehört mit den Assoziationen. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Nett und beschwingt zu lesen ist es. Was es allerdings mit östlicher Philosophie zutun haben soll, kann ich wirklich nicht heraus lesen.

Habe mir daraufhin mal die anschließenden Postings durchgelesen. Deine Intention beim schreiben ist ehern, wenn auch rätselhaft. Auf mich hat es keine solche Wirkung gehabt, wie du sie beabsichtigt hast.

gruß Felix
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Alt 16.01.2007, 20:57   #9
Sateb Deis Rhi
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Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Danke für deinen Kommentar, Felix.

Diese skizzierte "beabsichtigte Wirkung" ist auch nicht als augenblicklich einsetzende gedacht. Vielmehr als Lernprozeß, der langfristig die Augen öffnen kann. Dir als erfahrenem Buddhisten ist das natürlich nichts Neues mehr und insofern ist deine Reaktion vielleicht garnicht so unverständlich. Wenn ich mir die Matheaufgaben der ersten Klasse anschaue, gähne ich auch...
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Alt 17.01.2007, 12:36   #10
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Zitat:
Dir als erfahrenem Buddhisten
Naja, ich bin Buddhist. Punkt.

Ich kenne das Prinzip des Koan. Halte es aber für hinfällig. Dieser angestrebte Lernprozess des Geistes wird halt nicht einfach nur von einem Gedicht ausgelöst und setzt sich dann von selbst fort. Das funktioniert einfach nicht. Und dein Gedicht erzielt, meiner Meinung nach, auch nicht die von dir gewünschte Wirkung. Aber ich bin ja auch kein Zen-Buddhist.

gruß Felix
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Alt 17.01.2007, 14:34   #11
Sateb Deis Rhi
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Beiträge: 327

Zitat:
Original von Felix
Zitat:
Dir als erfahrenem Buddhisten
Naja, ich bin Buddhist. Punkt.

Bezeichnen sich Buddhisten überhaupt jemals selbst als erfahren?

Zitat:
Original von Felix
Ich kenne das Prinzip des Koan. Halte es aber für hinfällig.
Dieser angestrebte Lernprozess des Geistes wird halt nicht einfach nur von einem Gedicht ausgelöst und setzt sich dann von selbst fort. Das funktioniert einfach nicht.

Dass ein Gedicht reicht, behauptet auch keiner, es ist als Ansatz, Anreiz zu verstehen, und Zen ist ein Weg, ist nicht allein auf die Koans zu reduzieren, dessen Teil sie jedoch sind.

Wie kann es deiner Meinung nach denn (besser/überhaupt) funktionieren?


Zitat:
Original von Felix
Und dein Gedicht erzielt, meiner Meinung nach, auch nicht die von dir gewünschte Wirkung.


Kannst du das bitte konkretisieren?

Zitat:
Original von Felix
Aber ich bin ja auch kein Zen-Buddhist.
Bist du also erfahren genung zumindest das festzustellen?
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2007, 17:47   #12
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Zitat:
Bezeichnen sich Buddhisten überhaupt jemals selbst als erfahren?
klar, warum nicht? Kommt immer ganz auf den Zusammenhang an...

Zitat:
Wie kann es deiner Meinung nach denn (besser/überhaupt) funktionieren? [...] Kannst du das bitte konkretisieren?
Schwer zu sagen. Wenn ich dein Gedicht jetzt lese, muss ich unweigerlich an Scheiße denken, die das Klo runtergespült wird. Mehr ist es nicht, jedenfalls für mich. Ich kann da weder mehr reininterpretieren, noch dieses Gedicht mit etwas anderem in Verbindung bringen.

Zitat:
Bist du also erfahren genung zumindest das festzustellen?
So erfahren wie ein Protestant ist festzustellen, dass er kein katholik ist.
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2007, 18:02   #13
Sateb Deis Rhi
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Dann ist es mir bei dir wohl nicht gelungen durch das, was wir an uns wohl am wenigsten mögen, unsere Exkremente nämlich, den Automatismus außer Kraft zu setzen, der unsere Wahrnehmung unglaublich einschränkt.
Ich will nicht immer, wenn ich Scheisse sehe, an Schokoladeneis denken,
darum geht es mir nicht; mir ging es um den Prozess der Erwerdung - Erde, mit der Hand in schwere, krabbelnde Erde zu stoßen, im Garten, beim Pflanzen, das hat etwas sehr Intimes an sich, finde ich. Mensch-Natur...

Sind die Zen-Buddhisten die Katholiken oder Protestanten?

Was gefällt dir am Zen eigentlich nicht? Ich persönlich habe übrigens eine ganz eigene Auffassung von dem Thema Religion, ich bastle mir meine eigene Weltanschauung und benutze dazu auch Versatzstücke verschiedener Religionen, würd mich deshalb niemals als Buddhisten bezeichnen.
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2007, 18:06   #14
Felix
 
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Beiträge: 195

Deinen Gedankengang verstehe ich schon. Nur ist er mir nicht aus dem gedicht schlüssig hervorgegangen.

Am Zen-Buddhismus gefällt mir die starke traditionalistische Prägung nicht.

Zitat:
Sind die Zen-Buddhisten die Katholiken oder Protestanten?
Kommt ganz drauf an, ob du Zen-Buddhist bist, oder nicht
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