Evol

[Cash]

Evol


Da ist es wieder.

Dahinten.

Im Dunkel der Nacht.

Es verfolgt dich. Peilt dich an und hängt sich an deine Fersen. Krallt sich mit seinen langen, metallenen Klauen in das Fleisch deines Ichs. Es zieht und zerrt, reißt und drückt. Überflutet deinen Körper mit purem Schmerz, Schmerz in seiner kristallreinsten Form. Eisigheiß brennt sich sein ätzender Atem durch die Gewebeschichten, frisst sich bis auf die Knochen. Du möchtest schreien, um Hilfe schreien, doch der beißende Gestank, der ihn umgibt, er versengt die Stimmbänder, zerfetzt Zunge und Rachen, zersprengt dein Gebiss.

Es versteckt sich und dann greift es an.

Du siehst es aus der Ferne kommen.

Du läufst. Du rennst und rennst, und bewegst dich doch nicht vorwärts. Es nähert sich mit großen Schritten. Eilt herbei, um über dich hereinzubrechen. Besitz von dir zu ergreifen.

Da ist es.

Versteckt sich hinter der blauen Bank, hinter dem Stahlzaun, hinter dem verkrüppelten Baum. Es beobachtet dich.

Wartet.

Bis du einen Fehler machst.

Um den Angriff einzuleiten.

Es weiß, dass du weißt, dass es da ist. Es riecht deine Angst, riecht die Scheiße, die braunwarm an deinen Oberschenkel herabrinnt. Spürt das Zittern deines entmachteten Körpers. Und auch wenn du seinen Schatten nur erahnen kannst, diesen pechschwarzen Umriss im matten Nachtschwarz, kannst du es doch hören. Kannst hören, wie sich seine Fratze unter lautem Ächzen zu einem sardonischen Grinsen verformt. Die kaltmetallischen Fangzähne, sie schimmern speicheldröhnend in sich hinein.

Wenn du dich jetzt umdrehst, wird es angreifen.

Und wenn du dich nicht umdrehst, wird es angreifen.

Du hast keine Chance.

Es wird dich immer finden.