Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Sonstiges und Experimentelles

Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 12.01.2009, 02:39   #1
Silent_Ray
 
Dabei seit: 01/2009
Beiträge: 2

Standard Wüste im Kopf

Hei,
Das ist mein erster Beitrag hier also seid nicht zu Hart. Was ich hier Poste ist ein Auszug aus einer Art Tagebuch, in dem ich versuche (hauptsächlich negative) Emotionen festzuhalten. Das ganze jedoch nicht im klassischen Stil. Außerdem ist es ja eben noch nicht fertig.(Habe das gefühl, dass ich das Ganze vllt mal zu etwas Größerem entwickel aber das steht noch nicht fest und sowieso interessiert mich erteinmal eure Kritik ) Deshalb wusste ich auch nicht genau in welchem Thread ich das Poste und nach langem Suchen schien mir das hier am logischsten. Falls nicht einverstanden, bitte verschieben .
Wüste im Kopf


%u201EWüste im Kopf%u2026%u201C war das letzte, das sie gesagt hate bevor ich einschlief. Mehr nicht und doch beschrieben diese 3 Worte genau das, was ich gerade fühlte. %u201EWüste im Kopf%u201C%u2026emotionale Wüste! Weit und breit nichts weiter als Sand soweit das Auge reicht. Das macht einen regelrecht aggressiv wenn man nun in sich hineinschaut. Und der Sand wird vor lauter Wut schon fast schwarz. Wie auf einer Vulkaninsel und der Vulkan droht jeden Augenblick auszubrechen! Und die heißen Gase die aus diesem Vulkan in deinem Kopf aufsteigen, lassen dich nicht einschlafen. So bleibt jedoch viel Zeit, lange in sich hineinzuschauen. Und wenn man dann eine dieser Dünen aus schwarzem Sand genauer betrachtet, so fällt einem auf, dass jedes einzelne Sandkorn eine Erinnerung ist. Erinnerungen an einen besonderen Augenblick, ein Lächeln oder gar einen Kuss. Die %u201EDüne%u201C ergibt sich also als ein ganzes aus vielen kleinen Erinnerungen. Aber jeder, der mal irgendwann eine Doku über Wüste gesehen hat, weiß, dass sich die Dünen immer weiterbewegen, niemals konstant in ihrer Form. Ist es also natürlich, wenn ich plötzlich meine Meinung ändere? Andere Eindrücke von Menschen bekomme? Vermutlich sind es Emotionen, gerade mal so groß wie ein Sandkorn, die wie ein Windstoß die Form der Düne verändern...
Wie eine Ente gründel ich nun in meinen Gedanken herum und versuche vergeblich die Dünen davon abzuhalten weiterzuziehen, ihre Form zu verändern. Und während ich grad eine Sandburg inmitten dieser tristen, schwarzen Landschaft baue, passiert es. Oben auf einer Düne, sie lächelt mich an, es ist wie damals. Trugbild ist wahrlich der passendste Ausdruck für diese Erscheinung. So redet man sich diese visualisierten Sehnsüchte doch gleich wieder aus %u201E%u2026is ja doch nur ein blöder Traum!%u201C. Wer jedoch mal eine Doku über Vater Morgana im Fehrnsehn gesehen hat, weiß, dass eine Vatamorgana lediglich Dinge widerspiegelt, die wirklich passieren. So sollte man nicht zu viel über sein Träume nachdenken und die Träume, Träume sein lassen!
Also träume ich vor mich hin und ich merke, wie ich, je mehr ich mich darauf einlasse, tiefer und tiefer im Sand versinke. Mit meinem ganzen Leib stecke ich nun fest, versunken in meinen Gedanken und all meinen Emotionen. Und je weiter ich sinke desto trauriger scheinen die Erinnerungen zu werden. Es ist ein bedrängendes Gefühl. Man denkt man erstickt! Am Ende nimmt es mich so sehr mit, dass ich aus meinen Träumen gerissen werde und plötzlich wieder festen Boden unter mir spüre. Eine Träne entwischt mir und läuft mir träge die Wange herunter, bis sie von meinem Kinn tropft und auf die Stelle benätzt, in der ich so eben versunken bin. Ich wische mir die Reste der Träne in meinem Gesicht weg und schaue wieder auf die Stelle, auf die dieser traurige Tropfen soeben gefallen war. Dort sah ich nun, wie sich nach und nach der Sand wieder normal Gold-Gelb färbte. Und bald wuchs ein kleines Pflänzchen an dieser Stelle. Es wuchs stetig und schnell, bis es Blühte. Und während ich das Blümchen bewunderte überfiel mich Angst, es könne jemand neues in mein Leben %u201Etreten%u201C und dieses Blümchen, das Produkt meiner Sorgen, einfach zertrstören und der Sand würde wieder schwarz%u2026

...Als ich wieder aufwachte lag ich immernoch unter der hässlichen, braunen Decke auf unserem roten Ledersofa. Die ebenfalls unansehnliche, violette Wärmflasche hatte für den Moment ausgedient...Sie war schon lange wieder kalt. Als ich in die Küche ging um mir ein Papiertuch in die laufende Nase zu stopfen, verhinderten 3 Schafsfelle, dass beim Aufstehen nicht jeder einzelne Quadratzentimeter meiner Haut, der nicht durch die Unterhose und das T-Shirt bedeckt wurde, an den Roten Lederpolstern kleben blieb und ein Geräusch verursachte, das dem des Abreißens eines Aufklebers vom Kühlschrank ähnelt. Manchmal frage ich mich warum man die Dinger überhaupt erst da ran klebt, wenn man sie doch eh irgendwann wieder abreißen muss. Oder man hofft einfach darauf, dass die Motive, mit denen an die Kühlschranktür verunstaltet hat, wieder in Mode kommen, so wie Mamas Persilblumen überm Herd...
Nachdem ich beide Nasenlöcher vor dem Auslaufen bewart hatte, ging ich weiter zu unserem Kühlschrank. Die Nahrungssuche im inneren blieb jedoch ohne Erfolg. Also trotte ich am Weihnachtsbaum vorbei und wickelte mich wieder in die wärmende Decke.
Ich war sauer. Ich hatte Hunger und ein Blick auf die Uhr verriet mir dass es 4:27 in der Frühe war. Der Fernseher lief noch und Howard Carpendale, der Schwarm aller Schwiegermütter, Quält gerade alle Zuschauer der Partycharts. Wäre mir eigentlich egal aber wenn er um die Uhrzeit singt %u201ENachts, wenn Alles schläft...%u201C, dann ist bei mir die Geduld am Ende und ich fühl mich wie der Einzige auf diesem gottverlassenen Planeten, der keinen Schlaf finden kann. %u201EHowie%u201C hatte eine tiefe Schleimspur in mein Herz gefurcht und der Rotz schien meinen Körper zu überfluten und durch die Nase wieder hervorzutreten. Ich hatte nichteinmal mehr Lust umzuschalten. also schaltete ich die Propagandamaschine ab und mit der Rolle Küchenpapier bewaffnet verzog ich mich wieder auf mein Zimmer.
Dort wechsel ich die Schnodderblocker aus und freue mich über einen alten Keks den ich auf dem Schreibtisch finde. Und während ich mampfe, schau ich mir am PC Bilder von meinen Freundinnen an mit denen ich mich jetzt grade gerne unterhalten würde. Aber auch wenn diese grade warscheinlich glücklich vor sich hindösen, bin ich einfach nur froh, dass ich diese Menschen überhaupt kenne und meine Freunde nennen darf. %u201EHübsch sind sie doch alle...%u201C.
Ich nutze diesen Moment der Heiterkeit und lege in mein Bett und nun finde auch ich wieder Schlaf.


Ich bin die Chemikalie in deinem kranken Körper, die dein Blut zum kochen bringt, so wie jemand, der auf einer Party rumsteht und zum Tunnel für deine Blicke wird. Du starrst eine ganze weile quer durch den Raum und lauscht wärenddessen wie dein Puls steigt. Du fragst dich wie man einen solchen Menschen wohl am besten anspricht, und verlierst warscheinlich die hoffnung, da dir kein annähernd angemessener erster Satz einfallen will. Doch dann fasst du deinen Mut zusammen, verdrängst irgendwann das lauter werdende Pochen in deinem Kopf, ignorierst deine Aufregung und gehst voller erwartungen hinüber.
20 Sekunden später fragst du dann einen Freund ob er dich nach Hause fährt. Du fühlst dich nicht mehr so gut da der Korb voll Hohn, den du von deinem Speeddatingpartner wieder mitgebracht hast, wie ein magnet, nur lästernde Fratzen auf dich richtet. Und wiedermal liegst du allein, traurig und enttäuscht in deinem kalten Bett und fragst dich, ob es Mamas Schuld ist...


Bisherige Kritik bezog sich hauptsächlich auf meinen zugegebn recht anspruchsvollen Satzbau *g*. Und ich kann mir denken, dass manche Stellen noch nicht viel Sinn ergeben, ohne ein gewisses Grundwissen vorauszusetzen.[/CENTER]
Silent_Ray ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2010, 01:13   #2
weiblich Mondtänzerin
 
Benutzerbild von Mondtänzerin
 
Dabei seit: 01/2010
Ort: Österreich
Alter: 34
Beiträge: 35

wow....... sprachlos...
Mondtänzerin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Wüste im Kopf




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.