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Alt 22.11.2011, 08:00   #1
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Standard Billie H.

Es war dein Blues,
denn keiner sang den Blues wie du,
du lebtest ihn, du warst der Blues.
Umgab er dich dein Leben lang,
durchdrang dich bis ins Mark,
um dann nach außen zu strahlen
als helle, reine Stimme,
welche von deiner schwarzen Seele uns berichtet,
für die das Publikum zu blind,
so solltest du dir auch die Haut schwärzen.
Als ob der Blues nicht schwarz genug wär’.
Es brach dir das Herz.
Und nur die weiße Gardenie in deinem Haar
ließ einen Funken Leben in dir erahnen.
Oh, diese Klänge, diese Töne –
vom Hauch Schwermut umwoben
und Sehnsucht, die dich nie losgelassen.
Umhülltest Melodien mit Wärme, Leidenschaft und Liebe,
die dir dein Leben lang verwehrt geblieben.
Und stets ein Lächeln auf den Lippen,
wo Augen mit Tränen doch gefüllt.
Du suchtest Halt und Liebe bei deinen Männern,
doch diese dich noch mehr im Schmerz ertränkt,
den du mit Heroin und Alkohol versuchtest zu betäuben.
Bis schließlich auch dein Tod den Blues
als treuen Begleiter fand.
Du warst der Blues.
Und heute erst verstehen und teilen wir ihn mit dir.
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2012, 11:49   #2
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Muse,

ich habe mir diesen Text rausgesucht, weil mich das Thema "Nachruf für Musiker" interessiert.
Ich denke, es geht um die Bluessängerin Billie Holiday, auch wenn deren Tod schon sehr lange zurückliegt.
Bezeichnend ist, dass anscheinend viele dieser ausdrucksstarken Künstler in ihrem eigenen Leben scheitern.
Konstruktiv würde ich bei der Zeile

"doch diese dich noch mehr im Schmerz ertränkt,"

ein "haben" einfügen, damit es nicht so abgehackt rüberkommt.

Ob erst oder nur Billie Holiday uns den Blues "verstehen" ließ ist zwar etwas weit gegriffen, aber sie hat ihm zumindest eine unvergängliche Stimme gegeben.

LG
Perry

PS: Ich hab mal einen für Amy Winehouse geschrieben:

für amy


in der stimme
unerfülltes
trieb sie
bis zur fallkante

ihr blues bleibt
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2012, 17:48   #3
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Hallo Perry,
du hast recht, ich habe, und nicht nur an dieser Stelle, auf die Hilfsverben verzichtet. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunktin in einer retro-grammatikalischen Stimmung. Ich weiß es nicht mehr. Aber mir ist diese Schreibweise schon öfter in älteren Texten des 18. und 19. Jahrhunderts aufgefallen. Damals war sie eine Anlehnung an den lateinischen Satzbau. Aber wie ich sehe, kommt es heute nicht mehr so gut an. Es ist aber auch grammatikalisch schlicht und einfach falsch.
Beim letzten Satz hätte ich vielleicht wirklich nur von mir ausgehen sollen. Denn nach dem ich ihre Biographie gelesen hatte, habe ich ihre Musik auf eine ganz neue Weise wahrgenommen.

PS: die wenigen Worte über Amy fand ich sehr zutreffend!
muse ist offline   Mit Zitat antworten
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