Prolet bei Poetry.de

Franke · 22.06.2007, 11:48

Manchmal stelle ich mir vor
ein Leben, wie all die anderen:
ein Haus,
eine Frau,
zwei Kinder,
vielleicht einen Baum
und die Fernsehzeitung
wäre mir Lektüre genug.

Ich könnte es beschreiben
dieses Wörtchen Glück,
die Füße hochgelegt
bei einer Flasche Bier.

Stattdessen
schlage ich dein Bild
an jeden Baum
mit der bloßen Hand
oder hämmere meinen Kopf
stundenlang auf die Schreibmaschine,
damit es endlich nicht mehr wehtut.

Jeanny · 22.06.2007, 14:47

Hallo Franke,
weil Glück eben nicht einfach einfach ist...
Ein echt schön geschriebenes Gedicht.
Jeanny

U-hEXe · 27.06.2007, 02:38

Hallo Franke,
insbesondere S2 hat es mir angetan. S3 bricht m.E. zu sehr aus, was nicht zuletzt an den Zeilenlängen sichtbar ist. Hier würde ich versuchen zu kürzen, vielleicht so:

Stattdessen
schlage ich dein Bild
mit bloßer Hand
an jeden Baum
oder den Kopf auf
Schreibmaschinen,
damit es endlich nicht mehr wehtut.

Was mir auch dann noch missfällt, ist das 'wehtut' am Ende. Leider habe ich hierfür gerade keinen Vorschlag parat, da 'nichts mehr spüren' mindestens genauso oft verwendet wird. Eine Möglichkeit wäre höchstens, die letzte Zeile komplett zu streichen, weil sie für das Verständnis genaugenommen überflüssig ist.

Liebe Grüße
u.

Franke · 28.06.2007, 08:15

Hallo!

Danke für eure Kritiken.
Das mit dem "wehtut" am Ende gefällt mir auch nicht wirklich, aber vielleicht kann man es unter der Prämisse stehenlassen, dass es halt die Ausdrucksweise eines Proleten ist?

Liebe Grüße
Manfred

22.06.2007, 11:48	#1
Franke Dabei seit: 05/2007 Beiträge: 539 Meine Gedichte	Prolet Manchmal stelle ich mir vor ein Leben, wie all die anderen: ein Haus, eine Frau, zwei Kinder, vielleicht einen Baum und die Fernsehzeitung wäre mir Lektüre genug. Ich könnte es beschreiben dieses Wörtchen Glück, die Füße hochgelegt bei einer Flasche Bier. Stattdessen schlage ich dein Bild an jeden Baum mit der bloßen Hand oder hämmere meinen Kopf stundenlang auf die Schreibmaschine, damit es endlich nicht mehr wehtut.

22.06.2007, 14:47	#2
Jeanny Dabei seit: 04/2007 Beiträge: 660 Meine Gedichte	RE: Prolet Hallo Franke, weil Glück eben nicht einfach einfach ist... Ein echt schön geschriebenes Gedicht. Jeanny

27.06.2007, 02:38	#3
U-hEXe Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 353 Meine Gedichte	Hallo Franke, insbesondere S2 hat es mir angetan. S3 bricht m.E. zu sehr aus, was nicht zuletzt an den Zeilenlängen sichtbar ist. Hier würde ich versuchen zu kürzen, vielleicht so: Stattdessen schlage ich dein Bild mit bloßer Hand an jeden Baum oder den Kopf auf Schreibmaschinen, damit es endlich nicht mehr wehtut. Was mir auch dann noch missfällt, ist das 'wehtut' am Ende. Leider habe ich hierfür gerade keinen Vorschlag parat, da 'nichts mehr spüren' mindestens genauso oft verwendet wird. Eine Möglichkeit wäre höchstens, die letzte Zeile komplett zu streichen, weil sie für das Verständnis genaugenommen überflüssig ist. Liebe Grüße u.

28.06.2007, 08:15	#4
Franke Dabei seit: 05/2007 Beiträge: 539 Meine Gedichte	Hallo! Danke für eure Kritiken. Das mit dem "wehtut" am Ende gefällt mir auch nicht wirklich, aber vielleicht kann man es unter der Prämisse stehenlassen, dass es halt die Ausdrucksweise eines Proleten ist? Liebe Grüße Manfred