Mittagshitze bei Poetry.de

muse · 05.04.2015, 16:32

Der Löwenzahn verblüht
am Wegesrand.
Ich bin bemüht –
dem Zauber erlegen –
meine Hand
nicht zu bewegen,
und auch nicht müd,
danach zu trachten,
der Schwingen feinste Seide
zu betrachten,
der Augen Weide
einzuprägen.
Doch trägt die Hitze
dich hinfort.
Ich schwitze.
Und flüchte
in den kühlen Schatten
eines alten Baums; dort,
wo die letzten reifen Früchte
neben spröden Zaunlatten
sich an warme Erde schmiegen,
bleib ich liegen
und lausche dem Zirpen einer Grille.
Ich atme Pollen
und lasse mich vom Schwermut überrollen,
der die angespannte Stille
jäh durchbricht.
Es riecht
nach Cumulus und Linden.
Die Zunge schmeckt die süsse Saat.
Ich spüre des Momentes Schwinden.
Die Ernte naht.

Thing · 05.04.2015, 16:43

Liebe muse,

das ist entzückend!
Ein dreiviertel Jahr Natur in liebliche Verse verpackt, ein paar gereimte Tupfer obendrein -
was will man mehr?
Ich liege neben Dir in einer Phaceliswiese und genieße!

Berauschten Gruß
von
Thing

muse · 05.04.2015, 16:52

Was ist eine Phaceliswiese? Google gibt nichts her

PS: merci

Thing · 05.04.2015, 17:01

Bienenweide.

http://de.wikipedia.org/wiki/Phacelia

muse · 05.04.2015, 17:17

Mir schwirrt der Kopf...so schön ist sie!
Summige Grüße von Muse.

Thing · 05.04.2015, 17:23

Als hier noch Imker existierten, gab es große Felder mit dieser wunderschönen Pflanze.
Nicht nur einen Bienen-, sondern auch eine Augenweide!
(deshalb ist sie mir bei Deinem Gedicht eingefallen).

05.04.2015, 16:32	#1
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Mittagshitze Der Löwenzahn verblüht am Wegesrand. Ich bin bemüht – dem Zauber erlegen – meine Hand nicht zu bewegen, und auch nicht müd, danach zu trachten, der Schwingen feinste Seide zu betrachten, der Augen Weide einzuprägen. Doch trägt die Hitze dich hinfort. Ich schwitze. Und flüchte in den kühlen Schatten eines alten Baums; dort, wo die letzten reifen Früchte neben spröden Zaunlatten sich an warme Erde schmiegen, bleib ich liegen und lausche dem Zirpen einer Grille. Ich atme Pollen und lasse mich vom Schwermut überrollen, der die angespannte Stille jäh durchbricht. Es riecht nach Cumulus und Linden. Die Zunge schmeckt die süsse Saat. Ich spüre des Momentes Schwinden. Die Ernte naht.

05.04.2015, 16:43	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Liebe muse, das ist entzückend! Ein dreiviertel Jahr Natur in liebliche Verse verpackt, ein paar gereimte Tupfer obendrein - was will man mehr? Ich liege neben Dir in einer Phaceliswiese und genieße! Berauschten Gruß von Thing

05.04.2015, 16:52	#3
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Was ist eine Phaceliswiese? Google gibt nichts her PS: merci

05.04.2015, 17:01	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Bienenweide. http://de.wikipedia.org/wiki/Phacelia

05.04.2015, 17:17	#5
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Mir schwirrt der Kopf...so schön ist sie! Summige Grüße von Muse.

05.04.2015, 17:23	#6
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Als hier noch Imker existierten, gab es große Felder mit dieser wunderschönen Pflanze. Nicht nur einen Bienen-, sondern auch eine Augenweide! (deshalb ist sie mir bei Deinem Gedicht eingefallen).