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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 30.06.2023, 21:24   #1
männlich Blaperius
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 9

Standard Der Baum

Gefallen noch vor der Blüte
liegen meine Zweige am Boden
Sie starben ohne der Welt Güte
so scheint es von oben

Und wenn der Wind nun weht
fehlt mir tröstender Schutz
Boshaft grinsend, aufgebläht
wirbelt er mir Staub und Schmutz

Hölzernd laufen die Tränen
bis sie im Boden versinken
In ihnen steckt mein Sehnen
dass die Käfer nun trinken

Tief bis hin zur Wurzel verwirrt
stehe ich hier angestarrt
bin allein im dunkeln Wald verirrt
und hab nur meinen Stamm bewahrt

Allein fürs Feuer jetzt bestimmt
ergebe ich mich den Flammen
das die Natur mich wiedernimmt
ich brenne eng mit ihr beisammen
Blaperius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2023, 13:43   #2
weiblich Mimi L.
 
Dabei seit: 05/2022
Beiträge: 36

Hi Blaperius,
Von der Stimmung her finde ich dein Gedicht echt schön und gut gelungen. Gerade das Ende hat mich berührt.
Nur stören mich sprachlich und vom Satzbau her ein paar Dinge. So fehlt mir zum Beispiel die Erklärung was das "von oben" in der ersten Strophe sein soll. Oder mir fehlt in der zweiten Strophe ein Satzende.
Alles in allem finde ich es aber ein schönes Gedicht, auch mal die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten
LG Mimi
Mimi L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2023, 15:50   #3
männlich Blaperius
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 9

Vielen Dank, hab mich sehr gefreut über diese Nachricht. Ich werde mich bemühen das Feedback umzusetzen, hab eh gerade erst angefangen..
ich hatte irgendwie die Augen als oben empfunden, aber klar sinnhaltig war das ganze eher nicht, mehr ein Bild als eine richtige Idee.
Blaperius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.07.2023, 16:46   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.114

Blaperius hat mich gebeten, sich seiner Gedichte anzunehmen. Mal sehen, was ich hier habe:

Zitat:
Zitat von Blaperius Beitrag anzeigen
Gefallen noch vor der Blüte
liegen meine Zweige am Boden
Sie starben ohne der Welt Güte
so scheint es von oben
Die Perspektive ist die eines Baumes. Es handelt sich um einen Baum, der Blüten hervorbringen kann. Doch man hat ihm die Zweige abgehackt, bevor es zur Blüte kam. Und deshalb zweifelt er, ab er für die Welt noch taugt. Soweit Strophe eins.

Zitat:
Zitat von Blaperius Beitrag anzeigen
Und wenn der Wind nun weht
fehlt mir tröstender Schutz
Boshaft grinsend, aufgebläht
wirbelt er mir Staub und Schmutz
Kurz gesagt: Der Baum ist kahl, und wenn der Wind kommt, ist keine Krone mehr da, die sich ihm widersetzen kann.

Weiter:

Zitat:
Zitat von Blaperius Beitrag anzeigen
Hölzernd laufen die Tränen
bis sie im Boden versinken
In ihnen steckt mein Sehnen
dass die Käfer nun trinken
"Hölzernd" sollte wohl "hölzern" heißen, und gemeint scheint der Baumstamm zu sein. Was von dem Baum übrig ist, vergießt Tränen, die im Boden versickern Kann man machen. Auch dass Käfer aus ihnen trinken kann man machen. Aber dass in den Tränen ein Sehnen steckt ist erklärungsbedürftig. Der Baum ist an Gliedern und Krone amputiert, also wonach sollte er sich noch sehnen?

Ich belasse es bei dieser Analyse. In den letzten beiden Strophen geht es darum, dass der Rest des Baums als Brennholz im Feuer landet.

Fazit: Netter Versuch, einen Gedanken umzusetzen. Aber er scheitert, wenn der Leser mehrere Anläufe braucht, die Verse zu verstehen oder, wie ich, erst versuchen muss, sie zu analysieren. Vielleicht hilft mein Kommentar aber manchem User, im Sattel zu bleiben. Der Autor gibt zu, ein Anfänger zu sein. Also geht gnädig mit ihm um.
__________________

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Alt 13.07.2023, 17:03   #5
männlich Blaperius
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 9

Ich bedanke mich für diese Analyse, die ich aber als wenig kunstfertig oder sachkundig empfinde. Nicht, dass ich mich für eine guten Dichter oder Ähnliches halte, aber die Qualität eines Gedichtes allein auf seine Verständlichkeit und nicht auf seine Ausdrucksstärke zu reduzieren, zeugt aus meiner Sicht nicht gerade von dem, was man vielleicht "poetisches Gespür" oder was auch immer nennen könnte. Überhaupt bin ich vor allem auch wenig beeindruckt von dem absoluten Großteil der Gedichte, die hier sonst so von alteingesessenen Usern gepostet werden.
Ich verabschiede mich somit von diesem Forum, da ich es nicht für einen guten Lernrahmen halte. Weder gibt es wirklich fachkundige Kritik, noch inspirierende Beispiele. Es kann natürlich auch sein, das meine Meinung einfach nur die eines ungebildeten Laien ist, aber ich finde dieser ein wenig ernüchternde Gesamteindruck zeichnet sich doch ziemlich deutlich ab.
Blaperius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.07.2023, 17:25   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.114

Okay. Du hattest mich per PN als kompetent für eine Stellungnahme gebeten. Du lobtest mich sogar als "ehrlich".

Jetzt passt dir meine Analyse nicht?

Dann gehst du eben wieder raus. Wer sich nicht weiterentwickeln will, bleibt halt auf dem Ast sitzen, der irgendwann morsch bricht. Meine Maxime ist so ein Ast nicht.

Die Menschen, die sich in unserem Ich-AG-Zeitalter und im Selfie-Wahn profilieren wollen oder mit ein paar seichten Worten glauben, ein Gedicht geschrieben zu haben, kommen nirgendwo weit, da können sie sich verrennen, wohin sie wollen.

Jedenfalls ist es eine krumme Tour, per PN Honig zu verschmieren und sich Kommentare zu erbetteln, aber dann beleidigt und tief verwundet gegen das Forum zu löcken. Ich hatte lange überlegt, ob ich auf deine Bettelei eingehen sollte. Ich habe es getan. Das Urteil über deine Reaktion überlasse ich den Usern dieses Forums. Wobei ich nicht sicher sein kann, wie ich dabei wegkomme. Aber das war mein Risiko, als ich mich auf deinen Text einließ.
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Alt 13.07.2023, 17:42   #7
männlich Blaperius
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 9

Ja, ich fand den filterlosen Aspekt deiner Beiträge anziehend. Dementsprechend veräußere ich eben genau so ehrlich meine leichte Enttäuschung über diese Kritik auf inhaltlicher Ebene. Ich weiß nicht, wer hier tief verwundet sein sollte. Der Rückzug bezog sich eher auf das, was ich sonst hier so gelesen habe und nicht ausschließlich auf mich selbst. Da ich mich eben genau in solche Streitigkeiten nicht verwickeln möchte, belasse ich es von meiner Seite aus damit.
Blaperius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.07.2023, 18:05   #8
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.114

Zitat:
Zitat von Blaperius Beitrag anzeigen
Da ich mich eben genau in solche Streitigkeiten nicht verwickeln möchte, belasse ich es von meiner Seite aus damit.
Heißt was? Bleiben oder gehen?

Und was ist ein "filterloser Aspekt"?
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Alt 14.07.2023, 02:18   #9
männlich Heinz
 
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Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Ilka-Maria,
jetzt versteh ich Deinen Landsmann Johann Wolfgang erst recht!
Wie sprach er doch zornentbrannt?

Rezensent

Da hatt ich einen Brief bekommen,
mit einer Bitte, einer frommen:
Drin stand geschrieben
mit ganz lieben
Worten und die Worte waren diese:
Mach mir doch mal eine Anna-Liese!
Das war mir keine große Last
drum hab ich den Entschluss gefasst:
Ich schau mir an noch heute Nacht,
was mir der Reimer da gebracht.
Erwartet er von mir nen Kranz
aus Efeu- oder Lorbeerblättern,
Erhebung zum Parnass, den Göttern
aller Lyrik, soll ich Lobesglanz
verleihen seinem Bäumesterben
oder mit Kritik seine Laune ihm verderben?
Mir ward um meine Seele bange,
mein Herze wurde mir ganz wund:
Ich fackelte dann gar nicht lange,
denn was passiert dem armen Röslein rot,
das es wagt zu räsonieren?
Man schlägt ihn tot,
den armen Hund,
denn kritisieren
gehört sich nicht -
Schicht
im Schacht
und nun zum Schluss:
Mehr Licht!

Zusammen gestümpert, damit der Briefschreiber nicht auf die Idee kommt,
es gäbe vielleicht Bessere als ihn.
Er will gehen?
Bon voyage!
Heinz

Geändert von Heinz (14.07.2023 um 03:54 Uhr)
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