Inventur

[dunkler Traum]

Prüfte durch, vergangne Zeiten
mit nem Lächeln im Gesicht.
Gutes wieder auszubreiten,
bringt ins Dunkle mir ein Licht.

Doch jetzt fängt es an zu flackern,
aus dem Lächeln wird ein Strich
und ich höre Stiefel klackern,
Mündungsfeuer fürchterlich.

Tage, Wochen, ganze Jahre
schloss ich tief im Innern ein.
Wollt vergessen bis zur Bahre,
Menschen tödlich und gemein.

Finde wieder Augenblicke,
glücksverträumte nur mit dir,
Freudentränen, dick wie Stricke,
rinnen über Wangen mir.

[Zunder]

Guten Abend,

gut geschrieben, liest sich wie Butter, nirgendwo holpert es und sehr sauber gereimt.

Das Ende setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen, in Form eines emotionalen Vierzeilers, oben drauf. Top! *Daumenhoch*

Allerdings würde ich "Prüfte durch, vergangne Zeiten" mit "Suchte in vergangnen Zeiten" oder "Grub mich durch vergangne Zeiten" oder Ähnliches ersetzen. Natürlich nur wenn der Kontext dadurch nicht geändert wird.


Dicken Gruß,
Zunder

[dunkler Traum]

... für die angenehme Rückmeldung und den Textvorschlag.

Deine Alternative "Grub mich durch..." hat was und wird verwendet werden, danke.

wsT
dT

[Ilka-Maria]

Zitat von dunkler Traum

Prüfte durch,
Tage, Wochen, ganze Jahre
schloss ich tief im Innern ein.
Wollt vergessen bis zur Bahre,
Menschen tödlich und gemein.

Einen inneren Rückzugsort sollte man sich bewahren, da stimme ich deiner Strophe voll und ganz zu. Es ist mühsam genug, den eigenen Frieden zu erhalten. Obendrein den Kampf gegen das Böse in der Welt von einem Menschen zu verlangen ist unredlich, denn nicht jeder ist dazu geboren, sich für eine Sache zu opfern, die sich letztendlich doch nicht ändern lässt.

Allerdings sehe ich nicht allzu schwarz. Die Mehrheit der Menschen mag weder Krieg noch Gewalt anderer Art.

LG
Ilka