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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 05.02.2009, 23:22   #1
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Unterm Laub

Zogst mit den Schwalben
ins winterwarme Süd.
Schwarzweiße Himmelsfische,
denen dein Silbervogel folgte.

Ich gehe weichere Wege,
sobald die Blätter fallen.
Zwischen kahlen Zweigen
spannen Spinnen Netze.

Nun ziert Raureif mein Haar,
umhüllt kaltweiß die Welt.
Ich greife in verschneites Laub,
fühle meinen Herzschlag.
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Alt 06.02.2009, 21:45   #2
m.a.r.
Gast
 
Beiträge: n/a

hallo manfred, eine naturbetrachtung, fein eingewebt in fast-manier der alten garde, packt mich lyrisch, knüpft mich in erinnerungen, habe ich doch erst vor einigen wochen, so im november, mit nicht kompostierbarem laub - eichenlaub - zu tun gehabt."Unterm Laub" wie einst in selbstgebauten laubhütten suggeriert ein abgedecktsein, ein versteck, was durchaus wärmen, abschirmen, auch geborgenheit bieten kann. nun zog ein freiheitsliebendes ld mit leicht fliegenden "Schwalben" nach "Süd"en ins mittagsläufige hoch, weil es womöglich zu eingeengt und zu wenig luft [unterm laub?] zum atmen hatte. doch sie nehmen als agile "Himmelsfische" & kontrasttransporteure nicht nur die schwarzen und weißen weltenbilder eines ld-li-konfliktes mit, denen ebenso der ld-eigene "Silbervogel", eigentlich ein königsvogel der schützen, ein versilberter, abgeschossener holzvogel, folgt, sondern auch die im "silbervogel" symbolisierte liebe mit. das zurückgelassene, trauernde li, mit den bildern des davongezogenen hart konfrontiert, geht erst mit dem zeitenlauf "weichere Wege", "sobald die Blätter fallen"! doch die natur signalisiert selbst in diesem herbstigen ein mögliches auffangen & beginnen "Zwischen kahlen Zweigen / spannen Spinnen Netze"von
trauerarbeit! das li könnte abschauen, nachahmen, mit phantasie neue bande aufbauen, aber die zeit verarbeitet im abfinden mit dem unmeidlichen fortzug mit schmerzbesetzten spuren, abdrücken den besonderen verlust, "... ziert Raureif mein Haar, umhüllt kaltweiß die Welt.". der raue reif kleidet nicht nur das haar des zurückgebliebenen, ummantelt einen winter der scheinbar ungewiß lang anhält, sondern umschauert leser, umzieht sie fast mit einer sich weiß verfärbenden, emotional fortschreitenden landkartenkälte. so "kaltweiß" mitgefroren, mitgeweißt greifen wir mit dem li "in verschneites Laub,", fühlen seinen "Herzschlag", als ob er "unterm laub" das einstige für diesen augenblick wieder fühlen, nochmal leben könnte!
[/CENTER]
gern gelesen

andreas
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Alt 07.02.2009, 00:13   #3
Zuckerfee
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 6

Guten Abend,

obwohl es schon dunkel ist, sehe ich beim Lesen dieses Textes ein Bild vor mir von einem donnernden Silbervogel, der den Himmel entlangkratzt, während ein Waldspaziergänger seinen Blick zum Himmel hebt und jäh in verschneites Laub greift, fast um sich zu halten, ob des bestürzenden Bebens seines Herzens beim Anblick dieses davonziehenden Flugzeugs und der unter dem welken Laub begrabenen Erinnerung an die Zeit vor dem Reif im Haar, als eben dieser Silbervogel ganz sicher beim Lyr.Ich gelandet ist.

Merkwürdigerweise summt Joan Baez in meinem Kopf: Diamonds and Rust...

Z.
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Alt 07.02.2009, 16:31   #4
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Hallo Andreas,
von deinem Komm kann ich nur mit einer Freudenträne im Augenwinkel ablassen, denn er hat mein Innerstes beim Schreiben dieses Textes mit wärmenden Worten freigelegt.
Ich hoffe, du gestattest mir ihn bei Bedarf auf meiner Hompage zu posten (selbstverständlich mit Qellenangabe), falls ich mal ein Paar Referenzen benötige.
Danke und LG
Perry

Hallo Zuckerfee,
Joan Baez passt gut zu der Melancholie in den Zeilen. Es freut mich, dass du ein eigenes Bild in deinen Gedanken malen konntest.
Danke und LG
Perry
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