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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 21.09.2012, 20:43   #1
Thing
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Standard Hab acht IV

Hab acht, mein Kind, hab acht!
Ein letztes Mal die weichen Pfoten.
Tierchen sind für uns verboten.
Dein Hündlein starb in dieser Nacht.


***

Hab acht, hab gute Acht.
Dein Vater ist vor Hunger krank.
Verboten ist im Park die Ruhebank.
Das Leiden wird voll Hohn verlacht.

***

Hab acht, mein Lieb, hab acht!
Es kommt die schwarze Nacht.
Uns retten keine Himmel mehr.
Ach Kind! Ich wollt, Du wärst nicht mehr!

Du müßtest all dies Leiden,
dies Meiden, Scheiden, Kreiden,
das Morden schlimmer Horden
mit Taten und mit Worten
n i c h t erleiden.




--------

Wer dies noch belustigend findet, melde ich per PN bei mir, aber nicht per Kommentar.
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Alt 21.09.2012, 21:12   #2
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Thing,

ich finde es auf jeden Fall überhaupt nicht komisch ...

Besonders der Inhalt von Strophe 3 und 4 ist - ja, schrecklich. Wenn eine Mutter wünscht, ihr Kind wäre tot, da das Leben die Hölle ist und der Tod zum Himmel wird - dafür gibt es gar keine angemessenen Worte.

Daher verliere ich hier auch nicht viele. Nur kurz zum "formalen Aspekt" - sehr gut gelungen, die inhaltliche Steigerung von der ersten bis zur letzten Strophe. Das "wirkt".

Noch eine kurze Anmerkung zu etwas anderem: Movimiento Etnocacerista habe ich schon gelesen - ich möchte mir dafür etwas Zeit nehmen. Heute ist es schon spät, da lässt meine Konzentration nach. Aber ein Kommentar folgt morgen.

Du verstehst das mit Sicherheit richtig, wenn ich jetzt schreibe: Gar nicht gern gelesen.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 21.09.2012, 21:29   #3
Thing
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Halli Hallo, poetibus -

falls es irgendwie mißverständlich war:
Hier ist immer der Vater der Sprechende.
Aber das spielt im Kontext keine Rolle.

***

Daß ich darüber nur in so knappen Versen schreiben kann, ist hoffentlich verständlich.

***

Vater mit Berufsverbot.
Nachfolgend alle grausigen Weiterungen.
Ein vierjähriges Kind versteht das nicht. Bettelt um sein Hündchen. Versteht nicht, daß es nur auf Zehenspitzen laufen darf. Weiß nicht, warum es von Tag zu Tag mehr hungern muß.
Daß dem Vater darüber schier das Herz bricht.


Vorerst lieben Gruß
von
Thing



Das andre Gedicht betrifft ein andres, aber nicht dermaßen grausiges Vorgehen. Dazu in einem anderen Kontinent.
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Alt 21.09.2012, 21:37   #4
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Thing,

nein, das Missverständnis liegt auf meiner Seite. Ich habe den Zusammenhang hier eher in einem Erzählcharakter gesehen.

Also faktisch die Mutter, die davon berichtet, dass der Vater vor Hunger krank ist.

Das heißt nicht, dass du etwas missverständlich ausgedrückt hast - der Leser interpretiert, und fasst es manchmal etwas anders auf.

Im Grunde genommen ist es ja sogar gelungen, wenn es auch noch die Möglichkeit einer "anderen Perspektive" gibt - jetzt rein auf das Formale bezogen.

Noch kurz zu Movimiento Etnocacerista: Deshalb möchte ich auch erst morgen, mit "wachem Kopf", kommentieren.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 21.09.2012, 22:28   #5
weiblich simbaladung
 
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Beiträge: 3.073

Hallo, Thing,

zu deiner Reihe von den "Hab Acht" Gedichten: ich find sie alle ohne irgendeine
Einschränkung super gelungen. Du findest, aus der Perspektive, die du gewählt hast, genau den richtigen Ton. Da brauch ich eigentlich auch keine Erläuterungen dazu. Grausiger Höhepunkt sind natürlich die letzten beiden
Strophen.

Großes Kompliment,
simba
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Alt 22.09.2012, 08:19   #6
Thing
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Liebe Simbaladung,


Dank für den einfühlenden Kommentar!

Lieben Gruß
von
Thing
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