Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 27.09.2007, 18:00   #1
melkor
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 29

Standard Geburt

Wie eine Sommerwiese am Morgen,
wenn der Tau im Glanze steht,
ein langer, langer Tag.
Erwartungsvoll trittst du in das Licht der Welt,
merkst du nicht dein Unglück,
dich vor sich hin schiebend.
Du flüchtest,
vor deiner eigenen Geburt.
melkor ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2007, 12:26   #2
Last One Left
 
Dabei seit: 03/2005
Beiträge: 151

Hallo Melkor,

diesem Gedicht fehlen Bezüge, es ist mir nicht möglich einen sinnvollen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Versen auszumachen. Es erscheint mir so, als ob da mehrere Ergebnisse von Gedankengängen, die durchaus irgendeine Verbindung haben, präsentiert werden, aber ohne ihren gemeinsamen Kontext zu benennen und ohne die nötigen Zwischenschritte.

Du beginnst mit einem lyrischen Bild, "Sommerwiese", "Tau", "langer Tag", steht für den Beginn des Lebens und die Erwartungshaltug von lyr. Ich. Dem entsprechend dann auch: "Erwartungsvoll trittst du in das Licht der Welt."
Anschließend brichst du total aus dem Bild aus, verkehrst die optimistische Erwartungshaltung in herannahendes Übel ("merkst du nicht dein Unglück,
dich vor sich hin schiebend."). Hier beginnt die Unklarheit. Welches Unglück? Warum schiebt es lyr. Ich vor sich her? Welche Rolle spielt lyr. Ich dabei überhaupt? Dann wieder ein Bruch. Lyr. ich reagiert und flüchtet vor seiner eigenen Geburt (vielleicht aus Angst, sie könne Unglück bringen?).
Es fehlt einfach etwas, wodurch ich als Leser das lyr. Ich emotionial erreichen könnte und seine merkwürdige Flucht erfassen könnte. Wenn es nur darum geht, dass eine mentale Geburt durch die Ahnung von Unglück verhindert wird, würde ich mir etwas mehr Stimmungsmachende Bilder wünschen um eintauchen zu dürfen. Wenn du da noch mehr Ideen in dem Text verbirgst, würde ich sie gerne erfahren, Hinweise bekommen.

Ansätze sind ja durchaus vorhanden. "Dein Unglück, dich vor sich hin schiebend." Toller Satz eigentlich. Nur wird das Unglück nicht konkretisiert. Ein Unglück kann sein, dass man einen Ständer hat, wenn man an die Tafel gerufen wird, das meinst du aber nicht. Du meinst ja mehr das Unglück als mächtige, schicksalhafte Instanz, die lyr. Ich knechtet. Ein lyr. Ich, welches keinem Braten trauen kann, in guten Zeiten nur auf den Einsturz wartet. Und aus diesem Negativismus heraus vergisst zu leben. Aber welchen Aspekt von Leben meinst du, der ihm fehlt? Neigt es vielleicht zur Lethargie, oder geht nicht zur Arbeit, genießt es den Sommer nicht, oder arbeitet zu viel.

Ein solcher Deutungshorizont ist in diesem Falle nicht förderlich für das Gedicht. Es handelt sich ja um Willkürlichkeit der Deutung und nicht um eine Offenheit der Lesart, durch vielschichtige Metaphern. Wörter wie Welt, Unglück und Geburt sind einfach zu allgemein und nichtssagend um ein Gedicht allein darauf aufzubauen. Ich würde vorschlagen, du behältst die Zeilen, "merkst du nicht dein Unglück,/ dich vor sich hin schiebend", zurück um sie mal in ein anderes Gedicht einzubauen, das ihren Hintergrund stärker vermitteln kann.

LG
Last
Last One Left ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Geburt

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.