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Alt 11.04.2007, 01:02   #1
Reissmilch
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 2


Standard Rammstein sind die Söhne von Heino oder / Als die Tiere den Wald verließen

Der Zirkus steht zwischen Dorf und Wald.
Als die Tiere ins Dorf aufbrachen mussten sie durch den Zirkus.
Im Zirkus bewegen sich Dinge anders wie im Dorf oder im Wald.
Komplizierter wie im Wald, jedoch einfacher wie im Dorf.
Jedoch haben die damaligen Dorfbewohner diese Station sehr schnell, vielleicht zu schnell durchlaufen.
Dafür gab es im Ort jedoch, wo heute eine Spielhalle, eine Kneipe, ein Kino, eine Schule oder ein Bordell stehen, eine Jogginggruppe, ein Handballverein oder eine Gruppe Neonazis sich treffen, das Holzhaus vom Schmid seiner Frau.
Männlein und Weiblein fassten sich an den Händen und liefen durch die Straßen zu diesem Haus. Es war recht klein und fast gänzlich aus Holz, innen wirkte es jedoch viel größer, so dass man sich fast wunderte. Die Fenster waren grün oder auch gelblich und aus einem alten Glas gefertigt, welches aussah als hätte man es aus grünen Bierflaschenböden zusammengefügt.
Fast alles war rustikal und aus Holz. Wenn man hier die Luft einzog, roch es kühl und man bekam ein wohliges Gefühl in der Brust, als hätte man einen tiefen schluck Bier oder Apfelwein genommen.
Die Räumlichkeiten hatten den rustikalen Charakter einer urigen Kneipe, alles schmeckte und roch kühl und herb. Mehrere kleine gemütliche Holznischen luden wie in vielen Gaststuben urgemütlich zum Verweilen und zur Geselligkeit ein. Jedoch ist in diesen alten Zimmern noch nie ein Wein, ein Bier oder ein Schnaps ausgeschenkt worden. Es ist jedoch die Urezens dieser Getränke allgegenwärtig, welche sich in wuchtigen Holztischen, verzierungsreichen Geländern oder Wänden verhärtet und somit eine ursprünglichere Form zeigt. Diese Form ist für den „Menschen“ viel verträglicher ist als Bier, Schnaps oder Wein, stellt sie doch die Zwischenstufe zwischen diesen alkoholischen Getränken und dem dar, welches einmal zu seiner Natur gehört hat. Dies sucht er nun vergeblich auf anderen Wegen.
Wenn ich an das Haus vom Schmid seiner Frau denke, scheint die Zeit in den letzten Jahrhunderten zu verschwimmen. Und die Zeitspanne als die Bauern vor etwa hundert oder hundertfünfzig Jahren, ist auch egal es spielt eigentlich keine Rolle, immer mehr mit der Industrie konfrontiert wurden, liegt für mich in der Zeit nicht viel kürzer zurück, wie die Zeit als die Tiere den Wald verließen. Sie haben es nie richtig verkraftet. Sie sind Schläfer die ab und an träumerisch den Vögeln zuschauen und nur vorbewusst und vergessen verstehen was diese machen. Trotzdem macht es sie wehmütig.
Es sind genau diejenigen Menschen die im Traum oder im Bier, Schnaps oder Weinrausch bitterlich weinen, sich am nächsten Tag aber nicht mehr daran erinnern können. Es sind narkotische Erfahrungen sie sind süßlich auf der Zunge und die Welt kommt ihnen am Folgetag unwirklich und Fremd vor. Jedoch nicht fremd wie im Märchen, denn es war im Gegenteil ein Märchen, welches sie davor im Traum oder im Suff weinend machte. Wobei wir zu sehr den Fehler machen Märchen so zu definieren, als währen sie gänzlich falsch und erfunden.
Alkoholsucht = Sehnsucht
Schläfer begegnen vielen Tieren auf unterschiedliche Art und Weise. Manche lachen über sie und finden ihr Auftreten lustig, viele betrachten sie mit Wehmut und Sehnsucht, weniger haben Angst vor ihnen und manche weinen über sie, dann sind es jedoch keine Schläfer mehr.
Schläfer singen nicht immer Volkslieder, sie Singen auch Vogellieder in einer anderen Sprache, oder gar Wolfslieder.
Schläfer laufen zusammen mit ihren Partnern mit tierähnlicher sexueller Naivität ins Haus vom Schmid seiner Frau. Sie lachen und kichern bereits wenn sie das Haus am Ende der Straße sehen. Ein Glucksen steigt wie eine Blase vom Bauch über die Brust bis in den Hals empor und sorgt für ein Gefühl der Vorfreude.
Die urige Holzeinrichtung des Hauses vom Schmid seiner Frau weist mehrere Kuriositäten auf. Beispielsweise hat es einen runden Holztisch und wenn sich zwei Pärchen daran setzen dann dreht er sich und die braven Leute schreien auf und glucksen.
Dann ist dort ein, Canapé und wenn sich jemand drauf setzt dann geht in die Hö. Dabei ist es völlig gleich ob sich ein Mann oder eine Frau alleine, oder gemeinsam daran erfreuen, auch ist es egal ob Mann und Frau oder zwei Knaben dies tun. In dem Moment wo das hölzerne Bett ähnliche Ding empor schnellt und sich wieder genauso schnell nach unten senkt, ist das in ihren Augen zu sehende und in ihren Schreien zu hörende das Selbe. Schwindel, Taumel und die arglose Vorstufe und Vorfreude auf sexuelles Verlangen, aber auch die Wehmut seine diesbezügliche Naivität zu verlieren. Ob Mann und Mann oder Mann und Frau, sexuelle Triebe und Instinkte paaren sich bei diesem Bett mit dem Gleichgewichtssinn und bilden eine naivere aber vermutlich nicht weniger intensive, Form und Vorstufe, sexueller Lust.
Gerade im Frühling steigt der Durst. Bei Einigen ist es der Durst nach Alkohol, eigentlich aber der Durst nach dem Haus vom Schmid seiner Frau, nach dem Zirkus oder aber dem Wald.
Viele Schläfer geben ihre Schlafkrankheit an ihre Töchter und Söhne weiter. Der Schlaf schützt jedoch eine Sache die sich nicht mehr mit einer Anderen vereinbaren lässt, weil diese sich zu stark verändert hat. Diese Andere nennen wir Gegenwart oder manche Realität.
Der Schlaf bewacht einen Schatz der vielleicht eine Schatzmissgeburt ist oder eher eine Schatzfrühgeburt und nach siebzig oder achtzig Jahren eine Todgeburt.
Rammstein könnten die Söhne von Heino sein.
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