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Alt 07.04.2007, 19:02   #1
Black Eye
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 55


Standard Dschingis Khan und der Junge

Als nun der Palast des großen Dschingis Kahn endlich an eine ausreichend große Brücke kam, und den Fluss zu überqueren suchte, bemerkte die Vorhut einen Jungen, der mitten auf der Brücke saß.
Die Reiter versuchten ihn zu verscheuchen, in dem sie auf ihn zu ritten und erst kurz vor seinem schmächtigen Körper abdrehten, oder über ihn hinwegsprangen. Als dies nichts nützte stiegen sie ab und nahmen ihn an den Schultern und zerrten und rückten, aber er war wie fest gefroren. Erbost schrieen sie ihn an: „verschwinde endlich Flegel, der Khan wird dich in stücke hacken lassen!“, der Junge aber entgegnete ihnen: „Seht dort unten.“, und sein dürres Ärmchen zeigte auf das hiesige Flussufer, wo eine Schar von Menschen unterschiedlichsten Geschlechtes und Hautfarbe saß, „seht ihr die Gepanzerten dort? Es ist die am meisten gefürchtete Armee dieser Welt, ihre Grausamkeiten sind berüchtigt, auch sie haben nicht vermocht, was ihr mir androht“. So riefen die Reiter den Schatzmeister, der bot dem Kind reiche Geschenke, wenn er sich nur dem Khan beuge, und dem Zug die Brücke freigeben würde, den dies war, wie schon erwähnt, die einzige derart gestaltige, die den Tross über den Fluss zu bringen vermochte.
Der Junge jedoch meinte: „Schatzmeister, sieh hinunter, dort sitzt ein Kaufmann aus dem Westen, der Reichste unter den Reichen, er bot mir sein gesamtes Vermögen um hinüber zu gelangen.“
Nun war einige Zeit verstrichen und der Khan wurde ungeduldig, er schrie Zeter und Mordio, da kam der Leibdiener des Khan zu dem Knaben, und bettelte, er möge den Weg freigeben, da sonst die Dienerschaft büßen würde, aber der verwies nur auf das Flussufer, an dem auch ein Bettler saß und Brot in die Wasser warf, um die Fische zu füttern.
Voller Verzweiflung über das Wüten ihres Gebieters kamen nun auch die Frauen des Zuges und flehten, um der Kinder willen über die Brücke ziehen zu dürfen, aber der Junge zeigte ihnen eine Mutter, die über die Brücke musste um ihr Kind zu retten.
Schließlich erhob sich der Khan selbst und schritt in Begleitung seines gesamten Hofstaates zu dem frechen Bengel, der es sich erlaubte Widerstand gegen den Willen des Herrschers zu leisten, und gebot ihm höchstpersönlich Platz zu machen.
Aber der Junge sprach nur „Mächtiger Dschingis, selbst wenn du und die Herrscher vor dir und deren Ahnen und deine Ahnen gesammelt vor mich treten würden, so gäbe ich dir doch den Weg nicht frei, gib dich geschlagen und setzte dich an mein Ufer, so wie alle, die vor dir kamen.“
Und Dschingis sprach „Ich sehe ein, dass ich an dir gescheitert bin, aber das ist kein Grund aufzugeben, wie diese bedauerlichen Gestalten dort, ich werde weiterziehen, und es wird mir gelingen den Fluss zu überqueren.“
Mit diesen Worten zog er von dannen.
============================
Eine Geschichte mit relativ viel Interpretationsraum . Sie soll in erster Linie verdeutlichen, dass auch vermeintlich kleine Hindernisse sich zu großen Problemen entwickeln können.
Das Wichtige ist niemals aufzugeben, sonst endet man wie die Leute am Flussufer: hoffnungslos gestrandet.

übrigens haben die mongolischen Herrscher wirklich einen fahrbaren Palast besessen, und zwar eine Art Strohhütte mit mehreren Metern Durchmesser, mit dem sie sich zwar fortbewegen konnten, die Reisegeschwindigkeit war allerdings unter Schrittgeschwindigkeit; sie benötigten dazu natürlich auch jede Menge Personal, das hinten nachgezuckelt kam.
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Alt 08.04.2007, 19:22   #2
Struppigel
 
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Beiträge: 1.007


Zitat:
Sie soll in erster Linie verdeutlichen, dass auch vermeintlich kleine Hindernisse sich zu großen Problemen entwickeln können.
Da hinkt nur der Vergleich etwas - was ist so schwer daran, einen Jungen notfalls einfach zu töten? Dschingis war schließlich kein Zimperlicher, aber in Deiner Geschichte hat er es nichteinmal versucht.

Zitat:
oder über ihn hinwegsprangen.
Das ging offensichtlich auch...
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:04   #3
Black Eye
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 55


Standard RE: Dschingis Khan und der Junge

zu deiner ersten Bemerkung:
Zitat:
Original von Black Eye
„seht ihr die Gepanzerten dort? Es ist die am meisten gefürchtete Armee dieser Welt, ihre Grausamkeiten sind berüchtigt, auch sie haben nicht vermocht, was ihr mir androht“.
und zu deiner zweiten:
Zitat:
Original von Black Eye
Als nun der Palastdes großen Dschingis Kahn endlich an eine ausreichend große Brücke kam,...
außerdem:
wenn du die Geschichte wirklich gelesen hättest, hättest du bemerkt, dass am Flussufer eine ganze Reihe von Leuten sitzen, die ja eigenltich locker an dem Jungen verbeispatzieren hätten können, nun das konnten sie eben nicht, er hat alle auf die zu ihnen am besten passende Weise aufgehalten, und der Vorhut des Kahn bringt es nun einmal nichts die Brücke zu überqueren, wenn der Palast nicht nachkommt,

aber du hast recht, ich hätte das vielleicht explizit erwähnen sollen
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:20   #4
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Zitat:
wenn du die Geschichte wirklich gelesen hättest, hättest du bemerkt, dass am Flussufer eine ganze Reihe von Leuten sitzen, die ja eigenltich locker an dem Jungen verbeispatzieren hätten können,
Ich habe sie wirklich gelesen und ich habe das auch bemerkt - trotzdem bleibt meine Kritik dewegen bestehen (was soll überhaupt der Vorwurf?).
Ich habe einfach den Eindruck, dass der Herr Kahn nicht genug versucht hat, um über die Brücke zu kommen. Offensichtlich waren die Reiter schon hinter dem Hindernis, als sie den jungen übersprangen - warum kam keiner auf die Idee, dass alle hinüberspringen? Welches Hindernis würde der Junge dann bieten? Und warum sollte Kahn sich darauf verlassen, dass andere mit denselebn Mitteln nicht vorbeigekommen waren? Er ist ein stolzer Mann, er würde es sich doch nicht nehmen lassen, trotzdem den Versuch zu wagen, den Jungen zu töten.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:30   #5
Black Eye
 
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Beiträge: 55


der Junge stellt eine höhere Macht dar, die selbst Dschingis nicht überwinden kann,
seine Reiter schon, das hast du richtig bemerkt aber:
Zitat:
und der Vorhut des Kahn bringt es nun einmal nichts die Brücke zu überqueren, wenn der Palast nicht nachkommt,
der Knabe lässt die Reiter absichtlich hinüberspringen, da er weiß, dass sie sich dem Tross des Khan sowieso wieder anschließen müssen, sie können nicht alleine weiterreiten;
und der Palast kommt eben nicht an dem Jungen vorbei, weil er eben dementsprechen groß ist;
vielleicht sollte ich den Palast in meiner Vorstellung beschreiben:
mehr oder weniger ein einstöckiges Holzhaus mit etwa 5 Metern Durchmesser, das auf relativ (im Gegensatz zur Größe des Hauses) auf kleinen und vielen Rädern steht und von einer ganzen Ochsenschaar gezogen werden muss.

vielleicht sollte ich auch noch erwähnen, dass die sich in der Realität eine eigene Brücke gebaut hätten
aber es ist eben eine Art Gleichniss
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:34   #6
Struppigel
 
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Gut, und der Rest?
Und sollte das nicht deutlicher werden im Text?
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:35   #7
Black Eye
 
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was heißt "und der Rest"?
wenn ich dir alles vorkaue ...
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:37   #8
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Der Rest, den ich kritisiert habe. Du entkräftest nur die Sache mit der Vorhut. Was denn vorkauen?
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 21:45   #9
Black Eye
 
Dabei seit: 04/2007
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du meinst die Gewaltandrohung?
ich habe das in zwei Sätzen abgehandelt, aber ich sehe gerade das war anscheinend ein Fehler, gut kein Problem:

Zitat:
Erbost schrieen sie ihn an: „verschwinde endlich Flegel, der Khan wird dich in stücke hacken lassen!“, der Junge ... die Gepanzerten dort? Es ist die am meisten gefürchtete Armee ... ihre Grausamkeiten sind berüchtigt, auch sie haben nicht vermocht, was ihr mir androht“.
sie drohen ihm also ihn kalt zu stellen, das beindruckt ihn aber überhaupt nicht, deswegen lassen sie es gleich
aber natürlich kann ich noch eine Zeile einfügen, in der sie es versuchen; das würde dann ungefähr so aussehen:

"Und einer von ihnen zog sein Schwert und schwang es zu einem fürchterlichen Schlag, als es jedoch hernieder sauste glitt es von dem Knaben ab ohne einen Kratzer zu hinterlassen".

ich möchte mich übrigens dafür entschuldigen, dass ich behauptet habe du hättest die Geschichte nicht gelesen, das war nicht in dem Sinn gemeint, dass du sie überhaupt nicht gelesen hättest, sondern gründet sich darin, dass ich dachte du hättest sie nur überflogen, und nicht sinngemäß aufgenommen, aber anscheinend muss ich noch an meinen Erwartungen an die Leserschaft schrauben, die ja doch nicht mit telepathischen Fertigkeiten ausgestattet sein kann
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 10:24   #10
Struppigel
 
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Beiträge: 1.007


Nach meinem persönlichen Eindruck als Leser würde dieser Einschub ("Und einer von ihnen zog sein Schwert und schwang es zu einem fürchterlichen Schlag, als es jedoch hernieder sauste glitt es von dem Knaben ab ohne einen Kratzer zu hinterlassen".) die Geschichte besser machen. Einfach deshalb, weil ich nicht glaube, dass Dschingis sich nur durch Worte abschrecken ließe - erzählen kann ja jeder, aber erst der gescheiterte Versuch hat seine wahre Wirkung. (Die gescheiterten Leute könnten ja auch nur ein Trick sein oder sie waren einfach zu dämlich)

Ich überfliege Geschichten nicht nur, wenn ich sie kommentieren will - schließlich muss ich wissen, wovon ich rede. Trotzdem kann es immer mal passieren, dass man etwas überliest. Ich nehme die Entschuldigung an und damit ist die Sache für mich geklärt. Wir hatten sowieso ein bisschen Schwierigkeiten mit der Kommunikation, aber zum Glück sind wir beide da nicht zu ungeduldig, wenn Fragen kommen.

Übrigens: Die Preisgabe Deiner Intention gleich am Ende der Geschichte verhindert es, dass die Leser selbst denken müssen bzw selbst interpretieren. Jetzt wirst Du nicht herausfinden, ob man auch nur aufgrund der Geschichte darauf kommen kann. Aber ich denke schon, dass das deutlich wird.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 19:42   #11
Mugen
 
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Ich weiss nicht so recht, ob die Geschichte moralisch sein will und eine Botschaft hat, die sich mir nicht eröffnet. Ein Junge mit übermenschlichen Kräften sitzt aus einem unerfindlichen Grund auf einer Brücke und lässt niemanden durch. Dazu wurde Dschingis Khan, ein bekannter Eroberer und Herrscher gewählt, vermutlich um etwas zu versinnbildlichen.
Du gibst an, dass die Geschichte zeigen soll, dass auch vermeintlich kleine Hindernisse sich zu großen Problemen entwickeln können. Doch das ist meiner Meinung nach für die meisten Menschen offensichtlich.
Sie soll aussagen, dass man niemals aufgeben soll, aber mir wird aus der Geschichte nicht klar wieso das so ist. Offensichtlich kann ein Mensch keinen Einfluss auf den Jungen mit den übermenschlichen Kräften nehmen und alle die es versucht haben sind gescheitert. Nun konnte aber auch Dschingis Khan den Fluss nicht an dieser Stelle überqueren und er gibt es auf um eine andere Stelle zu finden. Die Menschen auf der anderen Seite werden in der geschilderten Situation sicher auch eher eine andere Stelle suchen oder wieder nach Hause gehen wie Dschingis Khan, da sie sonst verhungern. Ohne deine eigene interpretation wäre ich aus der Geschichte vermutlich überhaupt nicht schlau geworden. Zudem müsste in der Geschichte noch erwähnt werden warum die Reiter vom Jungen durchgelassen werden, so versteht man nicht, aus welchem Grund die ganzen Menschen nicht einfach am Jungen vorbeigehen.

Die Formulierungen und der Lesefluss fand ich gut nur die Aussage der Geschichte ist mir nicht klar geworden.
Mugen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 19:57   #12
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168


Ich hab die geschichte gelesen, hatte am Anfang ähnliche fragenw ie struppi. Aberim laufe eurer Dialogs haben sich die meisten ausgeräumt, denoch ist eine geblieben. Du schreibst doch, dass Dschingis Kahn mit seiner Komplettentruppe udn Reiter unterwegs ist. Und auch: "seht ihr die Gepanzerten dort? Es ist die am meisten gefürchtete Armee dieser Welt, ihre Grausamkeiten sind berüchtigt, auch sie haben nicht vermocht, was ihr mir androht"

Ist Dschingis seine Armee nicht grausam genug? Gab es zu der Zeit eine grausamere? Also ich kenn noch Atila, aber der passt nicht ganz in die Zeit von Dschingis Kahn

gruß roan
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