Heimkehr

[Nipsky]

Heimkehr

Unendlich langsam, Millimeter um Millimeter, zog der graue, trostlose Felsbrocken des Phobos an ihm vorüber, verdeckte das Sternenmeer. Nur schwach drang das Licht der noch fernen Sonne durch die verkrusteten Beobachtungsfenster und reichte gerade, um die Konturen der unmittelbaren Umgebung zu erkennen.

Er saß da, wie gebannt, betrachtete den Punkt weit vor sich - unmerklich, doch allmählich größer werdend. Dieser kleine, blaue Punkt, der in nicht allzulanger Zeit sein gesamtes Blickfeld einnehmen würde.

Auch wenn er die genaue Zeitspanne, die er fort, weit fort gewesen war kannte, so war es ihm doch unmöglich ein Gefühl damit zu verbinden, Erinnerungen, Bilder. Erst später würde er vielleicht wieder verstehen können was ein Tag, eine Woche, ein Monat, ein Jahr, ein Jahrzehnt bedeutete, unabhängig von bloßen Zahlen.

Er schickte den festgelegten Funkspruch hinaus und begann zu warten.
Doch es kam keine Antwort.

Vor ihm war der Punkt zu einer als Kugel identifizierbaren Form herangewachsen, trug einen silbrigen Glanz.
Erneut sendete er sein Signal, veränderte Parameter, passte Werte an.
Nichts.
Er prüfte Systeme, Geräte, Sensoren und versuchte es abermals.
Doch keinerlei Rückmeldung, nichts, als das statische, ewig gleiche Rauschen der Unendlichkeit um ihm herum.

Und als die Kugel vor ihm weiter anwuchs und schließlich erste Blicke auf die Oberfläche zuließ, begann ihm klar zu werden, dass er niemals mehr eine Antwort erhalten würde.

So trieb er, umschlossen von der zeitlosen Unendlichkeit, weiter durch die Leere.