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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 12.08.2016, 22:40   #1
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Standard Karpfen blau

Ein alter Karpfen klappt beständig
sein Maul in achteln auf und zu,
die Jungen freuen sich unbändig
auf Krumenbrot bei Teichesruh.

Der Alte ist nicht schnell genug,
um sich das Zubrot fest zu sichern,
ein Goldfisch schnappt im freien Flug,
das Publikum beginnt zu kichern,

als Dux, der Karpfen, sehr frustriert,
von goldnen Fischen stumm umsäumt,
den Kampf ums Brot ganz klar verliert,
voll Sehnsucht von der Jugend träumt

und still beschließt in seinem Teich:
es ist so weit, ich werde scheiden
mein Leben war im Sommer reich,
im Winter mochte ich's nie leiden.

Bevor die Kälte wiederkehrt,
kehr ich der Welt den Schuppenrücken,
mein Ziel ist nicht, als Karpfen blau,
der Menschen Hunger zu beglücken.
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2016, 20:36   #2
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Liebe anna amalia,
ob ich falsch liege, wenn ich glaube, dass dir der Text an einem Nachmittag am See eingefallen ist? Wer weiß, wer weiß.
„sein Maul in achteln auf und zu“ ist ein kreatives und starken Bild. Gefällt mir insgesamt der Text!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2016, 14:38   #3
männlich Wolfmozart
 
Benutzerbild von Wolfmozart
 
Dabei seit: 04/2012
Alter: 59
Beiträge: 1.300

Hat Witz, sprachlich schön.

Kein 0815 Gedicht, sondern ein ausgefallenes Thema.

Gefällt mir.

Lieben Gruß wolfmozart
Wolfmozart ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2016, 18:56   #4
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Vielen Dank euch beiden, das Gedicht hat auch mehrere Ebenen zum Entdecken.....

Und ein Karpfen ist allemal eine Betrachtung wert....

Liebe Grüße

anna amalia
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2016, 19:33   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Hallo, anna amalia (seltener Gast!) -

ein Gedicht, das wohltuend aus dem Rahmen fällt! Originell, tierlieb!,
offensichtlich der Naur abgeschaut und abgelauscht.
Als Metapher taugt es ebenfalls - Altes muß Jungem Platz machen, ist aber nicht bereit, als Verlierer auf der Strecke bzw. in der Pfanne zu bleiben.
Lediglich das Kichern irritierte mich: wodurch wurde es ausgelöst?

LG
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2016, 22:49   #6
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Liebe Thing,
Vielen Dank für die Rückmeldung. Das Kichern sollte die Geringschätzung der Jungen gegenüber den Älteren ausdrücken...

Und auch ihren unbedarften Überschwang..

anna a. grüßt
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.08.2016, 23:42   #7
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hi, Anna-Amalia
det Ding is süß!
Ein miniproblem (ich schreib es mit Absicht klein) ist der Vers:
"sein Maul in achteln auf und zu" - ich kenne den Ausdruck achteln nicht.
Ein größeres Problem sind die Jungen und die Mischpoke, die den Karpfen umschwärmt und einer aus der nahen Verwandtschaft ihm sogar das Zubrot weg schnappt. Hoffentlich gibt es da nicht noch einen nicht wieder gut zu machenden innerteichlichen Familienstreit!
Zum Schluss noch einmal: Ein hübsches Gedicht!
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2016, 09:05   #8
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Lieber Heinz,

Ich glaube, ich hätte Achteln groß schreiben sollen .Es handelt sich dabei um die Zeiteinteilung in der Musik und Achtelnoten....

Vielen Dank für deine Rückmeldung. ..

Annagrüße
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2016, 09:33   #9
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe anna-amalia,
ich hatte es mir schon gedacht. Aber es gibt in den verschiedenen Dialekten manchmal Wörter,die man sich erklären lassen muss. Zu den "innerteichlichen" Familienstreit sagst Du leider gar nichts, aber vielleicht sagt da noch jemand was dazu.
Einen schönen Sonntag!
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2016, 11:22   #10
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Lieber Heinz,

Diesen Teil der Geschichte lasse ich offen, jeder darf seiner Phantasie freien Lauf lassen...

Liebe Grüße

anna amalia
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2016, 13:40   #11
männlich Gemini
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2006
Alter: 50
Beiträge: 1.297

Ich hoffe der Karpfen hatte einen grausamen Tod.

Abgesehen davon, dass wir erst irgendwo in der Mitte erfahren, dass der Karpfen Dux heißt und der Goldfisch scheinbar gar keinen Namen hat und dann schnappt er mit "achteln" auf und

ach scheiß drauf

Gem
Gemini ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2016, 15:57   #12
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo, gemini
was hat der arme Karpfen Dir getan? Erst fressen seine Verwandten ihm alles weg und er soll krepieren? Ich begreife deinen Gedankengang nicht.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2016, 22:27   #13
männlich Gemini
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2006
Alter: 50
Beiträge: 1.297

Es sind zu viele Schlagwörter. Ich kenn mich einfach nicht mehr aus. Karpfen, Teichesruh, Flug, Teich, reich, leiden, stumm umsäumt.
Ich mein, um was zum Teufel gehts bei dem Gedicht? Um Dux den Karpfen? Wer ist das? Das Lyri?
Um Menschen Hunger zu entzücken?

Also...
Räusper

Gem

Tip: Nimm ein Lineal und zieh eine diagonale Linie durch den Text und wirf alles, was durchgestrichen wird aus dem Gedicht raus. So können wir einmal anfangen als Basis.
Gemini ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2016, 22:38   #14
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Gemini,

Es geht um das Schicksal des Älter werdens, damit verbundene Einschränkungen und um die Vorbereitung eines würdevollen Abschieds.

anna a.
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2016, 23:03   #15
männlich Gemini
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2006
Alter: 50
Beiträge: 1.297

Das Ding ist, du greifst zu viele Themen auf. Zu viele Assoziationen.
Kampf, Sehnsucht, Winter. Alles sehr starke Wörter. Das verwirrt.
Zieh eine Linie durch dein Gedicht, dann hast du den Faden, dem der Leser folgen kann. Das ist eine Eselsbrücke für dich beim Schreiben.
Du hast nämlich nicht ein Gedicht geschrieben, sondern mindestens drei, die nicht zusammenpassen. Irgendwann wirst du auch zwei Gedichte verweben können, das kommt noch mit der Übung.
Jetzt rate ich dir, reduziere.

Lieben Gruß

Gem
Gemini ist offline   Mit Zitat antworten
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