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Alt 29.09.2010, 23:09   #1
männlich Orpheus13437
 
Dabei seit: 09/2010
Ort: Berlin
Alter: 75
Beiträge: 10

Standard " Ballade von den Straßen "

Ballade von den Straßen

Ob mit Sand und Lehm gestampft, mit Stein gefestigt, in Beton gegossen,
sie waren immer da und immer wurde Blut darauf vergossen.
Auf ihnen zogen Heere, bewaffnet, in alle großen und in alle kleinen Kriege.
Sie kehrten zurück, geschlagen, oder im Rumesstrahl euphorischer Siege.

In den Straßengräben lagen im Blut der Schlachten die toten Verlierer,
es lagen die am Kreuze Gerichteten und durch Kugeln Vernichteten
und Geflüchtete lagen mit starren Augen von Granaten getroffen,
oder erhängt an Straßenbäumen, die Augen meist vor Entsetzen noch offen.

Es lagen neben den Straßen verhungert, erfroren und erschlagen,
in gestreifter Kluft und mit Nummern auf Körper gebrannt,
all jene, nach denen man erst nach dem großen Ende wird fragen.
Vom Blut getränkt das Pflaster der Straßen, die kaum jemand gekannt.

Es waren Straßen so breit wie Alleen und so weit wie der Horizont,
auch waren es kleine, schmale, alle führten zum Sterben, führten zur Front.
Auf allen hörte man das tägliche Marschgeräusch und Panzergrollen,
auf allen zogen Soldaten hinaus, von denen blieben viele verschollen.

Es zogen geschlagen die Trecks der Kälte und dem Hunger entgegen,
mit leeren Augen, dem Siege beraubt, den man ihnen versprochen.
Noch vor jedem Kampf erhielten sie, der Priester göttlichen Segen,
doch all die vorher gemachten Versprechen, wurden am Ende gebrochen.

Die Straßen brannten unter den Sohlen von den vielen millionen Soldaten,
die immer kämpften für jene, die ihnen das Siegen befahlen,
die ihnen befahlen durch Meere von Blut und Tränen zu waten
und ihnen die Jugend und eine erträgliche Zukunft stahlen.

Es saßen und sitzen die Täter in ihren Palästen und Villen,
es sind die Täter, die die Sehnsucht nach Frieden nie stillen,
es sind die Täter, die ihre Gier nach Geld und Macht nie verlieren,
während sie vom Leben das Beste sich nehmen,
sind die Opfer dabei, nach jedem Stück Brote zu gieren.

Es ist immer der gleiche Weg, es ist immer der selbe Sinn,
die Einen nehmen und die Anderen darben dahin.
Es ist immer der gleiche und immer der sinnlose Befehl,
die Einen zwingen zur Waffe und die Anderen nehmen es hin.

Sollen sie doch selbst auf den Straßen zu ihren Schlachten gehen
und das Elend des Krieges mit ihren eigenen Augen sehen,
sollen sie ihre eigenen Kinder kämpfen lassen
und sie erleben lassen den Feinde zu hassen.

Es sind ihre Kriege und das wird immer so bleiben,
das sollten sich die Oberen an ihre Palasttüren schreiben.
Der Krieg ist immer ein Mörder, der Krieg ist immer der Tod,
der Krieg bringt immer das Elend, der Krieg bringt immer die Not.

Seht sie euch an, die alles Elend erzwingen
und uns eine Welt ohne Frieden bringen.
Jagt sie zum Teufel und dort sollen sie bleiben,
lasst sie uns alle aus unserem Leben treiben.

Frieden dieser Welt
und Frieden allen Straßen.
Frieden allen Menschen,
die dieses schöne Wort nie vergaßen.


Georges R. Peters Berlin 2010 /// Orpheus13437
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