Borderline

wirbel72 · 16.07.2011, 06:33

.
Das Seelenleben ist wie aus der Bahn geraten,
man fühlt sich körperlich nur noch erschöpft.
Soll man auf die nächste S-Bahn warten,
denn der Kopf fühlt sich an, wie geköpft.

Man hat schon lange aufgehört zu existieren,
man läuft nur noch mit dem Leben mit,
muss oft und ständig gegen sich rebellieren
und ist des Lebens nicht mehr fit.

Instabilität zieht sich wie ein roter Faden
durch das quälende Leben und Sein
man könnte seinen eigenen Körper schaden
und amputieren sein eigenes Bein.

Man fühlt einen nicht enden wollenden Schmerz,
das Dasein ist geprägt von Krisen und Selbsthass,
auch nur selten fühlen sie mal ihr Herz,
Borderliner führen ein Leben das ist krass.

Man ist gefangen, gefangen in sich Selbst
und der Ausgang ist nicht mehr zu finden,
wenn du von dem Leben nichts mehr hälst,
du kannst an deinem ICH nichts empfinden.

© 03.07.2006

Ex-Jack · 16.07.2011, 12:01

Hallo wirbel72,

das ist ja ein schwieriges Thema, an das Du Dich herangewagt hast!
Zudem spüre ich wenig Distanz bei Deinem Text...es ist mehr eine Art Zustandsbeschreibung, die Dir zweifellos gelungen ist, aber doch "nur" zum Gedicht hingebogen ist...
Ich denke, Du könntest mehr daraus machen, das Thema lohnt allemal!
Vielleicht könntest Du versuchen, die Dinge, die Du sagen willst, stärker zu verbildlichen, sie auf eine andere Ebene zu heben.
Außerdem bietet der Titel "Borderline - Grenzgänger" so viele tolle Möglichkeiten zur Bebilderung eines solchen Schicksals...
Erzähle von den Grenzgängen!
Was ist die Grenze?
Gibt es Kontrollen?
Wie ist es, die Grenze zu überschreiten?
Zähle es mir nicht auf, sondern zeige es mir!
Es soll doch ein Gedicht sein und kein Info- Blatt...
Vielleicht probierst Du es ja...

Liebe Grüße
Jack

Ilka-Maria · 16.07.2011, 14:22

Liebe Wirbel,

schon an der Ausführlichkeit Deines Gedichtes ist zu erkennen, daß Du Dir eingehend Gedanken über den Inhalt gemacht hast. Im Gegensatz zu Jack meine ich aber, daß Du nicht zu wenig Distanz, sondern zu große Distanz zu Deinem Gedicht hast, denn weder ist von Dir die Rede, noch von einem Freund, Bekannten oder Verwandten, sonder es heißt durchgehend ganz verallgemeinernd "man". Es geht aber um ganz bestimmte Menschen, nämlich solche mit Borderline-Syndrom, wie ja bereits aus der Überschrift hervorgeht. Also weshalb nicht persönlicher und aus direkterer Sicht schreiben:

Zitat:

Ihr Seelenleben ist wie aus der Bahn geraten,
sie fühlen sich körperlich nur erschöpft. [das "noch" ist entbehrlich]
Sollen sie auf die nächste S-Bahn warten,
denn ihre Köpfe fühlen sich wie geköpft.

Sie haben längst aufgehört zu existieren,
laufen nur noch mit dem Leben mit,
müssen oft gegen sich selbst rebellieren
und sind des Lebens nicht mehr fit.

So, hier mache ich Schluß mit dem Beispiel. Um im Rhythmus zu bleiben (oder ihn zu verbessern), kann man entbehrliche Füllwörter streichen oder sie durch andere mit gleicher Bedeutung ersetzen.

Noch schöner wäre es, Du hättest eine bestimmte Person (er/sie) in Visier gehabt und auch eine Konsequenz für Dich aus diesem Erleben gezogen. Alles andere hat Jack dazu bereits gesagt.

LG
Ilka-M.

wirbel72 · 16.07.2011, 15:03

Hallo

habe vergessen zum Schluss noch eine Anmerkung zum Gedicht zu schreiben.
Dann werdet ihr es besser verstehen

Bin leider selbst davon betroffen und habe mal versucht das Leben von Borderline so gut es ging zu beschreiben.

Das "ihr" ist falsch, da es um mich selbst geht.
Doch man kann es schon als Info betrachten, damit will ich die nicht Betroffenen ansprechen, die versuchen wollen es zu verstehen.

LG Claudia

Ilka-Maria · 16.07.2011, 15:13

Zitat:

Zitat von wirbel72

Doch man kann es schon als Info betrachten, damit will ich die nicht Betroffenen ansprechen, die versuchen wollen es zu verstehen.

LG Claudia

Aha, schon klar. Aber ich bezweifle, daß es jemand verstehen kann, der es nicht selbst erlebt hat. Nicht umsonst steckt das Wort "Grenze" in dem Begriff.

Danke für die Erklärung.

LG
Ilka-M.

Ex-Jack · 16.07.2011, 15:50

Liebe Claudia,

da ich dies vermutete, schrieb ich über die fehlende Distanz.

Diese Info ist aber zu kopflastig...Du verlässt Dich darauf, dass die Leser die Begriffe, die Du verwendest, genauso interpretieren wie Du selbst.
Daher würde ich an Deiner Stelle lieber mit eigenen Bildern arbeiten, die genau das zu treffen versuchen, was Du wirklich dabei fühlst.
Ich weiß, dass das schwer ist, aber ist es nicht genau das, worum es bei einem Gedicht geht?
Das Unaussprechliche auszudrücken?
Vielleicht wirst Du die Erfahrung machen, Dir dabei selber näher zu kommen...

Liebe Grüße
Jack

16.07.2011, 06:33	#1
wirbel72 Dabei seit: 07/2011 Ort: Berlin Beiträge: 125 Meine Gedichte	Borderline - Grenzgänger . Das Seelenleben ist wie aus der Bahn geraten, man fühlt sich körperlich nur noch erschöpft. Soll man auf die nächste S-Bahn warten, denn der Kopf fühlt sich an, wie geköpft. Man hat schon lange aufgehört zu existieren, man läuft nur noch mit dem Leben mit, muss oft und ständig gegen sich rebellieren und ist des Lebens nicht mehr fit. Instabilität zieht sich wie ein roter Faden durch das quälende Leben und Sein man könnte seinen eigenen Körper schaden und amputieren sein eigenes Bein. Man fühlt einen nicht enden wollenden Schmerz, das Dasein ist geprägt von Krisen und Selbsthass, auch nur selten fühlen sie mal ihr Herz, Borderliner führen ein Leben das ist krass. Man ist gefangen, gefangen in sich Selbst und der Ausgang ist nicht mehr zu finden, wenn du von dem Leben nichts mehr hälst, du kannst an deinem ICH nichts empfinden. © 03.07.2006

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
Grenzgänger	AlmaMSchneider	Zeitgeschehen und Gesellschaft	0	31.12.2010 23:00
Umfrage zum Thema Borderline	Sky2High	Sonstiges und Small Talk	6	08.07.2010 07:38
Grenzgänger	cute_fighter	Geschichten, Märchen und Legenden	35	08.01.2008 12:36
Cross the Borderline	Lady_Drakhena	Sonstiges und Experimentelles	0	15.05.2006 18:51
Borderline	sohar	Düstere Welten und Abgründiges	1	17.12.2005 16:31

16.07.2011, 12:01	#2
Ex-Jack abgemeldet Dabei seit: 05/2011 Beiträge: 954 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo wirbel72, das ist ja ein schwieriges Thema, an das Du Dich herangewagt hast! Zudem spüre ich wenig Distanz bei Deinem Text...es ist mehr eine Art Zustandsbeschreibung, die Dir zweifellos gelungen ist, aber doch "nur" zum Gedicht hingebogen ist... Ich denke, Du könntest mehr daraus machen, das Thema lohnt allemal! Vielleicht könntest Du versuchen, die Dinge, die Du sagen willst, stärker zu verbildlichen, sie auf eine andere Ebene zu heben. Außerdem bietet der Titel "Borderline - Grenzgänger" so viele tolle Möglichkeiten zur Bebilderung eines solchen Schicksals... Erzähle von den Grenzgängen! Was ist die Grenze? Gibt es Kontrollen? Wie ist es, die Grenze zu überschreiten? Zähle es mir nicht auf, sondern zeige es mir! Es soll doch ein Gedicht sein und kein Info- Blatt... Vielleicht probierst Du es ja... Liebe Grüße Jack

16.07.2011, 15:03	#4
wirbel72 Dabei seit: 07/2011 Ort: Berlin Beiträge: 125 Meine Gedichte	Hallo habe vergessen zum Schluss noch eine Anmerkung zum Gedicht zu schreiben. Dann werdet ihr es besser verstehen Bin leider selbst davon betroffen und habe mal versucht das Leben von Borderline so gut es ging zu beschreiben. Das "ihr" ist falsch, da es um mich selbst geht. Doch man kann es schon als Info betrachten, damit will ich die nicht Betroffenen ansprechen, die versuchen wollen es zu verstehen. LG Claudia

16.07.2011, 15:50	#6
Ex-Jack abgemeldet Dabei seit: 05/2011 Beiträge: 954 Meine Gedichte Meine Favoriten	Liebe Claudia, da ich dies vermutete, schrieb ich über die fehlende Distanz. Diese Info ist aber zu kopflastig...Du verlässt Dich darauf, dass die Leser die Begriffe, die Du verwendest, genauso interpretieren wie Du selbst. Daher würde ich an Deiner Stelle lieber mit eigenen Bildern arbeiten, die genau das zu treffen versuchen, was Du wirklich dabei fühlst. Ich weiß, dass das schwer ist, aber ist es nicht genau das, worum es bei einem Gedicht geht? Das Unaussprechliche auszudrücken? Vielleicht wirst Du die Erfahrung machen, Dir dabei selber näher zu kommen... Liebe Grüße Jack