Der kleine Unterschied

[Ilka-Maria]

Hundert Gramm, so ungefähr,
hat ein Mann zum Denken mehr,
zu glänzen vor der Damenwelt,
wenn’s um "Abseits" ist bestellt.

Frau kommt gerade noch so mit,
wenn man einen Freistoß kickt,
beim Einwurf gibt’s schon ein Problem:
"Weshalb für die und nicht für den?"

Elfmeter leuchten auch noch ein -
was soll’s, meist gehn die Dinger rein -,
und jede Frau zeigt sich erregt,
wenn Schiris Hand zum Hintern geht.

Doch "Abseits"? Das ist der Spagat:
Jetzt ist des Mannes Hirn gefragt,
das haargenau den Ball erfaßt,
wenn auf den Stürmer zugepaßt,

und das dabei sogleich erspäht,
wer aktiv und wer passiv steht.
"Gib ab, gib ab", schreit Mann verzückt,
darauf die Frau: "Bist du verrückt?"

Doch da ist es bereits passiert,
der Ball zum Mitspieler lanciert,
promt geht die Seitenfahne hoch
und Frau stöhnt: "Mann, ich wußt' es doch."

Was nützt dem Ball das knappe Pfund?
Noch hundert Gramm, erst dann geht’s rund,
dann ist ein Mann im Element,
weil er die Abseitsregeln kennt.

7. Mai 2011
© Ilka-Maria

[Thing]

Feiner Seitenhieb!

[BABSvomKUTSCHI]

Also, liebe Ilka-Maria, abgesehen vom Gedicht, was ich super finde, ist da ein kleiner Fehler drin. Männer haben nicht 100 Gramm mehr Hirn, die haben nur 100 Gramm, und die tragen sie, vornehm ausgedrückt, im Rüssel.
Liebe Grüße
Babsi

[Ilka-Maria]

Ha, da muß ich beim nächsten Spiel aber mal die Ohren spitzen, aus welcher Richtung der Ruf "Abseits" schallt! Danke für den Hinweis.

Aber abgesehen davon: Ich habe schon männliche Schlaumeier erlebt, die bei einem Einwurf "Abseits" gebrüllt haben . Das ist wesentlich peinlicher, als Frau, die nix davon versteht und die Klappe hält.

[Günter Mehlhorn]

Hi, hi, hi.

Die 100 Gramm sind dafür da, dass Mann prompt schreibt!
Gehässig wa?

[Ilka-Maria]

Klar ist das gehässig! Aber die Männer wollen's ja so: "Damenwelt" nix verstehn von Abseitsregeln, Frauen nix einparken können, Frauen nix Mund halten können, Frauen nix anderen Frauen gönnen können ...

Mal abgesehen von der Abseitswissenschaft, in der wir Frauen wirklich Nulpen sind (weil' gar nicht nötig ist, alle Abseitsregeln zu kennen, die meisten Männer kennen nämlich auch nur eine), ist nachgewiesen, daß Männer

nicht besser einparken und schon gar nicht besser fahren können,

wesentlich geschwätziger sind und die Meisterschaft halten im Tratsch auf dem Parkplatz beim Autowasch,

mit der ganzen Welt in Konkurrenz stehen und niemandem außer sich selbst alles gönnen.

Stammt nicht von mir, sondern von den Leuten, die Statistiken basteln.

Ich haben fertig!

[BABSvomKUTSCHI]

Klar, wir Frauen fahren natürlich besser Auto. Es wird bei weitem auch nicht so vielen Frauen der Führerschein entzogen und mit Alkohol im Blut kommt bei uns ganz ganz selten vor.
Und natürlich haben wir mehr Ahnung vom Fußball. Unsere Mädels sind Weltmeister und die Herren ?? 1990 letztmalig, da war ich 10 Jahre alt. Und wir Frauen gönnen anderen Frauen ALLES !! Na gut, bei Schuhen hört bei mir die Freundschaft auf. Und tratschen gibt es bei uns eh nicht. Unsere Themen sind immer weltbewegend: Mode, Kosmetik, Schuhe etc.
Und die Männer ? Quatschen meist über Sachen, von denen sie sowieso keine Ahnung haben, wie Fußball, Politik und natürlich Sex.
Ich haben auch fertig!

[Ilka-Maria]

Unsere Mädels sind Weltmeister und die Herren ?? 1990 letztmalig, da war ich 10 Jahre alt.

Mein WM-Herren-Sieg war 1974, da war ich 23 Jahre alt. Aber 1990 ist auch schon wieder eine Weile her.

[Thing]

Ach ja - Beckenbauer, Netzer, Müller, Meier, Breitner etc. gegen Holland:
War spannend. Im Radio.

[BABSvomKUTSCHI]

Wie ich schon sagte: Männer haben keine Ahnung von Fußball !!!!
Netzer stand NICHT im Endspiel gegen Holland !!!!
Meier, Vogts, Schwarzenbeck, Breitner, Bonhof, Beckenbauer, Bonhof, Grabowski, Hölzenbein, Hoeneß, Müller.
Kapiesche.
Grins
Babsi

[Ilka-Maria]

Stimmt, Netzers Karriere lief damals bereits aus.

[BABSvomKUTSCHI]

Sorry, hab 2 mal Bonhof benannt und dabei Overath vergessen.

[Ilka-Maria]

Overath, das Hitzköpfchen - einer meiner Lieblingsspieler.

Übrigens noch eine Anmerkung: Ein "aktives" (direktes) oder "passives" (indirektes) Abseits gibt es im FIFA-Regelwerk nicht. Bei Regel 11 ist immer nur von "beeinflussen" oder "nicht beeinflussen" die Rede. Das sogenannte "passive Abseits" ist eine Erfindung der Medien, allenfalls findet man das Wort "passiv" in Erläuterungen zum offiziellen Regelwerk.

[Ex-Odiumediae]

Zitat von Ilka-Maria

nicht besser einparken und schon gar nicht besser fahren können,

wesentlich geschwätziger sind und die Meisterschaft halten im Tratsch auf dem Parkplatz beim Autowasch,

mit der ganzen Welt in Konkurrenz stehen und niemandem außer sich selbst alles gönnen.

Stammt nicht von mir, sondern von den Leuten, die Statistiken basteln.

Die anderen glaube ich gerne, aber zum Fettunterlegten würde ich gerne mal eine ordentliche 'Statistik' sehen, denn dazu habe ich noch nie andere Erfahrungen gemacht, als solche, die das Klischee bestätigen, nämlich, dass Frauen grundsätzlich geschwätziger sind.

Nebenbei erwähnt, mir könnte nichts 'egaler' sein, als Fußball oder schwachsinnige schwammige Abseitsregeln.

Den Blödsinn muss man in der Sprachwissenschaft (Soziolinguistik) auch lernen und obwohl es sich dabei (angeblich) um eine Wissenschaft handelt, habe ich dazu noch nie mehr gesehen, gelesen oder gehört, als die bloße Aussage. Ich halte das für ein Gerücht, bis man mir das Gegenteil beweist.

In meiner Erfahrung sind Männer in Gesellschaft ihresgleichen eher Wortkarg – und mir gefällt das auch so. Wenn Männer tatsächlich geschwätziger wären, hätte ich wahrscheinlich noch mehr weibliche Freunde.

Nebenbei erwähnt: mir könnte nichts 'egaler' sein als Fußball und schwammige, langweilige Abseitsregeln. Ich finde, Fußball ist so ziemlich einer der dämlichsten, langweiligsten Sportarten überhaupt.

[Thing]

Zu den von mir benannten 1974-Spielern:

Ich muß gestehen, daß mir Fußball schnurzpiepe ist.
Das war das einzige WM-Spiel, das ich mir anhörte.
Aber damals badete ja alles wochenlang in Euphorie, die Namen wurden mir regelrecht eingehämmert.

[Ilka-Maria]

Zitat von Odiumediae

In meiner Erfahrung sind Männer in Gesellschaft ihresgleichen eher Wortkarg – und mir gefällt das auch so. Wenn Männer tatsächlich geschwätziger wären, hätte ich wahrscheinlich noch mehr weibliche Freunde.

Nebenbei erwähnt: mir könnte nichts 'egaler' sein als Fußball und schwammige, langweilige Abseitsregeln. Ich finde, Fußball ist so ziemlich einer der dämlichsten, langweiligsten Sportarten überhaupt.

Männer in Gesellschaft sind nur dann wortkarg, wenn nicht von ihren Lieblingsthemen gesprochen wird. Sie reden halt nicht über dieselben Sachen wie Frauen. Ich habe mich schon mit Männern unterhalten, bei denen ich kaum zu Wort gekommen bin - das reine Stakkato, wenn es um ihre Interessen oder Meinungen geht. Das ist natürlich eine vorurteilige Meinung von mir, eben nur auf eigene Erfahrungen begründet. Aber egal, ich höre auch Männern gerne zu.

Fußball ist gewiß nicht wichtig, aber dämlich ist das Spiel keinesfalls, dazu ist es viel zu komplex. Es besteht aus mehr als nur Regeln, auch ist die Abseitsregelung völlig klar definiert. Aber offensichtlich hat jeder ein Recht auf seine eigenen Vorurteile.

[Ex-Odiumediae]

Zitat von Ilka-Maria

Männer in Gesellschaft sind nur dann wortkarg, wenn nicht von ihren Lieblingsthemen gesprochen wird. Sie reden halt nicht über dieselben Sachen wie Frauen. Ich habe mich schon mit Männern unterhalten, bei denen ich kaum zu Wort gekommen bin - das reine Stakkato, wenn es um ihre Interessen oder Meinungen geht. Das ist natürlich eine vorurteilige Meinung von mir, eben nur auf eigene Erfahrungen begründet. Aber egal, ich höre auch Männern gerne zu.

Das gilt umgekehrt genauso. Unterhalte ich mich mit einer Frau und sie fängt davon an über ihre Interessen zu sprechen, kann ich nicht mitreden und komme i.d.U. auch kaum ein Wort dazwischen. Daher kann ich mich entscheiden, ob ich mir entweder alles anhöre oder – sofern ich merke, dass es mich nicht interessiert – die Frau unterbreche, indem ich den Fokus auf ein anderes Thema lenke.

Dass Frauen Männer öfter und eher unterbrechen als umgekehrt, ist offensichtlich – aber das geschieht nicht allein aus den genannten Gründen, sondern deshalb, weil Männer grundsätzlich eher das Thema bestimmen wollen (wovon ich allerdings glaube, dass es nicht genetisch bestimmt ist, sondern eher Produkt aus Erziehung, Umfeld, Persönlichkeit, usw.). Aber das ist eben nur Spekulation meinerseits.

Zitat von Ilka-Maria

Fußball ist gewiß nicht wichtig, aber dämlich ist das Spiel keinesfalls, dazu ist es viel zu komplex. Es besteht aus mehr als nur Regeln, auch ist die Abseitsregelung völlig klar definiert. Aber offensichtlich hat jeder ein Recht auf seine eigenen Vorurteile.

Ich finde Fußball extrem dämlich und kann nichts damit anfangen. Als komplex würde ich Fußball auch nicht bezeichnen, eher als einen fälschlicherweise zu einer Wissenschaft hochstilisierten langweiligen 'Sport'.

[Günter Mehlhorn]

FUUUßBALL, wat isn det???

Habta woll det EN vajessen?

[Ansgar]

Fußball zu spielen macht wahnsinnig viel Spaß.
Bundesliga zieh ich mir auch nicht rein.

Aber Mann und Fußball sind passen wirklich gut zu einander.
Erst letztlich laß ich in der letzten Ausgabe des Magazins des Max-Planck Insitituts, dass männliche Fußballfreunde immer der Überzeugung sind, sich super gut mit dem Sport auszukennen und dann fachsimpeln zu können.
Gefährlich wird das in Bezug auf Sportwetten, denn viele Männer meinen so gut bescheid zu wissen um mit Sicherheit ein Spielergebnis vorhersehen zu können.
Tatsächlich jedoch waren die Tipps genauso oft falsch und richtig wie die der Vergleichsgruppe, die vorgaben sich nicht für Fußball zu interessieren.

Jaja so ist das.

[Ilka-Maria]

Lieber Ansgar, da habe ich einen schönen Buch-Tipp für Dich:

Roland Loy*: "Das Lexikon der Fußballirrtümer", Goldmann München, 2008/2010 (*ob er mit dem legendären Torhüter Egon Loy von Eintracht Frankfurt verwandt ist, konnte ich nicht rausfinden).

Darin räumt der Autor mit fast allen Fußballdogmen auf und führt dazu Zitate von Trainern und Spielern an, die nicht nur unbewiesen sind, sondern sich auch widersprechen.

Beispiel: "Das Spiel über die Außenflügel führt zum Erfolg." Loys Auswertung von ca. 10.000 Angriffen kam zu dem Ergebnis, daß von Angriffen über die Flügel 1,5% zu Toren führten, von Angriffen durch die Mitte allerdings ebenso 1,5%.

Oder: "Bei Ballbesitz muß man schnell in die Spitze spielen." Loys Auswertung:
Bei Angriffen über 4 bis 6 Stationen führten nur 2% zu Toren, bei Angriffen über 13 bis 15 Stationen jedoch 7%.

Allein die ellenlang aufgeführten, zum großen Teil absurden Sprüche der Fußballprofis machen Spaß, das Buch zu lesen.

LG
Ilka-M.

[Ansgar]

Dem Buch werde ich mich gerne annehmen, vielen Dank!
Wenn dann wieder nach dem nächsten Schalkespiel bei uns im Kurs fachgelabert wird, kann ich das bestimmt genießen.

[Ilka-Maria]

Natürlich, du kannst dann schmunzelnd dabeistehen und denken: Blödmann, Besserwisser, Klugscheißer, Sülzheini, Laberbacke ...

So, ein "Blauer" bist Du also? Na, da hast Du meine volle Sympathie. Was ich dagegen gar nicht mag, sind diese schwarz-roten Trikots mit dem Gummiadler-Motiv . Die sind ja nun abgestiegen, aber was kann man auch von einem Verein erwarten, der einen als Lügner entlarvten und seitdem völlig autoritätslosen Trainer zur Rettung des Klassenerhalts verpflichtet?

Da habe ich noch zwei Leckerli, die Dich zum absoluten Experten machen:

Rainer Moritz: "Abseits - Das letzte Geheimnis des Fußballs", Verlag Kunstmann, München, 2010 (das Büchlein eignet sich auch gut als kleines Geschenk an Fußballfreunde)

John Wesson: "Fußball - Wissenschaft mit Kick / Von der Physik fliegender Bälle und der Statistik des Spielausgangs", Elsevier GmbH, Spektrum, Akademischer Verlag, 2006

[Ansgar]

Kann es sein, dass du leidenschaftlicher Fußballfan bist?
[Mainz 05 find ich übrigens auch sehr symphatisch]

[Ilka-Maria]

Na, Mensch, haste das noch nicht mitgekriegt?

Weiß doch jeder hier im Forum!

Ich bin gebürtigere Offenbacherin,
Mitglied der Offenbacher Kickers,
Dauerkarteninhaberin Stadion Bieberer Berg,
Farben: rot-weiß, dazu kann dir mein Kleiderschrank was erzählen.

Im Bundesligafach: Hertha. Weil's die Hauptstadt ist und weil ich durch meinen Lebensgefährten Berlin-geprägt bin.

Aus meiner Jugendzeit heraus: Köln. Auch, weil ich die Stadt mag.

HSV, weil das der Zweitverein meines Sohnes ist (natürlich auch erstmal Kickers Offenbach) und weil Uwe Seelers Frau genau wie ich Ilka heißt.

Und Schalke einfach, weil der Verein von Grund auf sympathisch ist und die gleichen Farben trägt wie Hertha und der HSV.

Kleine Nebenfrage: War Libuda, dem der Bundesligaskandal, losgetreten in Offenbach, das Genick gebrochen hatte, nicht auch ein Schalke-Spieler? Ich meine, der und die hingen da ganz tief mit drin.

[Ansgar]

Tut mir Leid, so tiefgreifende Fragen kann ich nicht beantworten.
Dass ich mal ein Schalke- oder Mainzspiel anschaue passiert auch nicht gerade oft. Also als "Fan" kann man mich nicht bezeichnen.
Wie gesagt spiele ich nur gerne. Und morgen ist bei uns das Oberstufenturnier und da möcht ich mit meiner Mannschaft unbedingt ins Finale.

Nochmals danke für die Buchtipps, ich werde mal schauen, ob ich mir die in Mannheim ausleihen kann, die haben ja recht viel.

Eine Frage: Welche Liga spielen denn die Offenbacher Kickers?

[Ilka-Maria]

Weiterhin in der Dritten. Zur Winterpause waren wir noch oben, eigentlich schon in der Zweiten ...

... und im Frühjahr war's nur noch futschi-wutschi.

Und was sagt Experte dazu?

"So ist Fußball!"

Tja.

[Ex-Schamanski]

Dortmund ist Meister. Der Rest ist egal.