Aus der Strandbar

[gummibaum]

Aus der Strandbar dröhnen Lieder,
übertönen selbst das Meer,
Fackeln brennen rauschend nieder,
und kein Glas bleibt lange leer.

Alt mit jung wankt eng umschlungen,
reich mit arm liegt bald im Sand,
dreißig Paare, notgedrungen -
und mit Nebel im Verstand.

Heller wirken jetzt die Sterne
als zu Hause, und die Nacht
in der meerumkränzten Ferne
tränkt die Illusion mit Pracht.

Selten übersteigt die Triebe
und den Kitsch ein reiches Herz
und verirrt sich in der Liebe,
wälzt sich zwischen Glück und Schmerz.

Hält die Liebe fest, kehrt wieder
übers Jahr an diesen Strand,
sucht die Liebste und bricht nieder,
denn sie ist in fremder Hand.

Dunkler leuchten jetzt die Sterne
dumpfer brandet nun das Meer,
und der Strandbar bleibt man ferne,
trinkt allein die Gläser leer...


inspiriert von Jonnny

[Ex-Dabschi]

Lieber Gummibaum,

ich hab' nur kurze Zeit mit dem Lesen verbracht und dabei einen ganzen Film vor meinem geistigen Auge gesehen.

Toll beschrieben diese ausgelassene Urlaubsstimmung, die mit der Realität im Alltag verloren ging.

Welches Gedicht von Jonny meinst Du, das Dich zu diesem Gedicht inspirierte? Ich überlese wahrscheinlich viel, was gar nicht böse gemeint ist. Aber hier bei Poetry wird so viel geschrieben, so dass ich manchmal den Überblick verliere ...

Liebe Gutenachtgrüße
Dabschi

[Ilka-Maria]

Selten übersteigt die Triebe
und den Kitsch ein reiches Herz
und verirrt sich in der Liebe,
wälzt sich zwischen Glück und Schmerz.

Da sind sie wieder, der beiden Klassiker aller Reime in Reinkultur . Ein Schelm, der glaubt, da stecke Zufall dahinter .

Köstlich amüsiert,
Ilka

[gummibaum]

Hallo Jonnny,
danke für deine liebe Antwort.


Danke, Dabschi. Jonnnys "Nächte am Meer".


Hallo Ilka,
die Sprache denkt und schreibt mit uns. So ist das leider.

LG gummibaum

[shoshin]

Gefällt mir sehr, wie du dieses Urlaubs"liebe"thema mit feiner Feder karikiert hast! Der Herz-Schmerz-Reim ist vom Allerfeinsten.

Lieben Gruß
shoshin