Aus dem Leben einer Hure

[Ilka-Maria]

Als der Mond begann, mich zu lieben,
da verlor er die vornehme Blässe,
nahm mich leuchtend zu seiner Mätresse,
hieß Wolken, sich vor uns zu schieben.

Und als er mich erstmalig küsste,
da brannten ihm rosig die Wangen,
in nächtlich-frivolem Verlangen
liebkoste er zart meine Brüste

und strahlte in goldener Wärme:
„Selbst Gestein kann durch Liebe erweichen
und die Tiefen der Seele erreichen,
du reizvollster all meiner Sterne.“

Und so schenkte ich ihm drei Nächte,
alle Zeit, die mir übriggeblieben,
um in Leidenschaft nochmal zu lieben,
denn mich riefen längst hohe Mächte.

Als das Morgenlicht still erwachte,
und mein Mond sich im Schlafe streckte,
und ihn blau-weißer Himmel bedeckte,
schlich ich fort, geräuschlos und sachte,

um ins Reisekleid mich zu hüllen
für den Flug durch die Himmelsräume,
um zu nähren die zahllosen Träume
und um Sehnsüchte zu erfüllen.

17.01.2016
Ilka-Maria

[dr.Frankenstein]

Das zeigt wunderschön die Poesie des Wortes Hure. So bleiben die Tage wie ein Zauber im Land der Träume.

Hure: Das Wort leitet sich von der indogermanischen Wurzel *qār „begehrlich, lieb“ ab, aus der sich auch das lateinische carus „lieb, teuer“ entwickelt hat.
von Wiki

[Ilka-Maria]

Zitat von dr.Frankenstein

Das zeigt wunderschön die Poesie des Wortes Hure. So bleiben die Tage wie ein Zauber im Land der Träume.

Du hast ja tatsächlich eine poetische Seite. Das Leben ist voll von Überraschungen.

Lieben Gruß,
Ilka

[DieSilbermöwe]

Mal erstaunlich anders (im Vergleich zu deinen anderen Gedichten) und wirklich tief romantisch. Gelungenes Gedicht.

[DieSilbermöwe]

Der Anfang gefällt mir besonders:
"Als der Mond begann, mich zu lieben" - darf ich fragen, wie du darauf gekommen bist?